Benutzer:Robert O./Briefspiel

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Erbe der Pfortensteiner

Ein gut gehütetes Geheimnis...

Burg Rubreth, 30. Efferd 1047 BF

Halgor stand am schmalen Fenster seiner Kammer. Vorsichtig schloss er die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder. Die heilende Haut zog und schmerzte zwar noch immer, doch wenigstens konnte er seine Finger wieder frei bewegen. Zumindest hatte er sich für die entstandenen Unannehmlichkeiten an den Praioten rächen können. Das Feuer im Kloster war ihm eine willkommene Ausrede für seine eigenen Verletzungen gewesen und die neugierige Ritterin war er bei der Gelegenheit auch gleich losgeworden. Bei seinem Bericht an Landvogt Rondradan hatte er natürlich größtes Bedauern und Trauer vorgespielt und war für ein paar Tage von seinem Dienst freigstellt worden. Nun galt es zu überlegen, wie er diese Zeit ohne störende Pflichten bestmöglich nutzen konnte. Unvermittelt hörte er ein leises Klopfen an seiner Kammertür. Vorsichtig ging er durch das Zimmer, schob den Riegel beiseite und öffnete die Tür einen Spalt breit, eine Hand lag zur Sicherheit bereits am Schwertknauf. Zu seiner Überraschung sah er jedoch nur die junge Zofe Argande im Flur stehen.

"Ritter von Schack?" Er hörte, dass ihre Stimme leicht zitterte. "Würdet Ihr mir wohl erlauben einzutreten?"

Halgor spähte noch einmal vorsichtig den Gang hinunter, doch schien tatsächlich niemand weiter in der Nähe zu sein.

"Wie Ihr wünscht, edle Dame." Er öffnete die Tür weit genug, dass die Zofe eintreten konnte und schloss sie gleich wieder hinter ihr. Dann drehte er sich zu ihr um. Er erkannte, dass sie offensichtlich geweint hatte. "Wollt Ihr Euch vielleicht setzen?" Höflich bot er den Schemel an seinem kleinen Tisch an, der einzigen Sitzgelegenheit in seiner Kammer.

"Sehr freundlich, vielen Dank." Sie nahm Platz und zog sodann ein besticktes Seidentüchlein aus dem langen Ärmel ihres hochgeschlossenen Kleides. Vorsichtig tupfte sie sich die Augen, bevor sie wieder aufsah. "Bitte entschuldigt meinen Gemütszustand. Ich bin mir sicher, auch wenn Ihr nach außen kaum eine Regung zeigt, dass auch Euch der Tod der guten Prishya zu Herzen geht. Ihr bräuchtet Euch deswegen nicht zu schämen, wenn Ihr Eure Gefühle einmal zeigtet."

"Glaubt mir, werte Argande", sprach Halgor bedächtig und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür, "würde ich meine Gefühle offenbaren, so würdet Ihr mich nicht wiederzuerkennen glauben."

"Ich wusste es." Auf dem Gesicht der Zofe bildete sich ein schmales trauriges Lächeln. Für einen Moment befiel Halgor erneut ein Zweifel, der sich bei den folgenden Worten jedoch sogleich wieder zerstreute. "Ihr seid genau wie Prishya. Sie war so sehr damit beschäftigt hart gegen sich und andere zu sein, dass sie oft vollkommen vergas sie selbst zu sein. Oder besser, die zu sein, die sie sein konnte."

"Was meint Ihr damit?", fragte der junge Ritter verständnislos.

"Na, Ihr kennt... Ihr kanntet sie doch auch, so wie sie sich immer vor allen gab. Wütend, herrisch, grob." Das traurige Lächeln auf ihren Lippen wurde ein Stück weicher als sie fortfuhr. "Aber sie konnte auch ganz anders sein, wenn sie wollte und wenn man sie ließ. Sie war eine gute Freundin, wisst Ihr? Und sie hat mir so manches von Ihrem Wesen anvertraut, dass man auf den ersten und zweiten Blick bei Ihr nicht vermutet hätte." Unvermittelt blickte sie Halgor an. "Wusstet Ihr, dass sie euch sehr zugetan war? Sie hatte eine Schwäche für Euch, von dem Moment an, als Ihr im letzten Ingerimm durch das Burgtor geritten seid."

"Ich..." Der Schack musste sich ob der unerwarteten Wendung des Gesprächs kurz fassen und räusperte sich laut bevor er zurückhaltend anwortete. "Wir haben... auf unserer Reise darüber gesprochen."

"Das freut mich wirklich." Sie nickte kaum merklich und etwas Frieden schien auf ihr verweintes Gesicht zurückzukehren. "Es hätte mich sehr betrübt, wenn es anders gewesen wäre. Wisst Ihr, ich habe sie sehr dazu ermutigen müssen."

"Ihr scheint Euch wirklich nahe gestanden zu haben?"

