Benutzer:VolkoV/Briefspiel

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Der Herr auf Ox – Streithammel

Burg Ox in der Baronie Viehwiesen, Travia 1033 BF

Dramatis Personae


Genug war genug! Mit einem lauten Knall donnerte der Zinnbecher gegen die Wand neben dem Kamin. Ein recht scharfer, beißender Geruch stieg aus den herumliegenden Tonflaschen empor. Viel des gut gebrannten Viehwiesener Schnapses floss hier die Kehlen hinunter.

Genug war genug! Der junge Wolfaran schwankte aus der Tür hinaus, geradewegs in den Gang. Er stolperte laut fluchend durch das Treppenhaus. Er würde ihr die Meinung sagen, wenn sein Vater schon zu feige war, würde er das Zepter in die Hand nehmen und eine Lanze für seine Mutter brechen. Genug Mut hierzu hatte er sich zumindest angetrunken.

Wolfaran war bereits im Erdgeschoss angekommen als sich über ihm mehrere Türen öffneten. Einige Bedienstete, wie auch sein Vater Leobrecht und sein Cousin Anaxios blickten auf ihn herunter. Die beiden letzteren nahmen ihre Füße in die Hand und liefen dem jungen Ritter nach. Er würde noch mehr Porzellan zerbrechen, sollte er mit seinen wüsten Beschimpfungen den Weg bis zu Giseldas Unterkunft erreichen.

Wie gut, dass der „junge Ochs“ nicht mehr so standsicher auf den Beinen war. Der hochprozentige Schnaps brachte ihn doch ziemlich ins Wanken. So konnte sein Vater ihn einholen und legte seine Arme kraftvoll um ihn, um Wolfaran auf irgendeine Weise aufzuhalten. Dieses brachte den Hitzkopf nur noch mehr in Rage. Wolfaran schmetterte seinem Vater Hasstriaden und Unmutsbekundungen entgegen. Dennoch stemmte sich Leobrecht gegen seinen Sohn und versuchte ihn zu besänftigen. Wolfaran wusste nicht mehr, was er tat. Auch Anaxios versuchte ihn zu beruhigen, doch jedes weitere Wort machte ihn nur noch wütender. Waren denn alle hier zu feige sich der alten Giselda zu stellen? Einer musste doch mal die Wahrheit aussprechen. Bei Praios!

„Was ist das hier für ein Gebrüll?“. Aus dem vor ihnen liegenden Gang hörten sie die Stimme Giseldas und ihre tapsenden Schritte, die sich ihnen näherte. Leobrecht zog seinen Sohn mit all seiner Kraft in einen Nebenraum, drückte ihn zu Boden und versuchte ihm seinen Mund zu zuhalten, leider mit mäßigem Erfolg, war sein Sohn doch mittlerweile zu einem stattlichen Mann herangewachsen, der mit seinen Kräften seinem Vater durchaus Paroli bieten konnte.

Anaxios konzentrierte sich und sprach die Formel „Silentium Schweigekreis“. Danach prustete er durch und zog sein Schlafgewand gerade. „Meine liebste Tante es freut mich euch zu so später Stunde sehen. Und gleichfalls entschuldige ich mich für die Unannehmlichkeiten. Ich hatte eine Auseinandersetzung mit einem meiner Bediensteten und dabei habe ich ein wenig meine Contenance verloren. Entschuldigt, dass ich euren geruhsamen Schlaf unterbrochen habe. Es wird nicht wieder vorkommen.“

Grummelnd und Praios sei Dank müde genug um nicht mehr viele Fragen zu stellen, stapfte Giselda zurück in ihr Schlafgemach, während Anaxios und Leobrecht anschließend unter größten Mühen den angetrunkenen Wolfaran beruhigten und mit einen Schlafzauber außer Gefecht setzten.

Zumindest für heute war die Gefahr eines erneuten Wutanfalls des Jünglings gebannt.

Der Herr auf Ox – Stur wie ein Ochse

Burg Ox in der Baronie Viehwiesen, Travia 1033 BF

Dramatis Personae

Leobrecht saß im Stuhl neben dem Bett seines Sohnes Wolfaran, in der Hoffnung er würde sich, wenn er wieder zu sich kommen würde, abgeregt haben. Knapp war es gewesen, fast hätte der Draufgänger eine derbe Auseinandersetzung mit seiner Tante heraufbeschworen.

