Geschichten:Boronias dunkle Schatten – Borondienst

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Borontempel, Baronie Devensberg, Markgrafschaft Rabenmark, 19. Ingerimm 1046 BF:

In der Nacht luden die Boronis des Puniner Ritus zu einem Borondienst. Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor, der sich zuvor mit Comto Sirensteen informell im geheimen getroffen und beraten hatte, verspürte einen Drang am Dienst des Herrn Boron teilzunehmen. Die Reise an die Trollpforte hatte Reto mit schlaflosen Nächten und immer wiederkehrenden Träumen begleitet. Er fühlte sich ausgelaugt und kraftlos. Das konnte Reto, der während der Gedenkfeierlichkeiten die mittelreichische Verhandlungsdelegation anführte, wahrlich nicht gebrauchen.

Mit seinem Knappen Tolmario Silem von Aralzin schritt der Aimar-Gor schweigend in die Kapelle. Ehrwürden Aedin zu Naris, Seine Gnaden Bishdaryan von Tikalen und die Etilianerin Yesabella Almadea Cavazaro führten durch die Andacht.

Das Schweigen der Anwesenden führte Reto tief in sein Inneres. Die Traumbilder der vergangenen Nächte kehrten zu ihm zurück. Verzerrte Bilder aus der Trollpfortenschlacht, die für das Reich, das er diente, in einem Sieg endete, doch für ihn persönlich den größten Verlust bedeutete.

Seite an Seite kämpfte er mit einem Weidener Ritter. Beide waren sich im Herzen verbunden. Reto war, als schlugen ihre Herzen gemeinsam und nur füreinander. Wie auch er, diente der Weidener am Perricumer Hof als Ritter.

Ein dämonischer Stachel war es, der den jungen Mann durchbohrte und den Oberkörper zerfetzte. Reto sah, wie das nun offenliegende Herz seinen letzten Schlag tat, wie seine große Liebe das Leben aushauchte und er war vollkommen machtlos.

Er nahm das Herz an sich und ließ es nach der Schlacht einbalsamieren. Das Trauma dieser Schlacht, das für Reto ein ganz persönliches war, sollte ihn maßgeblich prägen. Bis heute träumte er zuweilen davon, wie sein Geliebter in seinen Armen starb. Doch als sich das fünfmal fünfjährige Gedenken an die Schlacht jährte, hatten diese Träume ihn beinahe jede Nacht heimgesucht. Er hoffte, nun Linderung zu erfahren und loslassen zu können.