Benutzer:VolkoV/Briefspiel

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Version vom 29. August 2008, 06:07 Uhr von VolkoV (D | B)
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Vorsichtig schlichen Lahor und Darian durch den nebeligen Wald auf den Feuerschein zu. Zumindest hielten sie beide es für Schleichen, aber das Knacken des Unterholzes und das gelegentliche Klappern von Rüstungsteilen war auch in der dumpfen Nebelluft recht weit zu hören. Nur gut, dass Raben und Krähen in der Nähe sich besonders laut über einen schmackhaften Fund ausließen.

Langsam konnte man Konturen erkennen. Ein großes Pferd, wahrscheinlich ein Schlachtross, daran befestigt Schild, Helm und Zweihänder. Daneben eine hünenhafte Gestalt, die gerade das Feuer löschte. Bevor die beiden im Unterholz reagieren konnten, hatte der Hüne schon aufgesessen und als beide auf die Lichtung gestürmt kamen, riss er das Streitross hoch, grüßte, und ritt davon, gefolgt von einem Packpferd, dass beide neben sich im Wald nicht bemerkt hatten.

"Boron sei uns gnädig, Lahor. Hast Du gesehen, was das für einer war? Das war sicher einer der fünf Geisterritter vom Feidewald, der riesige Trollfang würde ich sagen. Hörst Du mir überhaupt zu?" Darian drehte sich zu Lahor um, der eine Holzscheit an der Glut wieder entzündete. Er hielt ein aufgerolltes Stück Pergament in den Händen, das er nun im Feuerschein entrollte. "Boron ist uns gnädig, lieber Darian. Weißt Du wirklich nicht, wer das war? Ich lese es Dir vor:"

Lahor,

die Götter mögen mir diese Phexerei vergeben, ich möchte vorerst nicht, dass man uns zusammen sieht. Brüder Lüdegast hat entschieden, die Interessen seiner Verwandschaft mit denen des Ordens zu verknüpfen, eine Entscheidung die für mich gut nachvollziehbar ist. Deine Abenteuerlust spielt uns da ein Luft-As in die Hand, das wir nutzen werden.

Ich denke, Deine Frau wird nichts dagegen haben, wenn wir uns von einem Eurer Gegner ein Gut aneignen, welches und wann werdet Ihr dann bei Zeiten erfahren. Auch wenn man uns ohne weiteres den QQs zuordnen kann, wird niemand hier so schnell die Verbindung zwischen uns feststellen. Wir hoffen diesen Informationsvorteil nutzen zu können.

Ich werde Deine Taten nicht bewerten, aber ich sehe, du hast Deine Lektionen beim Riva-Spiel gelernt: Die größte Stärke der Hartsteener sind ihre Ritter, deren größte Schwäche ist ihr Glaube an die Ritterlichkeit. Ich hoffe, Du vergisst dabei aber nicht, wofür Du streitest.

Grüße mir Deine Frau, ich glaube habe sie vortrefflich für Dich ausgesucht und den wackeren Darian. Er sollte im Unterholz nicht lauter schnaufen als Deine Rüstung klappert.

HvD

"Burgvogt Hagen!", Darian entspannte sich. "Jetzt geht es voran. Der Mann kennt sich aus mit Kriegsführung. Dann können wir ja... was ist den los?" Darian schaute seinen Herrn verdutzt an, der recht nachdenklich wirkte. "Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass er mich bereits seit meiner Hochzeit meidet? Mal ein Brief hier und da, aber immer findet er einen Grund mich nicht zu treffen. Selbst hier im Nebel verschwindet er einfach ohne Zeit für ein paar Sätze. Ich frage mich wirklich, was ich ihm getan habe..."


Schlunder Beben - Ein guter Preis

"Wieviele Dukaten sagst Du?", der Mann in dem feinen Wams war lauter geworden, so dass ein paar Gäste zu den beiden umdrehten, die sich verschwörerisch an einen Tisch in der Nische der Kneipe gesetzt hatten. "Pssst", raunte die Frau mit dem einfachen grauen Wollmantel zurück und wartete, bis der Lärm wieder einsetzte. "Eintausend Dukaten, an dem Preis kann ich nichts machen, ich bin nur die Mittelsfrau, aber ich denke dass ist ein fairer Preis für eine solche Waffe. Es werden übrigens auch einige andere besondere Waffen zu guten Preisen angeboten..."

Der Mann nestelte nervös an einem seiner Knöpfe herum. "Und welche der Klingen ist es? Doch nicht etwa Seelensäufer oder sogar das unbekannte achte?" Die Frau schaute sich nervös um, ob noch jemand zuhörte, dann schob sie dem Mann ein zusammengefaltetes Stück Papier zu. "Nein. Der Verkäufer wünscht absolute Diskretion über Preis und Zeitpunkt des Verkaufs. Wenn Ihr einen geeigneten Käufer gefunden habt, wisst Ihr, wo ihr mich trefft. Vergesst meine Vermittelungsgebühr nicht!"

Als die Frau durch die Tür verschwunden war, faltete der Mann vorsichtig das Papier auseinander und schaute unter dem Tisch verstohlen wie ein Boltanspieler auf den kurzen Satz: "FEUER GEH MIT MIR". Während er das Papier an der Kerzenflamme entzündete lächelte er. Die Information über finanzielle Schwierigkeiten des Verkäufers war mehr wert, als der Gewinn, den er mit dem Verkauf der Klinge erzielen würde.

