Geschichten:Zunge wie ein Säbel - Die Madasang-Turney II

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Vom Töpfern, Tjosten, Talismanen und Tumulten - Die Turney von Haselhain in vier Akten, ein Bericht von Miran Quenzer im Frühherbst (Ende Travia) 1046 BF – Zugegeben das Wort Talisman beschreibt nicht im geringsten das erstaunliche Artefakt, welches einen Akt dieses Artikels berherrschen wird, aber ein bisschen Glück hätte allen im vierten Akt einen Gefallen getan. Aber beginnen wir am Anfang.

Akt I - Vom Töpfern: Allerlei Tonwaren und anderes Kunsthandwerk beherrschten die Kunst- und Warenschau, die der Madasang-Turney angehangen ist, wie das durch vergangene Umstände in Verrufenheit geratene Rudel-Turnier nun heisst. Diese Schau ergänzte das ritterliche Ereignis in einer Güte wie es nur Perrinländer verstehen und bot neben den erwähnten Tonwaren allerhand: Waren aus dem Haselhainschen, aber auch der perricumschen wie aranischen Umgebung, so dass es niemand an etwas mangeln musste. Schmuck, Hut und feines Geschmeide für den volleren Geldbeutel, gutgearbeitete Besen, Schmuckfliesen und einfache Liköre für den etwas klammeren - und dazwischen noch viel mehr. Wie etwa zahlreiche Künstlerinnen, Haimamudim, Bardinnen und Rapp-Dichter, die ihre Künste zum Besten gaben und sich in kleinen Wettstreiten maßen, in dem meist das Publikum über die Darbietung jurierte. Alles in allem eine gelungene und sehr besondere Eigenart des Haselhainer Turniers, welche aber etwas hinter den späteren Ereignissen zurückstehen musste.

Akt II - Vom Tjosten: Das eigentliche Turnier stellt ebenso eine Besonderheit da, so traten nicht nur verschiedene Spielgruppen und Kunstschaffende im Wettstreit gegeneinander an, sondern natürlich auch solche in Rüstung und Gestech. Das hier auch nicht geritterte Krieger der Nebachoten unter den gestrengen Augen der Turnierrichterinnen Mira von Grenadian, Mersana von Eisensitz, Baha von Darrenfurt und Rondrara von Alxertis antraten. Selbige hatten die offiziellen Vertreterinnen des Turnierschirmherren Rukus von Rabicum sein sollen, erster Ritter Perricums und Vasall der Baronin. Doch selbiger war nicht nur dem Turnier ferngeblieben, sondern hatte gar einen Aufruf gestartet nicht an dem Turnier, 'welches ritterlichen Traditionen spotte' teilzunehmen und war gar selbst ins ferne Auenwacht zum Turnier des Großfürsten Anfang Travia gereist, wo er eine respektable Vorstellung gab. Ein Umstand, der der Baronin ganz sicher nicht gefallen hat. Sein Aufruf hatte seine Wirkung auf jeden Fall nicht verfehlt und so waren nur einige regionale Größen erschienen, wie u.a. Hala von Eisensitz, Rimon von Schwalbingen, Kian von Peirrish-Blutauge und Bärfried von Hardenstatt, welcher in der Tjost gar ins Halbfinale einzog. Ergänzt wurden sie durch nebachotische Krieger wie den Bruder der Baronin und einige ritterliche Abenteurer. Letztere hatten in einigen Disziplinen die Nase vorn und konnten sie für sich entscheiden. So war die Stimmung auf dem Turnier, trotz des eher unnamenhaften Feldes dennoch gut. Alle Siegerinnen, sowohl solche mit Lanze und Klinge, als auch solche mit Stimmgewalt und künstlerischen Geschick wurden am Ende der Turney von Baronin und ihren vier Turnierrichterinnen geehrt.

