Geschichten:GG&P-Con 2024 Rubinrotes Leuchten - Hadersteiner Warnungen
da ich weiß, dass Deine Frau derzeit bei Deinem Schwiegervater in Hirschfurten ist, schreibe ich Dir diese Zeilen, weil ich glaube, dass folgendes von Belang sein könnte: Ich war Anfang Rondra bei der Familie meiner verstorbenen Frau und habe die gute Rahjane in Hornburg besucht. Dabei bin ich in einem Gasthaus am Markt Allenstein abgestiegen und habe eine seltsame Entdeckung gemacht: Ich könnte schwören, dass ich dort die gesuchte Haldora Grimmberg gesehen habe, die Rubinbrüderschwester. Ich war allein und sie in Begleitung eines üblen Burschen mit schiefem Gesicht, fast kahlem Schädel und einer Axt, die nach vielen gefällten Wäldern aussah.
Zum Ogerhainer Junker bin ich nicht – weißt ja, dass wir uns seit jeher nicht leiden können. Außerdem geschah dann, weshalb ich Dir schreibe: Ich habe die ganze Nacht auf der Lauer gelegen und bin der Grimmberg und dem Axtmann nachts gefolgt. Die haben sich im am Knickweg mit Leuten getroffen, die in einer königlichen Kutsche kamen. Da waren sogar Gardisten der Schatzgarde dabei! verstehst Du? Ich habe mich rangeschlichen, so gut es ging, aber nicht viel mitbekommen. Nur einzelne Wörter: „Auenwacht“ und „Rache“ und „Planungen“ und sowas. Außerdem ging es immer wieder um „Hirschfurten“, das habe ich öfter vernommen.
Ich bin dann eingeschlafen und am Morgen in diesem Graben aufgewacht, das war [durchgestrichen]. Da, wo sich die Kutsche mit der Grimmberg (wenn sie es war) getroffen hat, war der Boden aufgewühlt. Ich habe Blut entdeckt und die Leiche eines stattlichen Ritters. Der hatte keine Verletzungen, sah aber trotzdem aus wie einer, den man zu Tode gemartert hat. Rubinbrüder – Dämonenjünger. Ich habe es mit der Angst gekriegt.
Mit der hast Du es ja nicht!
Da Deine Gattin gerade bei Deinem Schwiegervater ist, Du auch, geh mit dieser Information zum Baron und bereite ihn darauf vor. Da stimmt etwas nicht. Das hat ganz gewiss mit seiner Beteiligung an den Waldfanger Geschichten von einst zu tun und mit dem Hoftag im Travia.
Die Götter mögen Dich behüten und den kleinen Ulmar und Deine FrauDein Vater
„Diesen Brief hat mein Schwiegersohn mir gegeben, Boronir von Haderstein, damit ich ihn Euch gebe.“ Gerrik von Klingenhort sagte diesen Satz zum vierten Mal. Das erste Mal hatte er ihn gesagt, als er ihn Baron Nimmgalf gereicht hatte. Das zweite Mal, als der Baron den Brief genommen hatte. Das dritte Mal, während der Baron las. Und das vierte Mal, als der Baron fertig war und den Vogt von Trolltal fragend ansah.
Jetzt ergänzte er: „Der Brief kam am 29. Rondra an, am Tage drauf bin ich aufgebrochen, um ihn Euch zu geben, also gestern.“
„Es geht hier um die Rubinbrüder und den königlichen Wägevogt Germuth von Königslinden“, fügte des Minenvogtes Tochter Silfinde eifrig hinzu. „Mein Vater fand immer schon, dass man dem nicht trauen darf!“
„Na ja. Mein Schwiegersohn ist jedenfalls sofort aufgebrochen, um mehr herauszufinden. Und wir sind zu Euch.“
Nimmgalf dachte nach: Der Wägevogt hatte sich als Auge der Kammer für Rondra angekündigt, war aber noch nicht angekommen. Er galt als pünktlich … Was mochte das bedeuten?
◅ | Hirschfurten soll auch geprüft werden |
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Ein offenes Rätsel | ▻ |