Schlunder Beben - Ferkinas am Darpatweg

Die kleine zwergische Söldnerin Gorescha stieß ihren Hochgewachsenen Kameraden Baerowyn an. "Siehst Du da drüben?" Baerowyn versucht links vom Darpatweg am Horizont die Stadt auszumachen. "Wasserburg?" Die Zwergin verdrehte die Augen "Nein, direkt links, das ist der Geisterwald! Hier spuken noch heute die Gefallenen der Schlacht am Darpatbogen." Instinktiv umgriff der Söldner seinen Warunker Hammer fest mit beiden Händen. "Du fürchtest Dich doch nicht etwa", frotzelte die Zwergin. "Ach quatsch, ich kenne keine Furcht... trotzdem ist das eine Geschichte, die Du mir heute abend in 'Menderheims Keller' erzählen kannst!"

Einige hundert Schritte später stieß Gorescha Baerowyn erneut an. "Nun hör' schon auf, ständig da rüber zu gucken, du alter Angsthanghase!" - "Halt mich ruhig für ängstlich, zwischen den Bäumen bewegt sich was...", Baerowyn griff wieder den Hammer fest und ging auf die Bäume zu, "Da stimmt doch was nicht!"

Plötzlich ging alles sehr schnell. Eine Salve Armbrustbolzen flog aus dem Gebüsch und schickte mehrere der Bewacher als auch der Ochsenknechte zu Boron, dann stürmte zwei dutzend wild aussehende Kämpfer auf die kleine Handelskarawane zu. "Ferkinas" hörte Baerowyn einen Schrei, dann waren sie schon heran. Schwere Schläge austeilend, hielt er sich sie auf Abstand. Irgendwas stimmt nicht. Diese Ferkinas waren allesamt hochgewachsen und trugen gute Schwerter und Rüstungen unter den Fellstücken.

Die blauen Augen eines der "Ferkinas" sahen die Erkenntnis in Baerowyns Blick. "Du wirst es niemandem mehr erzählen!", knurrte er in klarem Gareti. Er sollte wohl Recht behalten. Gorescha links von ihm hatte zwar drei Leute niedergeschlagen, bekam nun aber ein Schwert von hinten durch das Kettenhemd und ging selbst zu Boden. Die Übermacht wandte sich nun Baerowyn zu. Nur Brinwart dem Ochsenknecht schien die Flucht zu gelingen. Als Baerowyn schwarz vor Augen wurde, war ihm klar, dass der einfache Brinwart in Wasserburg genau die falsche Geschichte erzählen würde: Es gäbe Ferkinas am Darpatweg!

Ein Abend in Bärenau

"Lahor, ich habe Deine unstete Art langsam satt. Wir haben Feinde aus allen Richtungen und nicht genug Geld für neue Söldner in den Kassen, und Du willst nach Eslamsgrund auf eine Hochzeit?", tobte die Baronin von Bärenau, "und glaubst Du ich möchte so reisen?".

Lahor starrte in den erloschenen Kamin, "Treumunde, Liebste, es ist nicht irgendeine Hochzeit, sondern die eines Grafen."

"Eines Grafen? Diesen Hampelmann nennst Du einen Grafen, da sitzt ja der Quintian-Quandt sicherer im Sattel, als der! Hör mir zu: Wir können nicht reisen. Dein ständiger Aufenthalt auf Turnieren und Festen des Hochadels kostet uns zuviel Geld, Geld das wir hier nötiger brauchen.", Treumundes Wut wich langsam der Verzweiflung. Sie kannte Lahor und seinen Schlunder Sturkopf mittlerweile sehr gut. Er würde sie einfach hier sitzen lassen, so wie er sie in Puleth nach der Schlacht sitzen gelassen hatte, um den Grafen von Reichsforst nach Hause zu begleiten und wie er sich später einfach Answin angeschlossen hatte.

Lahor versuchte es jetzt mit seiner sanftesten Stimme: "Ich brauche Dich in Eslamsgrund. Du kennst die Leute dort viel besser und der ganze politische Kram liegt Dir auch eher. Hör zu. Wir drei reiten bis Ochsenblut und treffen uns dort mit Elene, ab da kannst Du in einer bequemen Kutsche reisen."

Treumunde hob die Augenbrauen: "Sagtest Du drei? Darian kann nicht mitkommen. Einer muss sich wirklich hier um die Truppen kümmern, sonst brauchen wir gar nicht zurückkehren." Das hatte gesessen, er durfte seinen "Hauptmann" nicht mitnehmen, und jetzt konnte sie stur bleiben.

"Pass auf Lahor: Wir fahren unter meinen Bedingungen. Darian kümmert sich hier um die Truppen und kommt nicht mit. Und vor Ort hälst Du Dich zurück, je mehr Grafen meinen Anspruch bestätigen, umso einfacher bleiben ich und meine Nachfahren Barone von Bärenau. Der Schlunder Graf mag Dich und wird sich zumindest nicht in den Weg stellen, beim Reichsforster hast Du eigentlich wegen der Sache in Puleth noch einen gut. Überlass mir und meinem Großvater die Verhandlung mit dem Ehrensteiner Hampelmann. Wenn wir dann unseren neuen Nachbar Schroeckh von uns überzeugen können, könnten wir vielleicht einen offiziellen Lehenseid bei der Königin arrangieren. Einverstanden?"

Lahor war geschlagen, trotzdem war ihm die Reise sichtbar wichtiger, als er nach einem tiefen Atemzug antwortete: "Einverstanden."