Akt III - Von Talismanen: Doch damit war es nicht genug, nein, nun sollte das Ereignis erst zu einem Spektakel gelingen, welches fast an das Fest von vier Jahren anknüpfen konnte, wenn auch mit deutlich weniger Besuchern. Denn nachdem die Siegerinnen allesamt beglückwünscht worden waren, traten die Gnitzenkuhler Junkerin und Perricumer Stadträtin Ginaya von Alxertis und die Landrichterin Perricums, Perrica von Alxertis, gemeinsam an die Seite der Baronin von Haselhain und präsentierten den Anwesenden mit großen Worten nicht geringeres als eines der Schwerter der goldenen Au. Dabei handelte es sich um den großen Säbel Ogerstark oder Bahrgagant, den bereits sehr bekannte Perricumer Helden getragen haben. Stolz hingen daneben die Banner der beiden Familien, die ebenfalls Säbel zeigen. Die Landrichterin bezeichnete sich als die Trägerin und den Säbel als Allperricumer Insignie, ähnlich den bereits von anderer Seite präsentierten Perricumer Insignien. Sie würde sich der Markgrafschaft, dem Land Perricum, nun noch stärker in den Dienst stellen, auf das es weiter gedeihen könne. Ihre Base Ginaya ließ dabei eindeutig zweideutig erkennen was sie selbst für einen Anspruch davon ableite. [Anmerk. der Red.: Jetzt wo des Seneschalls Position immer schwächer würde.] Die Baronin von Haselhain, tat das was eine gute Gastgeberin tut, überließ den Moment ihren Verbündeten und ließ dessen Glanz auf sich abfärben. Das gefiel der Menge und bejubelte die drei Frauen und das alte Relikt, außerdem heisst es wurden zeitgleich einige größere Gefäße voller Wein herangeschafft. So das die drei Frauen eine fröhlich und beschwingt feiernde und euphorische Menge vor sich hatten. Die Stimmung hätte auf diesem Höhepunkt noch bis in die Nacht anhalten können.

AKT IV - Von Tumulten: Nur ein Stundenglas durfte die Hochstimmung nach Schau, Turnier und Präsentation anhalten, denn dann durchquerten einige Anwesende in zumeist aranischer Kluft, die Menge bis zur Tribüne, auf der die drei hohen Damen immer noch saßen und dem Treiben zusahen. Diese Gruppe wurde angeführt von den aranischen Aufrührern Kazar Al'Aran und Farima Dorsasunni sowie einer bis dato unbekannten Person, jetzt bekannt unter dem Namen Malai Burescher oder besser Malai von Baburesch bzw. Buresch. Selbige Person, unterstützt von weiteren, trat vor die Baronin und erhob lauthals Anspruch auf Titel und Lehen im Süden der Baronie, da es ihr von Historie, Blut und Recht zustehe. Offensichtlich stand sie hier auch für die seit Jahren protestierenden Aranier, die seit der Einigung von Morganabad nun ganz annerkannt und offiziell Perricumer waren, aber sich dabei als solche zweiter Klasse fühlten. Noch bevor die Baronin etwas äußern konnte gab es erste Unkenrufe aus der Menge, denen die nicht wenigen Aranier wortlaut etwas entgegensetzten. Als dann sich die Junkerin von Altmark anschickte und meinte, die selbsternannte Adelige doch zumindest sprechen zu lassen (was ihre Begleitung die Junkerin von Haselflur deutlich überraschte) fuhr ihr die Baronin in gewohnt schöngeistiger, aber spitzer und deutlicher Weise über den Mund. Malai Burescher wollte sie unter vier Augen sprechen, was Mailai verweigerte, weil es "alle hören sollten". Die Stimmung wurde hitziger und es flogen derbere Wortwechsel, zwischen und unter Alteingesessenen (ob Nebachoten oder Raulsche) und Araniern, überall wurde hitzig diskutiert. Eine erste Rangelei führte zur zweiten und schließlich musste ein Tumult, mit einigen leicht Verletzten, durch die Garden der Baronin aufgelöst werden. Dies war der Moment der in Haselhain und südlich davon allseitsbeliebten Kadi Ariana von Pfiffenstock-Ruchin, der Schwester der beiden ehemaligen Barone Simold und Selo. Während die Garde die Leute zwar im Zaum hielt, aber nicht endgültig beruhigen konnte, fand die Kadi die richtigen Worte und forderte die Streitparteien, einige ausgesuchte Anhänger und vorallem die Landrichterin Perrica von Alxertis dazu auf ihr Gesellschaft in ihrem Zelt zu leisten, um dort den Konflikt gemeinsam zu hören und zu besprechen. Alle erklärten sich - unter Vorbehalten - einverstanden. Das kochte die Stimmung herunter, die Euphorie von davor allerdings war gebremst worden. Bis in die späte Nacht stritten die Konfliktparteien im roten Zelt der Kadi, so das wir noch nicht von dessen Ergebnissen berichten können.

Allemal war dies ein dramatischer Schlußakt einer Madasang-Turney mit Höhen und Tiefen, Töpferwerk, Tjosterei, Talismanen und Tumulten.