Geschichten:In geheimer Mission Teil 10

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Kleine Erpressungen


Felan schien nicht sonderlich erfreut darüber, wie der Baron seine Argumente abwürgte, doch er schluckte seinen Ärger hinunter und erläuterte äußerlich scheinbar ungerührt in knappen Worten: “Es geht um eine Fährverbindung zwischen Stadt Hausen im Hartsteenschen und dem Weiler Hinterbusch im Rommylischen über den Darpat. Diese bestand bereits schon einmal von 550 bis 593 BF, gebaut unter Reichsbehüter Rohal, wurde aber zerstört in den Auseinandersetzungen in der Nach-Rohalschen Zeit. Nun hat der Vogt von Neufelden, Helmar Trautmann von Fuchsbach, der ein Edler zu Zapfenschlag ist, seiner Hochwohlgeboren den Vorschlag zur Neueröffnung gemacht. Und...,“ verzögerte Felan kurz das Ende des Satzes, „um es kurz zu halten: es hängt von eurer Antwort ab, ob dies geschieht oder nicht. Und ich hoffe ihr entscheidet euch nicht zum Schaden Rabensbrücks. Für könnten noch lang das Für und Wider diskutieren, doch wir wissen beide welche Konsequenzen für Rabensbrück und für Euch eine Absage hätte dem Grafen Luidor von Hartsteen die Unterstützung zu versagen.“

Damit spielte er offen auf den Strom des Geldes an, der schnell versiegen würde, würde die Fährverbindung errichtet. Zudem würde er auch, vorangetrieben durch das in Rabensbrück einflussreiche und weit verzweigt verwandtschaftlich eingebundene Haus Schallenberg, den Unmut des Landadels und der Bürger der Baronie zu spüren bekommen.

„Zumal es eben auch nicht von der Hand zu weisende Vorteile hätte ihn zu unterstützen und den Krämer aus Hartsteen zu treiben. Ich möchte euch ungerne drängen, doch scheinen mir alle Fakten klar und eindeutig und ich möchte nicht länger als nötig euer Gastfreundschaft überbeanspruchen. So wäre ich euch dankbar, wenn ihr euch zu einer klaren Antwort bereit fändet. Denn vor Rondra und Praios sollte ein Mann sich offen und ehrlich zu einer Sache bekennen und nicht lau lavieren, meine ich.“

Mit diesen Worten lehnte er sich zurück, die Reaktion abwartend, und schob nur wie zufällig noch einmal den schon auf Burg Oberhartsteen vorgefertigten Geheimvertrag über den Tisch zum Baron. Der starrte Felan einige Augenblicke unverwandt in das Gesicht, bevor er den Vertrag in die Hand nahm und ihn ganz las. Stille hing im Raum, bis Baron Alrik zuende gelesen hatte.

Als Felan sah dass der Baron das Blatt sinken ließ fügte er zu: „Ich bin im übrigen befugt Euch vorab eine erkleckliche Summe Goldes als Entschädigung zu überreichen, die zur Deckung anfallender Unkosten und anfängliche Mühen dienen soll, wenn ihr euch auf Seiten seiner Hochwohlgeboren Graf Luidor stellt. Natürlich wird Stillschweigen herrschen über diesen Vertrag und Graf Luidor dem Vogt von Neufelden dann mitteilen, dass eine Fährverbindung leider nicht zustande kommen kann.“ Er winkte Leuward und dieser hob ein Kästchen auf den Tisch. Leuward öffnete es und blitzende Dukaten wurden sichtbar.

Immer noch schweigend zögerte der Baron kurz, ergriff dann aber in einer raschen Bewegung eine bereitliegende Feder, tauchte sie in ein Tintenglas und unterschrieb den Vertrag. Während er sich erhob und seine Unterschrift siegelte konnte Felan ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Er wusste dass er sich damit in dem Baron durchaus keinen Freund gemacht hatte. Er würde ihn vermutlich sogar hassen, dass er ihn erpresst hatte, mehr als den Grafen, da er dem Papier nach immer noch seinem Baron zur Anhängerschaft verpflichtet war. Doch das war Felan egal, wenn ihm dies Vorgehen bei seinen eigenen Plänen hilfreich wäre. Dem Baron war kaum eine Wahl geblieben.

„Hier habt ihr es.“, überreichte der Baron dem Ritter das Pergament.

„Ihr werdet es nicht bereuen, Euer Hochgeboren.“, nahm es Felan freudig lächelnd entgegen.

„Das steht noch abzuwarten. Ich werde seiner Hochwohlgeboren einen Brief schreiben, den ihr ihm samt dem Vertrag überbringen mögt.“

Die Audienz war beendet und der Baron wies ihnen den Weg zur Türe. Ein allzu gern und oft gesehener Gast würde der Schallenberger auf dieser Burg unter diesem Baron nicht werden.


- ENDE -



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