"Ich denke wenn man zwölf Götterläufe seines Lebens zusammen verbringt, dann lernt man sich zwangsläufig recht gut kennen." Der fragende Blick Halgors hieß sie weiterreden. "Prishya und ich sind damals fast zeitgleich auf Rubreth angekommen. Sie als Knappin von Melina von Ehrenstein, ich als die Pagin der Landvögtin. Zu Anfang war sie sehr gemein zu mir, Prishya natürlich, nicht Ihro Hochgeboren. Aber mit der Zeit hat sie verstanden, dass ich keine Konkurrentin um die Gunst ihrer Schwertmutter war. Das Schwert hat mir sowieso nie gelegen." Sie stieß ein fast kindliches Kichern aus, als sie kurz daran zurückdachte, wie sie einmal versucht hatte Prishyas schweren eisernen Streitkolben nur hochzuheben. "Verzeiht. Aber ja, wir sind über die Zeit gute Freundinnen geworden. Auch Ihro Hochgeboren hat uns beiden sehr vertraut, obschon die Frau von Ehrenstein genau wusste, dass Prishya eigentlich nicht gut auf Eslamsgrunder zu sprechen war." Sie gluckste ein wenig ob ihrer großzügigen Untertreibung.

"Melina von Ehrenstein, die ehemalige Landvögtin? Ihr ward ihre Vertraute sagt Ihr?" Halgors Blick wurde eine Spur lauernd. Wie ein Raubtier hatte er eine Spur, eine Möglichkeit, gewittert.

"Oh ja, sie hat mir vieles anvertraut, worüber man in großer Gesellschaft besser schweigt", fuhr Argande eifrig fort. "Als sie in der Fehde Hals über Kopf die Burg verlassen musste, verriet sie mir sogar wo sie den Schlüssel zu ihrer privaten Schatulle versteckt hielt, weil sie ihn selber nicht mehr holen konnte und befürchten musste, dass ihre intimsten Schriftstücke Fremden in die Hände fallen würden." Unbewusst wanderte ihre Hand zu dem kleinen Seidentäschchen, dass an der Seite ihres Kleides angenähnt war. "Natürlich würde ich niemals etwas davon weitergeben, egal an wen."

"Natürlich", beeilte Halgor sich zu sagen. "Es stünde mir auch fern derlei von euch zu verlangen. Doch entschuldigt meine Neugier, aber ist denn die ehemalige Landvögtin nie nach Rubreth zurückgekehrt, um ihren Schlüssel oder ihre Truhe zurückzufordern? Wo doch jetzt mit seiner Hochgeboren von Pfortenstein ihr Gatte das Amt inne hat, könnte sie das doch jederzeit tun."

"Leider nein", sagte Argande sichtlich betrübt. "Zuerst hat diese unmögliche Fehde es verhindert, später der Hass der Leute auf alles und jeden aus Eslamsgrund. Sogar ihren Sohn hat sie von Rubreth wegbringen und in die Obhut des Barons von Hirschfurten gegeben, damit er sicher vor den Anfeindungen ist. Es wird wohl einige Zeit vergehen müssen, bis diese Wunden weit genug geschlossen wurden." Hilflos hob sie die Schultern. "Ich hätte ihr das Kästchen selbst gebracht, aber ich habe noch keine gute Gelegenheit gefunden, um eine Reise nach Halhof zu erbitten."

"Aber hat denn Herr Rondradan nicht einfach seiner Gemahlin ihr Eigentum überbringen können?"

"Das hätte er sicherlich, doch hat er es bisher nicht getan", antwortete die Zofe ausweichend. Das Thema war ihr sichtlich unangenehm. "Wie dem auch sei", sagte sie schnell, "es ist letztlich auch gar nicht notwendig das zu übereilen. Der Schlüssel zu den Gemächern ihrer Hochgeboren ist sicher verwahrt in der Stube der Kammerherrin und ich bewahre den Schlüssel zur Schatulle. Was auch immer Frau von Ehrenstein darin aufbewahrt, es ist so sicher als wäre es auf Rudes Schild." Aufgeregt erhob sich die junge Frau vom Schemel und machte Anstalten gehen zu wollen, doch stand der Ritter noch immer zwischen ihr und der Tür.

"Natürlich, daran habe ich auch nicht gezweifelt."

Halgor hob beschwichtigend die Hände und bemühte sich, seinen Blick auf Argandes Gesicht verweilen zu lassen. Er wartete kurz, bis sie sich wieder gefasst hatte, bevor er bedächtig fortfuhr.

"Ich danke Euch, dass Ihr Euch mir geöffnet habt, Hohe Dame. Mir war zuvor nicht bewusst, was der Verlust von Ritterin Prishya für Euch bedeutet. In einer so großen Burg wie dieser ohne Freunde und Vertraute zu sein, kann sicherlich beängstigend sein." Er sah, dass Argandes Hände sich wieder entkrampften und sprach leise weiter. "Ihr meintet vorhin, etwas von Prishya auch in mir erkannt zu haben. Auch wenn ich selbst dies nicht erkennen mag, so will ich euch doch anbieten das zu sein, was sie für Euch war. Ein Freund." Er öffnete die Arme zu einer einladenden Geste. "Wenn Ihr denn wollt?"

