Geschichten:Neue Order

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24. Hesinde 1047 BF

In dem verschneiten Städtchen Syrrenholt waren soeben die mittäglichen 12 Schläge des großen Glockenturms der Sankt-Quanions-Sakrale verklungen, was viele der Bürger auf dem Marktplatz in ihrem Treiben kurz innehalten ließ, um das große Gotteshaus, das Wahrzeichen der Stadt, mit ehrfürchtigen Blicken zu bedenken, oder gar ein stummes Gebet gen Alveran zu schicken.

In der Schreibstube des alten Erzpaetors Perregrin dem Illuminatus der Lichtei Reichsforst, der gerade die Predigt für den nächsten Gottesdienst vorbereitete, klopfte es an die Türe. "Herein?" erklang eine alte, doch keinesfalls zittrige Stimme.

Herein trat die junge Geweihte Haldana Güldenfeldt. "Praios zum Gruße, Exzellenz. Ich störe Euch nur ungerne zur heiligen Mittagsstunde, aber wir haben einen Brief aus Schwarztannen erhalten."

"So? Und worum geht es da?" fragte der alte Mann seine junge Glaubensschwester.

"Der Praetor des Tempels der Heiligen Aurelia zu Schwarztannen bittet um Hilfe bei der Aufklärung eines Falles von möglicher Lehnsuntreue. Offensichtlich hat ein lokaler Junker Schwierigkeiten, einen seiner Lehnsleute zum Lehnseid zu bewegen. Dieser wurde nun schon seit mehreren Götterläufen nicht abgelegt. Leider sind die wenigen Diener des Herrn in Schwarztannen derzeit unentbehrlich für weitere Untersuchungen des Falles. Was sollen wir da antworten?"

Der Erzpraetor überlegte kurz. "Lehnsuntreue ist kein Kavalliersdelikt, sondern ein Verstoß gegen die Zwölfgöttliche Ordnung! So ewtas muss gründlich aufgeklärt werden."

"Wollt Ihr Seine Exzellenz, Inquisitionsrat von Zankenblatt beauftragen?"

"Nein, der gute Praiobur hat zur Zeit noch mit der Untersuchung des Brandes in der Sankt-Gilborns-Abtei in der Halsmark genug zu tun. Und das ist auch kein Fall für die Inquisition. Noch nicht, jedenfalls."

"Wen wollt Ihr dann damit beauftragen, Exzellenz?"

"Schickt meinen alten Freund Silvano hin. Soweit mir bekannt ist, hält er sich derzeit im Kloster Sonnenau in Rubreth auf. Schickt ihm einen Boten, dass er sich um die Angelegenheit in Schwarztannen kümmern soll. Ich erwarte in spätestens drei Monden einen Bericht."

Die Geweihte nickte. "Wie Ihr wünscht!", und verabschiedete sich wieder.