Geschichten:Korhildas Tsatagsfeier

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Korhildas 50. Tsatagsfeier

Schloss Rossgarten, 10. Peraine 1047 BF


Das prächtige Schloss Rossgarten erstrahlte in festlicher Stimmung, gefüllt mit einem Meer von Familienangehörigen und angeheirateten Verwandten. Der engste Familienkreis zählte nun über fünfzig Köpfe. Das Tsatagskind durfte sich glücklich schätzen an einem milden Perainetag zu feiern, an dem die Sonne den prachtvollen Rosengarten in ein goldenes Licht tauchte. Für die Gäste waren im Freien lange Tafeln liebevoll gedeckt. In Sichtweite drehten sich Wildschweine auf Spießen über lodernden Flammen. Später sollten sie, begleitet von Rotkraut und köstlichen Koschklößen, den Höhepunkt des Festmahls bilden. Die Fässer Wandlether Wiesenschlösschen wurden angestochen zu dieser feuchtfröhlichen Feier, während der eine oder andere mehr zum hochprozentigen Torbelsteiner griff.

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Wie schön, dass du geboren bist - Wir hätten dich sonst sehr vermisst… Die Schar von Enkeln krakeelte aus vollem Hals, als die große Tsatagstorte an die überlange Tafel geliefert wurde. Fünf große Kerzen, anstatt fünfzig, zierten die Süßspeise. Korhilda hatte Tränen in den Augen vor Glück und die Rasselbande konnte es kaum erwarten, dass ihre Großmutter diese auspusten würde. Mit liebevollem Herzen bedacht, rief Korhilda ihre kleinsten Enkel und ihren jüngsten Sohn Etilian zu sich. „Schließt die Augen und wünscht euch etwas, wir pusten alle gemeinsam“ sprach die Baronin aus, und versuchte dabei darauf zu achten, dass sich niemand der Knirpse die Haare abflämmte.

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Als die Kinder begannen, ihre liebevoll ausgewählten Geschenke an ihre Großmutter zu überreichen, erhellte ein Lächeln Korhildas Gesicht. Sie schätzte jedes einzelne gemalte Bild und jede sorgfältig gebastelte Figur. Kathaya jedoch, die nichts gebastelt und nichts gemalt hatte, trat vor die versammelten Gäste und ihre Mutter. Mit ihrer Querflöte in der Hand entlockte sie dem Instrument ein selbst komponiertes Lied, das die Herzen der Anwesenden berührte. Während Korhilda ihre Freudentränen unterdrückte, lenkte ein unerwartetes Ereignis die Aufmerksamkeit aller auf sich. Am Rande der fröhlichen Kinderschar entbrannte ein Tumult. Leomir, das Kind Leonoras aus ihrer ersten Ehe, verteidigte sich tapfer gegen seine größeren Cousins Idamil und Thion. “Ich bin kein Barbar!” rief der Junge mutig, während er seine älteren Cousins mit einer beeindruckenden Kombination aus Schlägen und Tritten zu Boden zwang. Die beiden älteren Schlingel waren völlig überrumpelt, von ihrem kleineren und jüngeren Cousin besiegt worden zu sein, war für sie eine große Schmach. Wolfaran, der Vater von Idamil und Thion, führte seine Söhne beiseite und hielt ihnen eine ernste Standpauke, die zwar weit genug entfernt war, aber dennoch von allen wahrgenommen wurde. Gidiane von Waltern, die Leomir unter ihre Fittiche genommen hatte, nahm den Wüterich unter ihre Arme und trug ihn hinfort. Sie verbarg ihren Stolz, doch innerlich war sie erfüllt von Bewunderung dafür, dass er es geschafft hatte, zwei viel größere Jungen mühelos zu bezwingen.

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Korhilda saß abseits, ihr Blick träumerisch auf ihren Enkeln ruhend. Die liebevoll gemalten und gebastelten Geschenke hatte sie bereits geöffnet und überlegte, für jedes einen passenden Platz zu finden. Iralda trat vor sie, während Bedienstete eine größere Kiste vor Korhilda abstellten. „Ich möchte dir etwas schenken, von dem ich denke, dass es bei dir besser aufgehoben ist als bei mir.“ Neugierig öffnete Korhilda die Kiste. Darin lag Cornutauri, das Schwert, das ihr Gatte einst zum Ritterschlag erhalten hatte und das zuletzt von Iraldas Großvater, Gerwulf von Bärenau, benutzt wurde, um das Böse zu bekämpfen. Bei der Beerdigung war das Schwert an Iralda übergeben worden.