Die junge Zofe sah Halgor einen Moment verblüfft und forschend an. Dann jedoch war sie mit zwei schnellen Schritten bei ihm und umarmte ihn mit überraschender Herzlichkeit. "Ich wusste, dass ich mich nicht in Euch getäuscht habe", sagte sie leise und glücklich, während sie ihren Kopf an seine Brust legte.

Der Ritter strich ihr vorsichtig über den Rücken und die Seite, bevor er die Hand ruckartig zurückzog und sich laut räusperte. "Wir, äh... sollten unser Gespräch vielleicht morgen fortsetzen. Meint Ihr nicht auch?"

"Oh ja, natürlich." Verlegen löste sich Argande und blickte beschämt zu Boden. "Bitte verzeiht meine ungestüme Art."

"Da gibt es nichts zu verzeihen. Ich weiß wie es ist ohne Freunde zu sein." Ein Anflug von Düsternis legte sich wie ein Schatten über sein Gesicht, doch beeilte sich Halgor dies zu überspielen. Er trat eilig einen Schritt zur Seite und öffnete den Riegel der Tür. Mit der Rechten hielt er Argande die Tür auf, während er die Linke wie ein Page auf dem Rücken hielt, und verabschiedete die Zofe mit einer höfischen Verbeugung.

"Vielen Dank, Herr Ritter." Die Scheupelburgerin machte einen leichten Knicks und schenkte ihm beim Hinausgehen ein fröhliches Lächeln. Wenn er nur gewusst hätte, wie sehr er sie gerade an ihre Kindheitsspiele mit den Geschwistern auf der heimatlichen Burg erinnert hatte.

Sobald die Zofe ein paar Schritte den Flur hinunter gegangen war, schloss Halgor die Tür. Er atmete einmal tief durch und besah sich dann seine linke Handfläche. Ein kleines Seidentäschchen lag darauf und als er seine Finger schloss, spürte er die Konturen eines kleinen Schlüssels darin.

...wird entdeckt

Burg Rubreth, 01. Travia 1047 BF

Leise und flink ging Halgor durch die nächtlichen Gänge der Burg. Dank des Geschenks seines Herrn reichte ihm das Licht der Mada, welches durch Fenster und Scharten hier und da in den Gang fiel, um sich zu orientieren. Zwar hatte er als Ritter des Hofes jedes Recht sich auf Rubreth frei zu bewegen, trotzdem hatte er auf eine Kerze verzichtet. Gar nicht aufzufallen war ihm lieber, als gesehen zu werden und sich erklären zu müssen.

Der erste Weg führte ihn zum verwaisten Arbeitszimmer der ehemaligen Kammerherrin. Diese war erst vor einigen Wochen zu Boron gegangen und der alte Roßsprunk hatte es bisher noch nicht geschafft sie zu ersetzen. So stand die Kammertür derzeit immer offen, damit das Gesinde an die Schlüssel für die Räume kam, die geputzt werden mussten. Der Gang und das Zimmer waren wie erwartet leer, trotzdem wartete Halgor einige Atemzüge lang, ob auch wirklich alles ruhig war, bevor er in die Schlüsselkammer schlich. Ein schneller Blick auf das vom Madalicht beschienene Brett an der Wand genügte ihm, um den gesuchten Schlüssel zu finden. So schnell und leise wie er gekommen war, verließ der Ritter den Raum und machte sich auf den Weg zu den privaten Gemächern der ehemaligen Landvögtin.

Deutlich vorsichtiger trat er nun auf den Gang an welchem die Zimmer der Herrschaften lagen. Wie er wusste ging hier des Nachts eine Wache ihre Runden. Tatsächlich brauchte er nicht lange zu warten, bis er den Schein aber abgedeckten Laterne wahrnahm. Leise verschwand Halgor im Schatten einer Mauernische hinter einem prächtigen Wandvorhang. Er hörte wie die Wache näher kam und seine Hand wanderte automatisch zum Langdolch an seiner Seite. Direkt vor dem Wandvorhang kam der Lichtschein zu einem Halt. Ein herzhaftes Gähnen war zu vernehmen, dann ein leiser Fluch über das Pech von Hauptmann Schilfweih zur Nachtwache eingeteilt worden zu sein. Dann ging die Wachsoldatin weiter. Der Ritter wartete ab, bis der Kerzenschein verschwunden war, spähte vorsichtig hinter dem Wandvorhang hervor und als er sich sicher war wieder allein im Gang zu sein, setzte er seinen Weg fort. Jetzt galt es sich ein wenig zu eilen, bevor die Soldatin zur nächsten Runde vorbei kam.

