Benutzer:Treumunde/BriefspielSeepfeil Efferdstränen Blinder Passagier

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Etilian lag in seinem Bett und lauschte den Geräuschen des Gasthauses. Das leise Knarren der Dielen, das entfernte Murmeln der Gäste und das sanfte Rauschen des Meeres, das durch das offene Fenster hereinwehte. Doch so sehr er sich auch bemühte, die Aufregung des Tages ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Der Besuch an Bord der Seepfeil, dem prächtigen Segelschiff, hatte seine Fantasie beflügelt.

Er konnte nicht anders, als wieder aufzustehen. Mit einem entschlossenen Blick schnappte er sich den Kerzenständer, der nun sein Schwert war, und band sich ein Tuch um den Kopf, das als Augenklappe diente. Er hüpfte von Bett zu Bett, kämpfte gegen unsichtbare Feinde und stellte sich vor, wie er als mutiger Pirat das Meer der sieben Winde eroberte.

Doch sein Kindermädchen, das die Geräusche hörte, kam herein und brachte ihn erneut ins Bett. „Etilian, du musst jetzt schlafen“, sagte sie sanft, aber bestimmt. „Morgen ist auch noch ein Tag.“

Etilian schleicht sich auf die Seepfeil.jpg

Etilian nickte nur widerwillig und legte sich wieder hin. Doch seine Gedanken rasten weiter. Er beschloss, dass er unbedingt noch einmal zur Seepfeil musste. Er wartete geduldig, bis sein Kindermädchen ihn zweimal überprüft hatte und das Haus endlich still war.

Leise schlich er sich aus dem Bett, öffnete das Fenster und kletterte hinaus. Die kühle Nachtluft empfing ihn, und er machte sich auf den Weg zum Hafen. Dort lag die Seepfeil, majestätisch und geheimnisvoll im Mondlicht. Etilian schlich sich an Bord, geschickt wie eine kleine Maus, die sich vor den Katzen versteckt.

An Deck stand nur eine Wache, die in die Ferne starrte. Etilian nutzte die Gelegenheit und erkundete das Schiff, als wäre es ein gefährlicher Dungeon. Die Seeleute waren die Monster, die ihn nicht entdecken durften. Er schlich sich durch die Gänge, versteckte sich hinter Fässern und lauschte den Gesprächen der Männer.

Doch irgendwann wurde er müde. Er legte sich in eine Ecke, nur für einen kurzen Moment, um sich auszuruhen. Doch die Erschöpfung übermannte ihn, und er schlief ein. Als er wieder aufwachte, hörte er das rhythmische Rauschen der Wellen und spürte die sanften Bewegungen des Schiffes. Die Seepfeil war in See gestochen – und er war mit an Bord.

Etilian setzte sich auf und blickte sich um. „Oha“, murmelte er. „Das wird Ärger geben.“ Doch gleichzeitig konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. Das Abenteuer hatte gerade erst begonnen.