Geschichten:Hoffnung auf Gerechtigkeit

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Villa Ox im Rondra 1046 BF

“Komm herüber,” rief Blasius, als er Helmbrecht mit einer schweren Holzkiste in den Armen erblickte. Langsam und mit Mühe bewegte sich dieser vorwärts, während Raul, einer der erfahrensten Knappen Iraldas, unermüdlich die letzten Dokumente und Pergamente sammelte.

In der Bibliothek der Villa Ox, vertieft in Gedanken, saß Iralda, die gerade ihre erste Verhandlung vor dem Krongericht gemeistert hatte. Ihr Blick schweifte über den friedvollen Garten, wo Blumen und Bäume im leichten Wind tanzten – ein beruhigender Anblick, im Gegensatz zu den hitzigen Tagen vor Gericht. Die fünftägige Verhandlung hatte sie, zusammen mit ihren treuen Beratern Rondger und Rondril, an den Rand der Erschöpfung getrieben. Die Mühen des Prozesses hatten ihre Spuren hinterlassen, und Müdigkeit lag auf Iraldas sonst so lebhaftem Antlitz.

Junker Ulmenbert von Grabandt, der Angeklagte, dessen Name nun in aller Munde war, blieb verschwunden. Das Verfahren musste in seiner Abwesenheit durchgeführt werden. Es waren anstrengende Tage voller heftiger Debatten und rechtlicher Fechtereien, die Iralda an ihre Grenzen führten.

Jetzt hieß es warten. Die Schöffen der Junkersschranke des Königlich Garetischen Hoch- und Krongerichts zu Meilersgrund würden bald ihr Urteil sprechen. Iralda hegte die Hoffnung auf Gerechtigkeit, doch zugleich umfing sie die Angst vor dem Ausgang. Würde der flüchtige Junker gefasst? Würde das Recht siegen? Diese Fragen kreisten in ihrem Kopf, während sie auf das Schicksal wartete.