Die richtige Tür hatte Halgor schnell wiedergefunden. So leise wie möglich steckte er den Schlüssel in das Schloss und sperrte es auf. Das metalische Klacken klang für ihn wie ein Schmiedehammer, aber die müde Wächterin am anderen Ende des Palas würde dieses Geräusch nicht wahrnehmen. Vorsichtig zog er die Tür einen Spalt weit auf, nur so viel dass er hineinschlüpfen konnte und schloss sie genauso leise wieder hinter sich. Die Angeln waren zum Glück gut genug geschmiert und hatten kaum ein Geräusch gemacht. Geschwind sah er sich im Zimmer um. Nur ein paar schmale Strahlen Madalicht drangen durch die geschlossenen Fensterläden, doch für Halgor reichte das völlig aus um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. So gelang es ihm ohne irgendwo anzustoßen zu einem der Fenster hinüber zu gehen. Er öffnete die Läden um mehr Madalicht hereinzulassen und für ihn war es, als hätte die mittägliche Praiosscheibe den Raum erhellt. Der Ritter sah ein breites Bett mit Baldachin und kunstvoll geschnitzten Bettpfosten und einen großzügigen Frisiertisch mit großem Spiegel. 'Vermutlich aus Luring', dachte er kurz, denn dort saßen einige der besten Spiegelmacher des Reiches. Mehrere Kleidertruhen standen verteilt an den Wänden und in einem Erker an der Ecke stand ein Tisch mit zwei gepolsterten Lehnstühlen. Von dort musste man einen guten Blick über die Burganlage und die darunter liegende Stadt Rubreth haben.

Halgor wusste noch, wie der Truchsess ihn an seinem zweiten Tag herumgeführt und sich ausgiebig darüber ausgelassen hatte, dass der neue Landvogt die schönen Räumlichkeiten seiner Gattin nicht nutzen wollte, sondern sich lieber ein einfacheres Gemach am anderen Ende des Palas hatte herrichten lassen. Dass Melina von Ehrenstein nach dem Ende der Fehde nicht an die Seite ihres Gatten zurückgekehrt war, sondern sich dem Vernehmen nach lieber immer öfter auf Turnieren in Gesellschaft des Barons von Hirschfurten aufhielt, tat sein Übriges um das Gerede beim Gesinde nicht verstummen zu lassen. Der Ritter von Schack hatte dafür stehts ein offenes Ohr, immer in der Hoffnung dabei etwas zu erfahren, das er gegen den Pfortensteiner Landvogt verwenden konnte.

Jetzt machte er sich aber erstmal daran das Zimmer abzusuchen. Er zweifelte nicht daran, dass Argande ihm die Wahrheit gesagt hatte. Dieses arglose Geschöpf plapperte einfach zu viel, sobald man ihr ein wenig Güte zeigte. Andererseits, dachte er bei sich, könnte er sich das in Zukunft zu nutze machen. Sein Blick glitt über den Frisiertisch. Kämme, Bürsten, Schmuckdöschen, nichts Interessantes. Halgor ließ sich Zeit und stellte achtsam alles was er verschob oder anhob zurück an seinen Platz. In den Fächern und Schubkästen das gleiche Bild. Hier war die Schatulle also nicht. Als nächstes schlug er die Decke auf dem Bett beiseite und spähte unter das Gestell. Die dunkelsten Ecken, wo er trotz des Mondlichtes nichts mehr erkennen konnte, tastete er gründlich ab. Doch auch hier fand er nichts. Sorgfältig legte er die Decken und Kissen zurück und strich jede Falte glatt. Blieben noch die Wäschetruhen. Kleider, Röcke, Mieder, Schuhe, alles räumte er bis zum Boden der Kisten aus und legte es genauso wieder zurück.

In der vierten Truhe wurde Halgor dann schließlich fündig. Unter einem Stapel weißer Blusen fand er eingeschlagen in einem mit dem Ehrensteiner Familienwappen bestickten Tuchbeutel ein fast unscheinbares Kästchen. Vorsichtig nahm der Ritter es heraus und ging damit zum Tisch im Turmerker. Er öffnete auch hier einen Fensterladen um Madas Licht herein zu lassen. Dann griff er nach Argandes Seidentäschchen und nahm den Schlüssel heraus. Halgor hielt vor Spannung die Luft an als er begann den Schlüssel zu drehen. Als das Schloss des Kästchen schließlich mit einem leisen Klacken aufsprang pustete er erleichtert einmal durch. Er hob den Deckel und fand zu seiner Enttäuschung nur ein einziges Schriftstück darin. Mehrere Siegel waren daran angebracht. Das von Landvogt Rondradan von Pfortenstein erkannte er sofort, ebenso wie das Ehrensteiner Wappen. Das dritte Siegel mit dem Ochsenkopf war in dieser Kombination allerdings sehr überraschend. Was hatte das Haus Ochs mit den Pfortensteinern und den Ehrensteinern zu schaffen? Da er dieses Rätsel anders sowieso nicht würde lösen können, entrollte er das Pergament, hielt es ins Mondlicht und begann zu lesen.

Zuerst war Halgor enttäuscht. Es handelte sich lediglich um den Ehevertrag zwischen dem Landvogt und Melina von Ehrenstein. Namensregelung, Erbabsprachen, finanzielle Zuwendungen, das Übliche was man bei einem Traviabund im Hochadel erwarten konnte. Doch dann wurden ihm vor Überraschung die Augen groß und ein zufriedenes Grinsen machte sich auf dem Lippen breit. Rondradans erstgeborener Sohn und Erbe war offensichtlich ein Kuckuckskind und wenn das Haus Ochs sich hier mit Brief und Siegel, zu geheimen Zahlungen an den Vater Melinas verpflichtete, dann war vermutlich einer der ihren der Vater des Kindes. Hal II. von Ehrenstein war ein Bastardkind zweier großer Häuser des Reiches und der damals offensichtlich hoch verschuldete Junker Rondradan das Bauernopfer um alles zu vertuschen. Das war ein Skandal!