„Ich habe Leobrechts Einverständnis und möchte, dass du das Schwert, welches ursprünglich deinem Gatten gehörte, in Ehre weiterführst. Eine so vortreffliche Klinge verdient es, von einem Schwertmeister geführt zu werden und nicht weiter in einem Schwertständer zu verstauben.“

Überglücklich nahm Korhilda ihre Schwiegertochter überschwänglich in die Arme, während ihr Blick liebevoll zu ihrem Gatten wanderte.


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Ophelia verweilte auf dem Schoß ihres Großvaters Leobrecht, so wie sie es schon als kleines Kind gerne getan hatte. Mit leuchtenden Augen schilderte sie ihre jüngste Pilgerreise, die sie an der Seite der ehrwürdigen Matrissa von Mohnfeld und des Novizen Herdan von Storch erlebt hatte. Ihre Worte sprudelten nur so heraus, als sie von den heiligen perainegefälligen Stätten berichtete, die ihre Füße betreten hatten. Doch plötzlich legte sich ein Schweigen über sie, und ihr Blick fixierte die gezeichnete Hand ihres Großvaters. Sanft fuhr sie mit den Fingern über die verblasste Narbe. In diesen Momenten schien sie in eine andere Welt abzugleiten, in eine Trance, die sie von der Gegenwart entführte. Nicht selten verlor sie sich in solchen Tagträumen, wie Äbtissin Ährengard von Spornstein-Nettersquell bereits bemerkt hatte. Doch waren es vielleicht mehr als nur Träume? Visionen gar? Plötzlich kehrte sie zurück in die Wirklichkeit und blickte ihren Großvater an. “Opa, geht es dir gut?” fragte sie mit einer Mischung aus Sorge und Zärtlichkeit. Der Reichsvogt, quittierte es mit einem milden Lächeln und gab ihr zur Antwort nur ein sanftes Nicken und einen liebevollen Kuss auf die Stirn.


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Alecha saß abseits des Festes im Schneidersitz auf dem Boden, eine zarte Flamme tänzelte über ihrer Hand. Sie justierte ihre Brille und vertiefte sich in eine Postille, als ein Knabe zu ihr trat. Mit einem schuldbewussten Seufzer ließ sie das magische Licht verschwinden. Als Schülerin der Zauberkunst war es ihr untersagt, ohne die Anwesenheit ihres Meisters zu zaubern. Der Knabe, sichtlich beeindruckt von Alechas Fähigkeiten, lächelte sie an. “Ich bin Helmbrecht”, sagte er mit leiser Stimme. “Ich weiß, mein Name ist Alecha”, entgegnete sie knapp. “Ich weiß”, wiederholte Helmbrecht, der erst kürzlich mit Alecha verlobt worden war, obwohl sie sich zuvor nie begegnet waren. Der junge Baronet setzte sich neben seine Versprochene und öffnete seine eigene Gazette. “Könntest du das Licht wieder entfachen? Es ist sonst zu dunkel hier”, bat er hoffnungsvoll. “Du darfst mich nicht verraten”, flüsterte sie. “Ich verspreche es”, erwiderte er. Alecha beschwor die Flamme erneut herauf und blickte Helmbrecht an. “Was liest du da?” “Den Garether und Märker Herold”, antwortete der Knappe kurz angebunden. “Und du?” “Den Kosch-Kurier.” Ein Lächeln huschte über ihre Gesichter.

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Wolfaran bestellte gerade zwei Humpen Wandlether Wiesenschlösschen, einen für seinen Vater und einen für sich selbst, als eine Windhose herbeiflog und wilde Kreise zog. Rasch stellte er die Humpen ab – diese Art der Kommunikation war ihm wohlbekannt. Es musste Neuigkeiten von Madalena vom Berg geben, die über den Verbleib seiner entflohenen Tochter Lechmin berichteten. Wie gewohnt nahm er das Pergament entgegen, während das Elementarwesen seinen Dienst vollendete.

