Heroldartikel:Wo ist der Ork?

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Wo ist der Ork?


Stoßtrupp im Finsterkamm gescheitert


Die trügerische Ruhe strapazierte Nerven und Moral der Wacht am Finsterkamm. Seit Tagen gab es keine Spur der Orken, seit fast zwei Wochen keinen Zwischenfall mehr. Gerüchte aus Albernia besagten, der Ork zöge sich zurück. Oder konzentrierte er nur an anderer Stelle seine Kräfte?

Greifenfurt brauchte Klarheit. Daher stieß ein mutiges Unternehmen in die dunklen Täler und unwegsamen Hänge des Finsterkamms vor. Im Geheimen verließ unter Führung des Hauptmanns Falkenblick ein zehnköpfiger Stoßtrupp aus Grenzjägern und erfahrenen Kämpfern Weihenhorst. Am 16. Rondra ließen sie den letzten Wachturm hinter sich und verschwanden im Dunkel des Waldes. Das der geneigte Leser nun dennoch über dieses Unternehmen lesen kann, hängt mit dem Verlauf der Mission eng zusammen.

Wenig war über die ersten Tage zu erfahren. Der vierte Tag brachte die frische Spuren, aber auch eine ernste Gefahr, als sich am Himmel zeigten. Da zuvor ein seit kurzem verwaisten Lagerplatz eines kleinen Orktrupps entdeckt wurde, entschloß man sich, diese Fährte aufzunehmen. Die Orken mußten in großer Eile marschiert sein, denn es gab eine deutliche Spur, die man verfolgen konnte. Am sechsten Tag stand offenbar das Unternehmen plötzlich auf Messers Schneide.

Ursache war ein großer Schwarm Harpyien, der offenbar sehr an dem Stoßtrupp interessiert war. Nachdem es bereits am frühen Morgen zu einer heiklen Begegnung gekommen war, muß es im Verlauf des Vormittages zu einem regelrechten Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Stoßtrupp und dem Schwarm gekommen sein. Im Verlauf der wechselnden Rückzugs- und Versteckversuche ging ein Mann, von Panik gepackt, verloren. Über das Martyrium der nächsten Stunden mochte später niemand viel sagen. Doch so viel war zu erfahren: Den Rest des Tages verbrachte der Stoßtrupp in einer Felsspalte, hielt die heimtückischen Geschöpfe mit Pfeilen auf Distanz und harrte dort bis zur Dunkelheit aus, während draußen die Harpyien ihre grauenvollen Schreie ausstießen. Das nicht noch mehr Männer und Frauen verloren gingen, lag wohl an der großen Disziplin und dem Mut der Gruppe und wie zu erfahren war, muß jeder wenigstens einmal von Kameraden gefaßt und zu Boden geworfen sein, als ihn oder sie die Panik übermannte.

In der Deckung der Nacht gelang der Rückzug. Hauptmann Falkenblick führte die verbliebene Truppe in einem Gewaltmarsch durch die Dunkelheit und ließ erst am Mittag in sicherer Deckung eine Rast machen. Mit Einbruch der Dunkelheit marschierten die Männer und Frauen trotz großer Erschöpfung weiter. Am darauffolgenden Tag hätte der Stoßtrupp beinah bei einer unerwarteten Begegnung doch noch sein Ende gefunden.

Es muß am 24. Rondra nahe der ersten Siedlungen gewesen sein, als der Stoßtrupp endlich wieder auf Menschen stieß, die auf einem Waldweg Ladung aus Wagen auf Packtiere verbrachten. Gerade, als man sich erfreut offenbaren wollte, witterte der Hauptmann die Gefahr dieser merkwürdigen Gesellschaft. Im gleichen Augenblick indes bemerkte die zwielichtige Bande, um nichts anderes handelte es sich nämlich, ihre Entdeckung. In der irrigen Annahme, in der Überzahl zu sein, tat die Bande sofort alles, um diese Zeugen zum Schweigen zu bringen. Zwei Bolzen und etliche Wurfgeschosse flogen auf die ersten Leute des Stoßtrupps. Sodann stürzten sich die Räuber mit ihrer Übermacht und mörderischer Entschlossenheit auf die überraschten und verwundeten Männer. Doch Rondra war mit den aufrechten Greifenfurtern. So überrascht der Stoßtrupp zunächst war, so irritiert waren nun die Räuber, als sich noch mehr Kämpfer zeigten und mit kalter Entschlossenheit in das Gewühl stießen. Ein kurzes, aber blutiges Hauen und Stechen hob an. Die Wende brachte nur wenig später die Nachhut. Die beiden Grenzjäger feuerten dort, wo sie konnten, ihre Pfeile ins Gewühl und brachten die Mordbuben umgehend zur Besinnung.

Was nur lang zu erklären ist, hat sich in Wirklichkeit in nur wenigen Augenblicken zugetragen. Beide Gruppen lösten sich, zogen eilends ihre Verletzten mit und traten den Rückzug in den Schatten des Waldes an. Tote hatte es erstaunlicherweise nicht gegeben. Nun erfaßten die Soldaten vollständig die Situation. Hier auf den alten Forstweg hatte eine Räuberbande ihr Diebesgut umgeladen. Und diese Bande, auch wenn der größte Schurke selbst nicht vor Ort gewesen war, war keine andere als die des „Blutigen Habichts“. Einige Männer erinnerten sich daran, daß sie Gesichter, die ihnen eben noch im Kampfgewühl begegnet waren, schon auf Steckbriefen gesehen hatten.

Ob der vielen stark Verwundeten gab Hauptmann Falkenblick den Befehl, das restliche Beutegut, welches sie noch in Sichtweite hatten, zurückzulassen und stattdessen den Wald schleunigst zu verlassen. Nach Stunden erreichten die erschöpften und schwer gezeichneten Männer und Frauen nahe Solfsheim einen Bauernhof. Die Landleute nahmen die Soldaten in Travias Namen auf und taten ihr Bestes für die Verletzten. Hier erfuhr der Hauptmann auch, daß es bei Hundsgrab einen brutalen Überfall durch den „Blutigen Habicht“ gegeben haben soll. Dies war für den Hauptmann Hinweis genug um umgehend aufzubrechen und Meldung zu machen. Zusammen mit zwei unverletzten Grenzjägern eilte er nach Hundsgrab, wo er dann die näheren Umstände des Hinterhaltes auf den Wagenzug erfahren konnte.

In Hundsgrab und Solfsheim war es auch, wo des Herolds Schreiber Kunde über den beinahe tragischen Ausgang dieser Mission erhalten hat. Gern hätte der Herold mehr über die Begegnung mit den Harpyien in Erfahrung gebracht, doch hier schwiegen sich ausnahmslos alle Beteiligten aus. Wieder einmal hat der Finsterkamm gezeigt, dass in seinen Wäldern und Klüften viele Gefahren lauern, die auch erfahrene Recken auf eine harte Probe stellen. Das ehrgeizige Ziel dieser Mission wurde nicht erreicht und weiterhin ist unklar, wo der Ork steckt. Durch bloßen Zufall jedoch gab es nun einen Hinweis, wo die frische Spur des „Blutigen Habicht“ zu finden sei.



  • Autor: M. Antonowitsch