Das war einfach großartig! Halgor musste sich arg zusammenreißen nicht vor Freude laut loszuschreien. Sein Herr hatte ihm pures Gold in die Hände gespült! Wenn diese Geschichte öffentlich wurde, würde die Ehre des Pfortensteiners einen gehörigen Fleck bekommen. Ganz zu Schweigen von den Problemen die er mit den beteiligten hohen Häusern bekommen dürfte, denen die Geheimhaltung der wahren Herkunft von Melinas Erstgeborenem offensichtlich eine große Menge Dukaten wert gewesen war. Und der Schack würde dafür sorgen, dass dieser Vertrag mitsamt seiner Geheimhaltungsabsprachen sehr bald sehr öffentlich sein würde. Er war noch immer ein paar Tage vom Dienst freigestellt und in Luring kannte er jemanden, der ihm diese Information förmlich aus den Händen reißen würde ohne viele Fragen zu stellen. Noch immer grinsend ließ er das Pergament vorsichtig in seinem Wams verschwinden. Dann verschloss er das nun leere Kästchen und räumte auch die letzte Wäschtruhe wieder sorgfältig ein. Nachdem auch die Fensterläden wieder zugeschoben waren und er sich versichert hatte keine offensichtlichen Spuren übersehen zu haben, verließ der Ritter die Gemächer der ehemaligen Landvögtin genauso leise wie er sie betreten hatte.

Es war spät geworden, als er endlich auch den zuvor entwendeten Schlüssel in das Zimmer der Kammerherrin zurückgebracht hatte. Ein Blick durch eine gen Efferd zeigende Scharte offenbarte Halgor das erste Dämmerlicht der aufgehenden Praiosscheibe und trieb ihn zur Eile. Eine letzte Sache musste er noch erledigen, bevor die Burg zum täglichen Leben erwachte.

Als die Zofe Argande von Scheupelburg etwa ein Stundenglas später die Tür zu ihrer Kammer öffnete, sah sie fast sofort das kleine Seidentäschchen mit dem so kostbaren Schlüssel darin auf dem Flur liegen. Der große Kummer, den sie gerade noch verspürt hatte, wich unendlicher Erleichterung. Glücklich dankte sie den Zwölfen, hatte sie doch in der letzten Nacht im Schein einer Kerze noch lange vergeblich danach gesucht.

Kapitel 3

Die Zweigstelle Luring vom Garether und Märker Herold veröffentlicht den ihr annonym zugespielten Ehevertrag zwischen Melina von Ehrenstein und Rondradan von Pfortenstein.


Treumunde: Vorschlag für den Text. Bitte mit dem Halhofer absprechen:


Skandal: Kuckuckskind im Haus Ehrenstein

Für den Garether und Märker Herold geschrieben von Idra Schultheiß

Ein wahrer Skandal erschüttert das ehrwürdige Haus Ehrenstein: Es wurde bekannt, dass Rondradan von Pfortenstein nicht der Vater von Hal II. von Ehrenstein ist. Die Frage, die nun alle beschäftigt: Mit wem hatte Melina von Ehrenstein ein Schäferstündchen?

Diese Enthüllung hat das adelige Haus in helle Aufregung versetzt, zahlreiche Fragen aufgeworfen und wilde Spekulationen entfacht. Wer ist der wahre Vater von Hal II. von Ehrenstein? In einem überraschenden Wendepunkt der Ereignisse sind uns Auszüge einer geheimen Abmachung zugespielt worden, die vom Haus Ochs gesiegelt wurde. Was verbirgt sich hinter dieser mysteriösen Vereinbarung? Die Gerüchteküche brodelt unaufhörlich, und die Spekulationen nehmen kein Ende.

Es gibt mehrere Verdächtige, und die Wahrheit scheint tief im Verborgenen zu liegen. Einer der Verdächtigen ist Leobrecht, der traviatreue Reichsvogt, dessen Ruf für Integrität bekannt ist. Könnte er der heimliche Vater sein? Oder ist es vielleicht Wolfaran, Leobrechts Sohn, der unstete Baron zu Bärenau, dessen wilde Liebesaffären schon oft für Aufsehen gesorgt haben? Ein weiterer möglicher Kandidat ist Anaxios, der mysteriöse Magier, der für seine geheimnisvollen und oft undurchschaubaren Taten bekannt ist.

Diese Enthüllungen und die damit verbundenen Fragen werfen ein scharfes Licht auf das Haus Ehrenstein und seine Mitglieder. Unsere Schreiberlinge werden nicht ruhen, bis die Wahrheit ans Licht gebracht ist. Wir sind entschlossen, diesen Skandal aufzudecken und die Hintergründe zu enthüllen.

Was genau hat das Haus Ochs dazu veranlasst, diese geheime Abmachung zu siegeln? Was steckt hinter dem vermeintlichen Kuckuckskind? Wer wird der neue Erbe von Olbershag sein? Bedeutet diese Enthüllung das Ende der Ehe zwischen Melina und Rondradan?