„Hast du neuere Informationen zu Lechmin?“ fragte Leobrecht besorgt nach seiner Enkelin. Wolfaran setzte sich seinem Vater gegenüber und begann, die Nachricht zu lesen. „Madalena hält uns ständig auf dem Laufenden. Sie ist Lechmin auf der Spur. Die erste Spur, die sie fand, war im Reichsforst, in der Nähe der vermuteten mystischen Elfenstadt Simyala. Doch von dort ist sie weitergereist. Wir wissen mittlerweile, dass unsere Tochter nicht allein unterwegs ist. Ein Elf der Kroandal-Sippe begleitet sie.“

Leobrecht runzelte besorgt die Stirn. „Was treibt sie nur an?“ Wolfaran antwortete: „Lass mich kurz lesen, Vater. Ich weiß, du bist genauso besorgt und aufgeregt wie ich.“ Nach einem tiefen Seufzer fuhr er fort: „Vater, wenn ich wüsste, welcher Floh ihr im Ohr sitzt, wüssten wir vielleicht auch, wo wir sie finden könnten. Vielleicht war es nicht klug, sie zur Ausbildung beim Stippwitz zu geben. Diese hesindegefällige Neugier treibt sie an und verleitet sie zu Unfug. Warum sie die Gesellschaft der Elfen sucht, wissen wir nicht. Madalena schrieb in ihrem Brief, dass sie sich auf den Weg zum Wald der fetten Karene macht, einem Waldgebiet im Bornland. Sie hörte, das sei Lechmins neues Ziel.“

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“Iralda, gestatte mir einen Augenblick deiner kostbaren Zeit,” bat Alrik Herdan, ihr Schwager, der sie bereits die gesamte Feier über unauffällig begleitet hatte. Die Baronin von Bärenau nickte und wies auf eine abgeschiedene Sitzgruppe am Rande des Festes. Alrik rang um Worte. “Es zerreißt mich, das zu sagen, aber ich war nicht der Urheber dieser Sache.” Iralda ordnete ihre Gedanken. “Alrik, du bist mir durchaus sympathisch. Mein Unmut gilt nicht dir persönlich – unter anderen Umständen hätte ich Dich vielleicht selbst belehnt – es ist vielmehr die Methode, die mich stört, wie dies alles zustande kam.” “Ich schwöre, ich war ahnungslos,” seufzte ihr Schwager. “Das weiß ich, Alrik. Unsere Beziehung ist von Vertrauen geprägt, und ich bin überzeugt, du hättest mich gewarnt, wenn du gekonnt hättest.” Iralda zeigte sich verständnisvoll. “Der Großfürst…” begann Alrik, doch Iralda unterbrach ihn sanft. “Der Großfürst hat lediglich seine Unterschrift daruntergesetzt. Ich kenne ihn nicht gut genug, um ihm solche politischen Manöver zuzutrauen. Ich vermute, Luring oder Aimar-Gor sind die wahren Drahtzieher hinter den Kulissen.”

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Der junge Leobrecht, nicht einmal vierzehn Jahre alt, strebte danach, das Herz seiner Verlobten, der neunzehnjährigen Iriane Phexlieb von Ruchin, zu erobern. Rogosch, Sohn des Ramox, ein sehr guter Freund seines Vaters am Schlunder Grafenhof, hatte ihm noch einen Hinweis vor den Feierlichkeiten gegeben: „Frauen sind so selten und schön wie die funkelnden Diamanten. Wenn Du eine gefunden hast, musst Du sie umgarnen und ihr den Hof machen. Auf dass sie dich erwählt.“ Mit jugendlichem Eifer – und von den Ansichten von Zwergen geprägt - bemühte er sich, ihre Gunst zu gewinnen. In einem Akt kindlicher Zuneigung pflückte er eine prächtige Rose aus dem Garten seiner Großmutter. Doch Iriane empfing das Geschenk ohne jegliche Regung. Niedergeschlagen zog sich Leobrecht zurück, während Iriane, von Reue geplagt, über ihr hartes Vorgehen nachdachte.

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Am Randes des Festes thronte Nala, Aliyahs Katzendiva mit dem langen Stammbaum, auf einem luxuriösen Samtkissen. Mit ihrem seidig glänzenden Fell und ihrer majestätischen Haltung war sie der Inbegriff von Gelassenheit. Doch dieser friedliche Nachmittag sollte nicht lange ungestört bleiben.

Drei freche Tauben, die zu der Dompteurin Gjölin Frestelsen gehörten, hatten beschlossen, Nalas Ruhe zu stören. Die erste Taube, schwebte anmutig durch die Luft und landete direkt vor Nalas Nase und gurrte frech vor sich hin. Nala öffnete ein Auge, blinzelte und beschloss, dass dieser Störenfried es nicht wert war, ihre majestätische Ruhe zu unterbrechen.

