Geschichten:Boronias dunkle Schatten – Ein diplomatisches Meisterstück
Burg Devendoch, Baronie Devensberg, Markgrafschaft Rabenmark, 20. Ingerimm 1046 BF:
Es war früh am Morgen. Die Vögel zwitscherten vergnügt und ließen sich bei ihrem Gesang nicht von den vielen Menschen beirren, die Burg Devendoch und den Ort Devensberg bevölkerten. Schnellen Schrittes näherte sich Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor seinem Vetter Ramirion und seinem Knappen Tolmario.
„Meine Lieben, ich komme gerade von einer sehr erquickenden Unterredung mit Leobrecht von Ochs und Korhilda von Sturmfels. Beide teilen mein Misstrauen gegenüber der almadanischen Siegelbewahrerin de Pilar. Diese Aufwieglerin versucht die Verhandlungen zu sabotieren, in dem sie den mittelreichischen Adel gegen die Horasier aufhetzt. Doch, das werden wir ihr nicht mehr erlauben.“
„Was hast du vor?“, wollte Ramirion wissen. „Sie scheint gut vernetzt zu sein und nicht wenige Adlige hören ihr zu.“
„Ochse und Sturmfels haben die Idee an mich herangetragen, Kommissionen zu gründen, ein Gedanke, mit dem ich auch schon gespielt habe. Ich werde de Pilar in eine … ich möchte nicht sagen unwichtige … aber weniger wichtige Kommission abschieben. Am besten eine, die nur mittelreichische Belange gehandelt und somit ohne Beteiligung der Horasier.“
„Aber wie willst du sie in eben jene Kommission locken? Wird sie nicht Verdacht schöpfen?“
„Die Sturmfelserin wird unserer Delegation den Vorschlag unterbreiten, wichtige Sachfragen in verschiedenen Kommissionen zu bündeln und zu beraten. So werden auch die anderen Delegationsteilnehmer keinen Verdacht schöpfen, denn wie Wulthos und Salix in Erfahrung bringen konnten, halten nicht wenige Teilnehmer mich für korrumpiert, oder gar durch ein dämonisches Wesen ausgetauscht. Meine eigene Delegation … ist das denn zu glauben? Und was die de Pilar angeht, ich werde sie zur Vorsitzenden einer Kommission ernennen, dann hat sie keine Wahl. Sie wird nicht nein sagen können. “
„Es passieren seltsame Dinge hier auf der Burg.“ Ranarion zuckte mit den Schultern. „Reichsrätin Kaldenberg soll sich merkwürdig benehmen, gar Praioten ohne ihren Willen in Reimen gesprochen haben.“
„Ein Grund mehr, die Verhandlungen von all dem Irrsinn abzuschirmen.“ Reto blickte zu seinem Knappen. „Tolmario, geh zu Comto Sirensteen und unterrichte ihn über die Vorgehensweise und warum wir so handeln.“
„Ist das nicht auch ein bisschen riskant, den Horasiern so mit offenem Visier zu begegnen?“ Ranarion hatte offensichtlich seine Zweifel.
„Es ist doch offenkundig, dass es nicht die Horasier sind, die hier ein Spiel mit uns spielen, auch sind es nicht wir. Es muss eine dritte Partei sein, die hier Unfrieden stiftet. Ich sehe diese Offenheit als vertrauensbildende Maßnahme.“
„Die Alanfaner vielleicht?“
„Mein Gefühl sagt mir nein, aber ausschließen kann ich in diesem Moment gar nichts.“
◅ | Der gekrönte Rabe |
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Drei Kommissionen sollen es richten | ▻ |
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