Bleiben Sie beim Garether und Märker Herold, um die neuesten Entwicklungen und Enthüllungen zu diesem skandalösen Fall zu erfahren. Unsere Berichterstattung wird Ihnen die Fäden dieser Intrige entwirren und die Geheimnisse offenbaren, die hinter den prachtvollen Fassaden des Adels verborgen liegen.

Für weitere Nachrichten, Analysen und Berichte: Bleiben Sie beim Garether und Märker Herold!

Kapitel 4 / Noch ein Enkel

Leobrecht und Wolfaran saßen gemeinsam im eleganten Salon von Schloss Rossgarten, als plötzlich eine Zeitung energisch auf den Tisch zwischen ihnen geknallt wurde. „Habe ich einen Stiefsohn oder einen Enkel?“ fragte Korhilda scharf, während sie mit verschränkten Armen vor ihnen stand. Ihre Blicke wanderten abwechselnd von ihrem Mann Leobrecht zu ihrem Sohn Wolfaran.

Der Reichsvogt griff nach dem Garether und Märker Herold, schlug ihn auf und überflog die Zeilen. „Oha,“ murmelte er schließlich.

„Was heißt hier ‚Oha‘?“ konterte seine Frau schnippisch. „Also noch einmal meine Frage: Habe ich einen Stiefsohn oder einen Enkel?“

Leobrecht sah sie an und versuchte die Situation aufzuheitern. „Hilda, Liebes, hast du Anaxios nicht in Betracht gezogen?“ Seine Bemühung, die Stimmung zu heben, wurde von einem versteckten Klaps seines Sohnes unter dem Tisch und einem begleitenden Kopfschütteln quittiert.

„Leobrecht, das ist nicht witzig,“ zischte seine Frau.

„Doch, Hilda,“ entgegnete er, „du beschuldigst mich, wirklich und wahrhaftig mich, dass ich mit einer anderen Person ein Kind gezeugt haben könnte. Liebes.“

Korhilda atmete schwer durch und setzte an, um zu kontern, doch ihr Sohn fiel ihr ins Wort. „Ich war's. Meine Schuld. Und irgendwie witzig ist es schon… Papa schaut doch keine andere Frau an, außer dir.“

Korhildas zickiger Ausdruck wich einem freudigen Lächeln, auch wenn sie geschickt den letzten Satz ihres Sohnes ignorierte. „Oh, ein Enkel. Warum sagt ihr mir so etwas nicht?“ fragte sie.

„Mutter,“ begann Wolfaran zu erklären, „es war das Beste für den Jungen. Es war ein einmaliges Stelldichein zwischen mir und Melina. Ich hatte zu der Zeit Tsas Segen empfangen um für Kinderreichtum im Haus Ochs zu sorgen ... und ... was soll ich sagen, es ist passiert. Wir waren der Meinung, dass er als Ehrenstein ein besseres Leben hat, als als Ochsenfeld.“

Korhilda wiederholte sich. „Oh, ein Enkel, noch einer, wie schön. Ich hätte…“

Leobrecht vollendete den Satz für sie: „Ich hätte mich um ihn gekümmert und ihn lieb gehabt… Das wolltest du sagen, oder?“

Korhilda setzte sich neben ihren Gatten, der zärtlich ihre Hand nahm. „Ja, das wollte ich sagen, und ja, ich verstehe, es wäre nicht gut gewesen für den Kleinen. Aber jetzt…“

Leobrecht hielt ihre Hand fest. „Jetzt werden wir zu deinem Bundesbruder reisen und unseren Enkel willkommen heißen. Jetzt ist die Nachricht verbreitet, obwohl sie hätte unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit begraben sein sollen. Aber das ist ein anderes Thema.“

„Wolfaran, begleitest du uns?“ Korhilda schaute zu ihrem Sohn, der seinen Kopf schüttelte. „Erst werde ich zu Iralda reisen, dann zu Melina und dem Jungen. Sie bedeutet mir nichts, aber der Junge stammt aus der Frucht meiner Lenden, da werde ich Verantwortung übernehmen.“

Kapitel 5 - Fliegende Fäuste

Auf Burg Trollhammer, der stolzen Festung des Barons Nimmgalf von Hirschfurten, herrschte reges Treiben. Zwischen den harten Steinwänden und den historischen Hallen lernte der Knappe Hal von Ehrenstein die Künste des Schwertkampfes und der Ritterlichkeit. Doch an diesem Tag sollte sich sein Leben für immer verändern.

Hal saß in der großen Halle der Burg und überflog einen neuen Zeitungsartikel des Garether und Märker Herolds, den er gerade erst in die Hände bekommen hatte. Die Schlagzeilen brannten sich in seine Augen: „Skandal im Haus Ehrenstein: Wer ist der wahre Vater von Hal II. von Ehrenstein?“ Mit einem Schlag riss ihm Dere den Boden unter den Füßen weg. Er las weiter: „War es Leobrecht von Ochs, das greise Oberhaupt des Hauses Ochs? Oder vielleicht sein Sohn, Wolfaran von Ochs? Oder gar der mysteriöse Magier Anaxios von Ochs?“

Hals Kopf schwirrte vor Fragen und Verwirrung. All die Jahre hatte er geglaubt, Rondradan von Pfortenstein sei sein Vater. Die Wahrheit fühlte sich wie ein scharfes Messer an, das ihm ins Herz gestochen wurde. Wer war er nun?