Die zweite Taube flatterte fast kichernd hinterher und ließ sich ungeniert auf Nalas samtigen Schwanz nieder. Nala verzog keine Miene, aber ihre Schnurrhaare zitterten leicht vor Unmut.

Die dritte Taube war die keckste von allen. Sie flog direkt auf Nalas Kopf zu und begann, an ihren Ohren zu zupfen. Das war der Moment, den Nala nicht länger ignorieren konnte. Mit einem eleganten Satz erhob sich Nala, ihre Krallen blitzten im Sonnenlicht, und sie fauchte lautstark. Die drei Tauben flatterten erschrocken davon, ihre frechen Gurrlaute hallten durchs Rund als sie in den Garten verschwanden. Nala ließ sich majestätisch auf ihr Samtkissen nieder.


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„Storko, was verbirgst du da so sorgsam hinter deinem Rücken?“, fragte Iralda mit strenger Stimme, während ihr durchdringender Blick auf ihrem jüngsten Spross ruhte. Storko hielt, was es auch sein mochte, verborgen und senkte schuldbewusst den Blick. Seine Füße wirbelten Staub auf, als seine Schuhe eine kleine Mulde in den Pfad traten. „Storko Alrik von Ochs“ – bei diesen Worten zuckte Storko zusammen. Seine Mutter hatte seinen vollen Namen ausgesprochen, ein untrügliches Zeichen bevorstehenden Unmuts. Zögerlich förderte er eine kleine Handsäge zu Tage. „Hast du damit etwas zersägt?“, erkundigte sich Iralda. Storko nickte, den Blick gesenkt, voller Scham. „Etwa wieder an den Stühlen?“, forschte sie weiter. Storko verneinte mit einem Kopfschütteln. „An den Tischen vielleicht?“ Wieder schüttelte Storko den Kopf. „Was hast du dann zersägt?“, drängte Iralda. Storko, immer noch beschämt, deutete mit einem winzigen Finger zum weißen Pavillon am anderen Ende des Rosengartens. „Ich wollte nur sehen, was geschieht, wenn man einem Bein seine Stütze nimmt, ob der Pavillon dann noch steht.“ „Wir werden dies später besprechen“, entgegnete Iralda ernst und mit einem Anflug von großer Verärgerung in der Stimme. Doch zuerst musste sie das Personal von Schloss Rossgarten aufsuchen – der Pavillon war in Gefahr.

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Abseits stand Leobrecht von Ochs, sein Neffe Anaxios an seiner Seite. „Willst du es ihr enthüllen?“, flüsterte der Herr von Ox. „Nein, was sollte ich ihr sagen?“, seufzte der Reichsvogt, während der Magier mit bedecktem Mund weitersprach. „Dass du vielleicht einen namenlosen Fluch erlitten hast.“ Leobrecht rang mit sich selbst. „Und was würde das ändern? Ich bin mir nicht einmal sicher, ob der Fluch mich wirklich getroffen hat. Ob die Alte noch die Macht besaß, mich zu verfluchen. Ich würde Hilda nur in Gefahr bringen.“

Anaxios beobachtete schweigend, wie die Bediensteten vorübergingen. „Und wenn es so ist, wird sie dir das niemals verzeihen. Sie würde sich um dich kümmern wollen, jede verbleibende Sekunde an deiner Seite verbringen. Bei Rahja, sie liebt dich über alles.“ Der Reichsvogt wandte sich ab, um weiter Abseits zu treten, Anaxios folgte ihm. „Anaxios, wenn ich ihr von der Natur meines Dilemmas erzähle, wird sie versuchen, mich zu retten, ob ich nun verflucht bin oder nicht… und dann wird genau das eintreten, was wir als einzige Möglichkeit sehen, ohne auf Wunder der Zwölfe zu hoffen.“

Verdutzt blickte der Magus auf. „Nein, das wird sie nicht tun, bei aller Liebe zu Dir, das wäre verrückt.“ Unsicherheit machte sich in Anaxios breit. „Hast du nicht gerade gesagt, dass sie mich über alles liebt?“ entgegnete sein Onkel. Anaxios sann nach. „Nein, aber das wäre Wahnsinn. Sie ist keine Heldin wie Phileasson Foggwulf oder Raidri Conchobair.“ Der Magier schritt auf und ab, was ihm beim Nachdenken half, während Leobrecht ihm mit seinen Blicken folgte. „Onkel, du hast recht.“ „Das sage ich doch, es bleibt unser Geheimnis.“ Gedankenverloren griff Leobrecht sich dabei immer wieder an die Hand, die die Alte festumklammerte mit ihren verkohlten Händen und das Amulett ihn verletzte.

