Benutzer:Treumunde/BriefspielSeepfeil Dekapus

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Vor zwei Tagen hatten sie den Anker gesetzt, und die Seepfeil pflügte bei hohem Wellengang durch das Perlenmeer, entschlossen, Chalwens Thron zu finden. Das Schiff war repariert, einige Planken erneuert und die Frischwasservorräte aufgefüllt. Zur Freude des maraskanischen Smutjes standen nun auch Insekten und Maden auf der Speisekarte.

Die Seepfeil kämpfte sich durch die unruhigen Wellen, als plötzlich ein heftiger Ruck durch das Schiff ging. Der markerschütternde Schrei des ersten Offiziers durchbrach die Stille: „DEKAPUS!“. Steuerfrau Efferdane klammerte sich an das Steuerrad und versuchte, das Schiff auf Kurs zu halten, während die tobenden Wellen gegen den Rumpf schlugen.

Helle Aufregung herrschte auf Deck, als das Ungeheuer seine mächtigen Fangarme um das Schiff schlang. „Alle an die Waffen!“ rief Kapitänin Shida mit einer Stimme, die keine Zweifel zuließ. Der Dekapus hielt mit einigen Fangarmen das Schiff unter Wasser fest, während die restlichen sechs Arme sich über das Deck erhoben, bereit, Verwüstung anzurichten.

Der erste Fangarm schlug auf das Deck, knapp neben dem Efferd-Geweihten Jovis, der sich nur mit einem beherzten Sprung zur Seite retten konnte. Matrose Rurik schrie auf, als ein Fangarm ihn erfasste, doch seine Schreie verstummten schnell, als der Dekapus ihn unter Wasser zog. Die See färbte sich dunkel, als das Wasser ihn verschlang.

Kampf gegen Dekapus.jpg

Harad, einer der Schiffsmagier, verwandelte sein Schwert in eine brennende Klinge und griff das Untier mit wütenden Hieben an. Neben ihm stand der zweite Magier Ugdalf, tief in Spruchformeln versunken, seine Hände bewegten sich konzentriert, als formten sie einen unsichtbaren Ball. Der Dekapus wütete wie ein Sturm und die Erschütterungen des Schiffs machten es den Magiern schwer, sich auf ihre Zauber zu konzentrieren.

Kapitänin Shida, das Nachtwindschwert fest in der Hand, führte schnelle und präzise Angriffe gegen einen der Fangarme aus. Die kleine, wuselige Maraskanerin war eine äußerst gewandte Kämpferin, die flink genug war, den attackierenden Fangarmen auszuweichen, während sie mit gezielten Schlägen zurückschlug. Ein Fangarm fegte über das Deck und schleuderte Kisten und Fässer in hohem Bogen ins Meer, die wie Geschosse davonflogen.

Lechmin vom Berg, die Hauptfrau, fand sich von zwei Fangarmen umzingelt. Mit entschlossenen Hieben wehrte sie sich gegen einen Arm, während der andere sie von hinten bedrohte. In einer misslichen Lage packte der hintere Fangarm sie und hob sie hoch in die Luft. Ihre Schmerzensschreie hallten über das Deck, ihr Schwert fiel scheppernd auf den Boden, als der Fangarm sie immer fester umschlang. Ein weiterer Fangarm schlang sich mit unbarmherziger Kraft um die Hauptfrau und drückte sie fest zusammen. Ihr Bewusstsein schwand, als der Druck unerträglich wurde. Beide Fangarme zogen in gegenseitige Richtungen und zertrennten den Körper in beide Hälften. Gedärme spritzen verteilt auf das Deck. Mit Entsetzen hatten einige Besatzungsmitglieder das Ende der Hauptfrau beobachtet. Eine Matrosin schrie laut in schiefer Panik auf. Die Mannschaft lief Gefahr, die Kontrolle über das Schiff zu verlieren.

Ritter Randolf hatte sein Langschwert gezogen und kämpfte derweil entschlossen gegen einen weiteren Fangarm, während der Smutje mit seinen maraskanischen Wurfsternen auf den Dekapus zielte.

"Nimm dies, Kreatur der Finsternis!" schrie Randolf und trennte mit einem gewaltigen Hieb ein Stück von dem Fangarm ab. Der verletzte Fangarm zuckte zurück und spritze dunkles Blut über das Deck. Randolf wollte gerade ein wenig verschnaufen, da wurde er von einem weiteren Fangarm am Fuß gepackt und in die Höhe gerissen! Schreiend hing er wild zappelnd in der Luft. Als das Untier ihn schon über die Reling gehoben hatte, trennte er mit einem Schwertstreich das Tentakel durch, und stürzte über Bord ins Wasser. Den Götter sei Dank hatte er diesmal keine Zeit gehabt, seine Rüstung anzulegen, sonst wäre er versunken. So aber konnte er nach einigen Schwimmzügen wieder auftauchen.

[Was macht der Rest?]

Marbert von Sommerheide hatte inzwischen das kleine Geschütz an der Reling bereit gemacht und sorgfältig auf das Untier gezielt. Mit einem lauten Zischen löste sich das Geschoss und bohrte sich tief in den Leib des Dekapus.

Der Kampf tobte weiter, die Seepfeil geriet in eine bedrohliche Seitenlage. Alle Mannschaftsmitglieder kämpften verzweifelt um ihr Leben.

Feuerball Ugdalf.jpg

Dann, plötzlich, schlug ein riesiger Feuerball kurz hinter dem Dekapus ein. Ugdalf hatte seine Magie mit letzter Kraft entfesselt und das Untier schwer verletzt. Der Dekapus ließ vom Schiff ab und glitt in die Tiefe des Meeres. Der Feuerball war so mächtig, dass auch einige Mannschaftsmitglieder Schaden nahmen, aber zum Glück wurden die Feuer an Deck von einer großen Welle gelöscht, als der Dekapus das Schiff losließ und es sich wieder aufrichtete.

"He, werft mir mal ne Leine zu!" rief Randolf, der immer noch im Wasser war. Schon holte einer der Matrosen einen Rettungsring und warf ihn Randolf zu. Dieser klammerte sich daran fest, und so holte man ihn wieder an Bord. Gerade noch rechtzeitig, da auch schon einige Haie auftauchten, die von dem Blut im Wasser angelockt wurden.

An Deck herrschte sehr niedergeschlagene Stimmung. Der grausame Tod der Hauptfrau und der Verlust einiger weiterer Mannschaftsmitglieder machten der Besatzung schwer zu schaffen. Bruder Tsaturas kümmerte sich so gut es ging um die Verletzten, die Hesindegeweihten halfen ihm dabei. Bei seinem Sturz ins Wasser hatte Randolf sein Schwert verloren, was er sehr bedauerte.

"Hochgeboren von Hirschfurten?" Er drehte sich um und sah, dass die Kapitänin an ihn herangetragen war. "Ich möchte Euch zum Hauptmann über die verbliebenen Kämpfer der Seepfeil ernennen. Ihr erhaltet das Schwert der gefallenen Hauptfrau, um dies zu symbolisieren."

Randolf war etwas überrumpelt, fühlte sich jedoch geehrt ob der großen Verantwortung, die ihm nun zuteil wurde.

"Ich danke Euch, Kapitän. Ich werde die gefallene Hauptfrau würdig vertreten!" Damit nahm er das Schwert entgegen. Es war ein gut gearbeitetes Schwert, soweit er es beurteilen konnte. Auf der Parierstange befand sich ein kleiner Löwenkopf, das Symbol derer vom Berg. Er würde das Schwert in Ehren halten.