Getrieben von Wut und Verzweiflung suchte er nach einer Antwort und stieß dabei auf Trisdhan von Ochs, seinen Knappen-Kameraden. Trisdhan war dabei, mit dem Schwert zu trainieren, als Hal auf ihn zuraste. „Ich hasse euch Ochsen!“ schrie er.

„Du bist nicht mein Bruder!“ rief Trisdhan aufwiegend - zu ihm hatte sich der Artikel schon herumgesprochen - als er Hals zorniges Gesicht sah.

„Vielleicht nicht, aber vielleicht doch!“ brüllte Hal zurück. „Dieser Artikel sagt, dein Vater könnte auch meiner sein!“

Die Anspannung zwischen den beiden Jungen eskalierte schnell. Beleidigungen flogen hin und her.

„Du bist ein Lügner und ein Bastard!“ schrie Trisdhan. „Mein Vater würde niemals so etwas tun, vor allem mit Deiner Mutter nicht!“

„Ach ja? Und was ist mit deiner Mutter? Vielleicht bist du ja gar nicht ihr Sohn.“ konterte Hal, seine Stimme vor Wut zitternd.

„Nimm das zurück, du elender Wicht!“ fauchte Trisdhan und stürzte sich auf Hal.

Die ersten Fäuste flogen durch die Luft. Sie prügelten sich, wild und ungezügelt, ihre Schreie hallten durch die Gänge der Burg.

„Hört auf, sofort!“ schrie eine Stimme. Es war der Baron Nimmgalf von Hirschfurten, der von dem Tumult alarmiert worden war. Er trat zwischen die beiden Jungen, trennte sie und zwang sie, zur Ruhe zu kommen.

„Was soll das bedeuten?“ fragte der Baron streng, während er die zerschlagenen Gesichter der Knappen betrachtete.

„Ich… ich weiß nicht, wer mein Vater ist,“ stammelte Hal, während die Tränen in seinen Augen brannten. „Dieser Artikel sagt, dass Rondradan von Pfortenstein nicht mein Vater ist, und dass es einer aus dem Haus Ochs sein könnte.“ Er wedelte mit dem Garether und Märker Herold herum.

Der Baron seufzte tief und legte eine Hand auf Hal's Schulter. „Manchmal, Junge, ist die Wahrheit schwerer zu ertragen als das Schwert. Aber wir werden es herausfinden. Bis dahin musst du lernen, mit deinen Emotionen umzugehen. Das ist auch Teil des Ritterseins. Und gleiches gilt für Dich Trisdhan. Ihr könnt doch nicht die Fäuste erheben, weil ein Schmierfink etwas abdruckt. Wo kommen wir denn dahin?“

Hal nickte langsam, während Trisdhan sich schuldbewusst abwandte.

Kapitel 6

Nimmgalf und Melina beim Turnier von Auenwacht Anfang Travia 1047 BF

Erneut war Nimmgalf der großfürstlichen Einladung nach Auenwacht gefolgt. Hier war der richtige Ort um Bündnisse zu schmieden oder zu erneuern, Fehden beizulegen oder neu zu entfachen, oder einfach den ein oder anderen Bruder im Adel zu konsultieren, von dem er schon lange nichts mehr gehört hatte. Zwar hatte er schweren Herzens auf eine Teilnahme bei der Großfürstlichen Turnei verzichtet, da er ja zu Beginn des Jahres

Meisterinformationen (markieren zum Anzeigen):

nach seinem spektakulären Sieg beim Garether Kaiserturnier

seine ruhmreiche Turnierkarriere beendet hatte, doch hinderte ihn dies nicht daran, sich die Tjosten anzuschauen, zumal er dieses mal große Hoffnung auf ein gutes Abschneiden seiner Schülerin Ryane von Rosenstein hatte.

Im Vorfeld hatte er sich heftig mit Ederlinde gestritten, da schon am zwölften Travia seine Tochter Irnfrede auf Burg Trollhammer heiraten würde, und es waren längst noch nicht alle Vorbereitungen getroffen.

Er hatte ihr aber hoch und heilig versichert, in jedem Falle rechtzeitig zurück auf Trollhammer zu sein, um alles noch im Vorfeld regeln zu können.

Inzwischen war die Nacht herein gebrochen. Nimmgalf hatte seinem Stand entsprechend natürlich ein Gästequartier auf Schloss Auenwacht erhalten, zählte er doch als Heermeister Reichsforsts und Oberhaupt des Hauses Hirschfurten zu den einflussreichsten Baronen vor Ort. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten, hatte Nimmgalf sich recht früh aufs Zimmer zurück gezogen. Doch nicht etwa weil er schon müde war, er hatte noch etwas Besonderes vor, auf das er sich schon den ganzen Tag freute. Und wenn er ihre verheißungsvollen Blicke richtig gedeutet hatte, ging es ihr genauso wie ihm.