Die Mittagssonne schien mittlerweise schon hoch über Burg Ox als Leobrechts Sohn mit starken Kopfschmerzen und großer Übelkeit erwachte. Er trank zwar gerne hier und da mal ein Bierchen, das gehörte im Schlund einfach dazu, aber an viel, viel Schnaps war er nicht gewöhnt.

„Was hast Du Dir dabei gedacht?“ raunzte Leobrecht seinen Sohn scharf an.

Fast hellwach, fühlte sich Wolfaran gerade nahezu angegriffen, entgegnete er: „Gedacht… Gedacht. Ich kann nicht zuschauen, wie meine Tante meine Mutter ins Unglück stürzt und mein Vater, ja genau Du, alles untätig und feige wie ein Wiesel hinnehmt.“

Leobrecht: „Du nennst mich feige. Das ist eine Frechheit. Giselda ist wie eine Mutter für mich und Deine Mutter liebe ich über alles. Es ist nicht im Entferntesten meine Absicht Deine Mutter in Unglück zu stürzen, denn ich wünsche mir mehr als alles andere, dass sie glücklich ist.“

Wolfaran: „Und dazu gehört es eine andere Frau zu ehelichen?“

Leobrecht: „ Nein gewiss nicht. Dennoch muss ich Giselda in gewisser Weise recht geben, dass unser Familienzweig vom Aussterben bedroht ist. Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?“

Wolfaran: „Vorm Aussterben sagst Du. Und wer sind Leonora, Alecha und ich? Setzte Dich zu wehr, heirate nicht, biete Deiner Schwester die Stirn. Das kann doch nicht so schwer sein.“

Leobrecht: „Ihr seid meine Kinder, aber auch Du weisst, dass ich mit Deiner Mutter nicht verheiratet bin und euch leider nicht der Status ehelicher Kinder zu teil kommen wird. Leider. Nun zu Giselda, sie ist unser Familienoberhaupt und ich habe ihren Wunsch, auch wenn er mir missfällt und schmerzt zu respektieren und zu erfüllen. So ist es nun mal.“

Wolfaran: „Wenn dem so ist, habe ich das Recht Dich feige zu nennen. Hast Du gehört… Du bist ein feiger Hund.“

Leobrecht: „Wolfaran, zügele dich!“

Wolfaran schrie: „FEIGER HUND!“

Leobrecht sprang aus seinem Stuhl und pfefferte Wolfaran eine Ohrfeige die gesessen hatte und schrie wutentbrannt zurück: „Raus, raus hier! Verschwinde und komm erst wieder, wenn Du wieder bei Verstand bist.“

Leobrecht drehte sich auf dem Absatz um, ging aus der Tür hinaus. Er knallte diese zu, dass sie fast aus den Angeln sprang. Sein hitzköpfiger Sohn stand ihm in Nichts nach und drosch den Holzstuhl eben gegen jene Tür, so dass der Stuhl zersplitterte.

Der Herr auf Ox – Giseldas Geheimnis

Schlunder Grafenhof, Boron 1033 BF

Dramatis Personae

Ein Pfiff ertönte durch die Halle, was den jungen Mann am anderen Ende des Tisches zusammenzucken ließ.

„Hört ihr mir überhaupt zu?“ brummelte Graf Ingramm vom Schlund ungehalten.

„Oh Euer Hochwohlgeboren, ich war wohl abwesend. Würdet ihr mir erneut Euer Anliegen vortragen, bitte?“ entschuldigte sich Wolfaran von Madrabrück kleinlaut.

Ingramm: „Nun gut (seine Worte klangen ein wenig missmutig)…. Wie ich bereits vor einigen Minuten erzählte, wurde ich auf einen antiken Jagdspeer, wahrscheinlich novadischer Herkunft hingewiesen. In gewisser Art und Weise habe ich Interesse an dem guten Stück. Da ihr bisher viel Geschick bei der Beschaffung besonderer Gegenstände erwiesen habt, bitte ich euch nach Fasar zu reisen und einen guten Preis für mich auszuhandeln. Ihr wisst ja ich liebe es mein Gold zusammenzuhalten und ich bin nicht bereit Wucherpreise zu akzeptieren.“

Wolfaran: „Es ist mir eine Ehre, ich werde Euch nicht enttäuschen.“ Wolfaran war mehr als erfreut erst mal auf andere Gedanken zu kommen und nicht mehr an den Familienzwist zu denken.