Anaxios schüttelte den Kopf. „Nein, du wirst es ihr sagen. Ihr Herz gehört dir, und sie wird heldenhaft aufbrechen, um dich zu retten. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihr das Zutrauen würde, ich dachte zuerst er nein. Aber sie ist eine Löwin, die ihre Familie beschützen muss – das wird sie beflügeln. Sie hat in Ongalosch gekämpft, in der Dritten Dämonenschlacht, vor Mendena, den Giganten bezwungen. Wenn jemand fähig ist, die uralten magischen Orte zu bereisen und ein Heilmittel zu finden, dann ist sie es. Die mystischen Inseln im Nebel, das Wissen der Hochelfen, Zhamorrah mit den Legenden der Magiermogule…“

Anaxios wollte fortfahren, alle magischen Mysterien aufzuzählen, die ihm in den Sinn kamen, um ein Problem solchen Ausmaßes zu lösen, doch Leobrecht unterbrach ihn. „Und genau deshalb werde ich ihr nichts sagen. Ich liebe sie unermesslich und werde sie nicht in Gefahr bringen. Basta!“

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Leobrecht saß abseits und beobachtete das lebhafte Treiben auf der Geburtstagsfeier seiner Frau. Oft versank er in Gedanken. War er verflucht? Würde er bald sterben? War er ansteckend, wenn der Fluch tatsächlich real war?

Die Ungewissheit lastete schwer auf seinem Gemüt. Er bemerkte nicht, dass sich jemand von hinten näherte. Ein zarter Frauenarm legte sich um ihn und ein liebevoller Kuss berührte seine Wange. „Vater, hier bist du.“ Es war Leonora, seine älteste Tochter.

Die Kanzleirätin für Eich- und Wägewesen legte ihrem Vater ihre kleine Tochter Fridega in die Arme. „Du hattest bisher kaum Zeit, sie dir genauer anzuschauen.“

„Es war viel zu tun, entschuldige, ich wollte nicht abweisend sein.“ Leobrecht verbarg seine drückenden Sorgen und blickte liebevoll auf sein jüngstes Enkelkind. Es schlief tief und fest, unbeeindruckt vom Lärm der Feier. Fridega Wilminde – ihr voller Name in Gedenken an zwei starke Ruchiner Frauen – hatte bereits schwarzen Flaum, so schwarz wie die Haare ihres Vaters.


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Nachdem das Festmahl genossen war, räumten die Bediensteten mit flinken Händen die Tafeln ab und arrangierten die Stühle zu einem einladenden Halbkreis. Leobrecht hatte Erberto und seine berühmte Gauklertruppe engagiert, um ein atemberaubendes Spektakel zu inszenieren. Diese Künstler hatten bereits an zahlreichen Höfen des Königreichs ihre Talente zur Schau gestellt.

Erberto, der Meister der Flammen, entfachte als Feuerspucker die Begeisterung der Kinder. Arrigo, der geschickte Akrobat, verzichtete auf seine Gassenhauer, um die Ohren der anwesenden Kinder zu schonen, und beeindruckte stattdessen mit gewagten Kunststücken. Filip, ein weiterer Virtuose der Akrobatik, zeigte zusammen mit ihm atemberaubende Tricks.

Gjölin Frestelsen, eine Dompteurin von großer Finesse, verzauberte das Publikum mit ihrer exquisiten Taubendressur. Teger, Sohn des Gohd, ein wandernder zwergischer Bärenführer, präsentierte die majestätischen Höhlenbären Grimmdolf und Orm, die das Publikum in Staunen versetzten.

Märte, entstammend einer Musikantenfamilie aus den Nordmarken, untermalte die Darbietungen mit zarten Harfenklängen. Während die Kinder vor Freude und Staunen kaum an sich halten konnten, beobachteten Leobrecht und Korhilda, unzertrennlich wie eh und je, abseits des bunten Treibens. Als das Spektakel sich dem Ende neigte, entwichen sie still in die Ruhe ihrer Gemächer auf Schloss Rossgarten.

