Geschichten:Vertraute der Krone - Ladung unter Borons schweigsamem Siegel

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Hornbach, 12. Efferd 1038 BF

»Hiermit bestätige ich Eure Wahl zur Bürgermeisterin der Stadt Hornbach, so vom Rate der Stadt daselbst erwählet und der Lehnsoberhoheit zur Prüfung und Bewilligung vorgelegt, cum sigulo et privilegio regni et cetera et cetera, perge, perge«, verlas Horulf mit monotoner Stimme und ohne besonderen Antrieb. Danka Bucking hingegen strahlte über das ganze runde Gesicht. Immerhin war sie es ja, die nach dem Ableben ihres Vorgängers, die königliche Bestätigung ihrs neuen Amtes entgegennahm. Lange hatte die Mittvierzigerin nicht darauf warten müssen - denn Greifentreus Schlag und die Durchreise des Cantzlers passten zeitlich hervorragend. Vielleicht war die eilig zusammengerufene Ratsversammlung ein wenig würdelos gewesen - sei’s drum. Der drallen Danka war’s gleich.

Nach der Zeremonie leerte Horulf von Luring seinen rituellen Kelch recht rasch, um dann mit seiner Schreiberin seinem wartenden Tross zuzueilen: »Bürgerpack! Der alte Greifentreu ist kaum kalt, da ist er auch schon verscharrt und seine Amtskette baumelt am nächsten Hals.«

»Manch ein Adliger tritt sein Erbe genauso schnell an«, gab Fridega von Isppernberg zu bedenken.

»Das ist auch richtig so. Denn so funktioniert die göttliche Ordnung. der Nachfolger steht ja auch schon ab Geburt des Erben fest. Egal. Hol die Unterlagen heraus, die wir vorbereitet haben. Die Boten sollen noch heute reiten.«

Beide waren an der Kutsche angelangt, wo Fridega am rückwärtigen Verschlag ihre Schreibkiste aufklappte und aus dem mobilen Pult einen Stapel Briefe herausholte. »Alle schon gesiegelt, Exzellenz«, sagte sie zu Luring, der sie gereizt beobachtete.

»Gut, dann ruft die Boten her, die Depeschen können hinaus. Euer Vater hat mit den Vorbereitungen ja schon begonnen.« Luring stieg brüsk in die Kutsche, schloss den Verschlag und zog die Vorhänge vor.

Die Depeschen würden nun durch das Königreich und die beiden Markgrafschaften gebracht werden zu jenen wichtigen Vasallen der Krone, auf die sie sich schon so oft verlassen hatte und mit denen der Cantzler in den letzten Wochen und Monden so manches Gespräch geführt hatte.

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Vertrauter der Krone, werter Freund!
 
 
 
 
Wir haben in den letzten Jahren bemerkt, wie Ihr Euch mit Wort und Tat um das Wohl der Krone und des Königreiches bemüht habt, nicht zuletzt mit Eifer bei den letztjährigen rondragefälligen Vorbereitungen auf den Feldzug in Perricum. Die Krone sieht es und laät Euch deshalb mit diesem Schreiben zum 12. Tsa auf die Feste Bogenbrück - nicht ohne folgenden Auftrag.

Wir müssen uns dorten, unter Borons schweigsamen Siegel, gemeinsam mit ehemaligen Vertrauten des Erzverräters auseinander setzen und diesen so viele Informationen wie möglich entreißen, wiewohl wir auch weitere Zeugen befragen werden.

Bringt eben jenen Vertrauten Haffax' mit auf die Burg, über den wir uns weiland verständigt haben. Schärft Euren Gefährten - so Ihr welche erwählt oder wir sie für notwendig erachteten – ein, so heimlich wie möglich zu handeln. Ihr seid von heute an bis zu dessen sicherer Rückkehr für die Sicherheit des Gefangenen vor der Krone verantwortlich!
 
 
 
 
Mögen die Zwölfe der Königin und uns beistehen!
Horulf von Luring,

Cantzler Garetiens