Ingramm: „Dann haben wir das Geschäftliche geklärt. Ihr seid mir noch eine Erklärung schuldig, warum ihr meinen Worten nicht mehr folgen könnt und auch ansonsten so abwesend seid. Ich musste mich erst an Eure „Hummeln im Hintern“, wie es die Hügelzwerge zu sagen pflegen, gewöhnen und nun seid ihr phlegmatisch. Menschen sind launisch und unstet, das ist mir bewusst aber bei Euch, mein junger Ochs, ist es ein Wellental aus himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.“

Wolfaran: „Euer Hochwohlgeboren, es mag an den geänderten Familienvoraussetzungen nach dem Tode Taburs liegen. Die hochgeborene Dame Giselda befürchtet ein Aussterben unseres Familienzweiges und betreibt seit der Bestattung des Barons eine rigorose Heiratspolitik. Sehr zum Leidwesen Anaxios und Leobrechts, wie ihr wisst mein Vater.“ Erklärte Wolfaran, in der Hoffnung nun nicht zu viel der Familienprobleme an den Grafen durchgestellt zu haben.

Ingramm: „Ach ich habe doch wieder verdrängt, dass Eure Eltern junger Ochs gar nicht den Traviabund geschlossen haben. Und nun gedenkt die junge Giselda eine andere Dame für Euren Vater zu finden?“

Wolfaran: „Sie gedenkt es nicht nur, sie ist bereits fündig geworden. Eine Dame aus dem Hause Brendiltal, doch mein Vater ist darüber nicht sonders erfreut. Aber Giselda bleibt stur bei ihrer Haltung.“

Ingramm: „Ich denke, er sollte mit der guten Giselda offen reden. Sie wird ihn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verstehen. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie doch auch erst vor kurzem ihre Verlobung gelöst. Wann war das gleich noch mal? … Ach ja Euer Großvater, der den Gatten für sie erwählt hatte, war gerade verstorben. Das muss im Götterlauf 984 BF gewesen sein, wenn ich mich recht erinnere.“


Der Herr auf Ox - Familienzuwachs

(Verlautbarung des Hauses Ochs)

Das Haus Ochs zu Burg Ox tut kund und zu wissen:

Nach dem tragischen aber heldenhaften Tode des Barons Tabur von Ochs auf der Viehwiesen bei der winterlichen Inspektion seiner Wehranlagen, haben Königin und Graf seinen Bruder Anaxios zum neuen Baron auf der Viehwiesen ernannt. Wegen seines madaverfluchten Blutes wird die treue Burgvögtin von Mardrabrück, Helmine von Hartwalden-Hartsteen als Vögtin an seiner statt die Baronie regieren.

Die Praiostreue eines alten Hauses verbietet es, einen Madaverfluchten zu seinem Oberhaupt zu machen, weshalb abweichend von der Tradition nicht der Herr auf Burg Ox, sondern seine Muhme, die Kronvögtin Giselda von Ochs auf der Mardershöh die Familie führen wird.

Um den tragischen Verlust eines Familienmitglieds zu verschmerzen, hat Ihro Hochgeboren deshalb sofort zwei neue Familienmitglieder willkommen geheißen. Chaliba von Brendiltal wird im nächsten Travia den ehemaligen Wehrvogt, jetzigen Reichsvogt und Bruder Giseldas, Leobrecht von Ochs ehelichen und Ayana von Sturmfels am gleichen Tage den neuen Baron auf der Viehwiesen.

Der Herr auf Ox - Spenden

Giselda seufzte, langsam wurde ihr klar, warum ihr Gast Tsa- und nicht Hesinde-Geweihter geworden war. "Nein, nochmal: Das Haus Ochs finanziert den Bau eines bedeutenden Tempels und nicht irgendeine wunderschöne neue Idee. Wir wollen ein Zeichen setzen und erwarten, dass in diesem neuen Tempel für den Erhalt des Hauses Ochs gebetet wird."

Viel zu übertrieben verdrehte der Geweihte die Augen. "Könnten wir nicht wenigstens etwas neues, außergewöhnliches bauen?"