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Korhildas Wunsch entsprechend wurde die Feier im engsten Familienkreis abgehalten. Da dieser mittlerweile um eine Schar von Kindern und Enkeln, sowie deren Angetraute angewachsen war, befanden sich folgende Personen auf der Familienfeier:

  1. Korhilda von Sturmfels, das Geburtstagskind
  2. Leobrecht von Ochs, ihr Gatte

Die Kinder mit Partnern:

  1. Wolfaran von Ochs, der erstgeborene Sohn
  2. Iralda von Ochs, ihre Schwiegertochter, die Gattin Wolfarans
  3. Leonora II. von Ochs, die erste Tochter
  4. Alrik Herdan von Ruchin, ihr Schwiegersohn, Gatte Leonoras
  5. Alecha von Ochs, die magiebegabte Tochter
  6. Helmbrecht von Sindelsaum, der Versprochene Alechas
  7. Kathaya von Ochs, Tochter und Knappin am Markgrafenhof zu Perricum
  8. Etilian von Ochs, das Nesthäkchen, der erhoffte Nachzügler


Die Enkelkinder mit Partnern:

  1. Rohaja von Ochs, Tochter Wolfarans und Iraldas
  2. Alderan von Hartsteen-Rathsamshausen, Gatte Rohajas
  3. Leobrecht II. von Ochs, Sohn Wolfarans und Iraldas
  4. Iriane Phexlieb von Ruchin, die Verlobte Leobrechts II.
  5. Ophelia von Ochs, Tochter Wolfarans und Iraldas
  6. Thiolan von Ibelstein, Ophelias Gatte
  7. Trisdhan von Ochs, Sohn Wolfarans und Iraldas
  8. Aliyah von Palmyramis, Gattin Trisdhans
  9. Welf von Krolock, Verlobter der Verschwundenen Lechmin
  10. Idamil von Ochs, Sohn Wolfarans und Iraldas
  11. Orlande von Hirschfurten, Verlobte Idamils
  12. Thion von Ochs, Sohn Wolfarans und Iraldas
  13. Storko von Ochs, Sohn Wolfarans und Iraldas
  14. Hardane von Ochs, Tochter Wolfarans und Iraldas
  15. Aldare von Ochs, Tochter Wolfarans und Iraldas
  16. Firunian von Ochsenfeld, Wolfarans Bastard
  17. Ifirnja von Krauzung, Verlobte von Firunian
  18. Leowyn von Ochsenfeld, Wolfarans Bastard
  19. Leomir von Ochs, Leonoras Sohn aus erster Ehe
  20. Sharban Irian von Ruchin, Sohn Leonoras und Alrik Herdans
  21. Alderan Raultreu von Ruchin, Sohn Leonoras und Alrik Herdans
  22. Fridega Wilminde von Ruchin, Tochter Leonoras und Alrik Herdans
  23. Rhianna von Hordenberg, Bastard des verstorbenen Ardor von Ochs, kein leibliches Enkelkind

Die Hartwaldens mit Partnern und Kindern:


  1. Rondred von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Bruder
  2. Alinde von Krauzung, Korhildas Schwägerin
  3. Lechmin von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Nichte
  4. Alderan von Scheuerlintz, Lechmins Gatte
  5. Emmerane von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Großnichte aus erster Ehe
  6. Eldan von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Großneffe aus erster Ehe
  7. Mulziber von Scheuerlintz, Korhildas Großneffe aus zweiter Ehe
  8. Edala von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Nichte
  9. Rondril von Bärenau-Pandlaril, Edalas Gatte
  10. Korhilda Alinde von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Großnichte
  11. Sindar Leobrecht von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Großneffe
  12. Gormian von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Neffe
  13. Uthjane von Wiehingen, Gormians Gattin
  14. Etrella von Wiehingen, Korhildas Großnichte
  15. Helmar von Hartwalden-Sturmfels, Korhildas Neffe
  16. Parinor von Hartweil, Korhildas Schwager, Mann ihrer verstorbenen Schwester Firnbrechta

Die selbstgewählte Familie

  1. Gidiane von Waltern, die allerbeste Freundin

Das weitere garetische Haus Ochs

  1. Anaxios Illosos von Ochs, Großneffe Leobrechts
  2. Chaliba von Brendiltal, Anaxios Frau
  3. Ruben von Ochs, Kind von Anaxios und Chaliba, das kommende Oberhaupt des Hauses Ochs
  4. Yasmina von Ochs, die magisch begabte Tochter von Anaxios und Chaliba


Die Mündel im Umfeld Korhildas

  1. Amaryd von Waraqis, Leobrechts Mündel
  2. Elaisha von Waraqis, Leobrechts Mündel
  3. Leuandra von Hartweil, Korhildas Mündel