So hatte er sich nur eine schlichte Lederhose, ein Leinenhemd und einen langen Wollumhang mit Kapuze übergezogen, und schlich damit dann unauffällig aus der Burg zur Turnierwiese, wo die Teilnehmer ihre Zelte aufgestellt hatten. Selbst im Mondlicht fiel es ihm nicht schwer, das Schild mit dem Ehrensteiner-Wappen auszumachen. Nimmgalf bewegte sich langsam in Richtung des Zeltes, und schaute sich immer wieder um, ob er nicht doch beobachtet wurde. Doch es schien alles ruhig zu sein. Als er die Verschnürung des Einstiegs öffnete und in das Zelt hineinkroch, sah er plötzlich ein Schwert auf ihn gerichtet. "HALT! Wer da?" fuhr Melina auf.

"Pssst! Nicht so laut! Ich bins doch", zischte Nimmgalf etwas verärgert.

"Na endlich", seufzte sie. "Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!"

Nimmgalf wollte schon einen passenden Spruch erwidern, doch da zog sie ihn schon unter ihre Felldecke. Sie war völlig unbekleidet, und Nimmgalf beeilte sich es ihr gleich zu tun. Er legte sich auf den Rücken und Melina beugte sich über ihn. "Keine Sorge, dein Ärger wird bald wie weggeblasen sein", grinste sie.

Trenner Garetien.svg

Die beiden waren noch im wilden Liebesspiel versunken, als von draussen ein lautes Gegröhle und Gelächter zu vernehmen war. Nimmgalf hielt kurz inne: "Was war das?" flüsterte er. "Nur irgendwelche Idioten. Mach weiter, los. Ich bin gleich so weit", stöhnte sie.

Im nächsten Moment torkelten zwei besoffene Knappen vors Zelt. Der eine stolperte über die Zeltverschnürung und fiel, die halbe Zeltplane mit sich reißend.

Nachdem der erste Schreck überwunden war, hatten Nimmgalf und Melina rasch ihre Sachen geschnappt und liefen kaum dass sie sich aus der Zeltbahn befreit hatten so schnell sie konnten davon. Doch konnten sie leider nicht verhindern, dass manch einer einen raschen Blick auf die beiden erhaschen konnte. Es war nicht schwer zu erraten, was sie da im Zelt getan hatten. Die Herrin Rahja hätte jedenfalls ihre wahre Freude dran gehabt. (wird fortgesetzt)

Kapitel 7 - Schlechte Nachrichten

Burg Rubreth, 10. Travia 1047 BF

Rondradan von Pfortenstein hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, die lästigen Verwaltungsaufgaben die sein neues Amt mit sich gebracht hatten, auf die Zeit nach dem Mittagsmahl zu legen. Am Morgen leitete er gerne selbst die Übungen der Knappen. Immerhin sollten ja einmal vernünftige Ritter aus ihnen werden und es half ihm die Müdigkeit aus den Knochen zu schütteln. Solcherart wach, zugleich körperlich verausgabt und gesättigt, ertrug er die langweilige Verwaltungsarbeit am ehesten.

"Nun, Roßsprunk, was haben wir denn heute?", begrüßte Rondradan seinen Truchsess, als dieser wie bestellt das Arbeitszimmer des Landvogtes betrat.

"Hauptsächlich Kleinigkeiten, Hochgeboren." Der Angesprochene legte eine kleine Zahl Schriftstück zur Unterzeichnung auf den breiten Eichentisch und setzte sich. "Es ist mir endlich gelungen eine neue Kammerherrin zu finden. Eine Bürgerliche zwar, aber mit gutem Leumund und direkt hier aus Rubreth. Frau Weidenfall wird ihren Dienst zum nächsten Rohalstag antreten."

"Sehr gut. Ich weiß, Ihr hattet stets ein wachsames Auge darauf, aber es ist doch besser, wenn die Schlüssel zur Burg nicht stets frei zugänglich sind."

"Natürlich Hochgeboren. Wie ich Euch bereits sagte, würde ich mich für jeden vom Gesinde den ich persönlich in Dienst genommen habe verbürgen. Doch sollte man auch niemanden unnötig in Versuchung führen."

"Gibt es sonst noch etwas?"

"Nichts von Belang soweit. Wir erwarten seine Wohlgeboren von Cresseneck jede Stunde zurück aus Luring. Wenn er neue Anweisungen des Grafen bringt, ergeben sich daraus eventuell neue Notwendigkeiten..."

Ein heftiges Klopfen unterbrach das Gespräch der beiden.

"Tretet ein!", rief der Pfortensteiner laut. Die Tür öffnete sich schwungvoll und Ritter Gunnolf, der Burgvogt trat eilig ein. Er schaute kurz und als er sah, dass außer Landvogt Rondradan und Ritter Algon niemand anwesend war, nickte er kurz und schloss die Tür hinter sich.

"Bei den Göttern, Cresseneck, da seid Ihr ja schon! Ihr seht gehetzt aus. Was bringt ihr für Kunde aus Luring?"

"Ich fürchte keine guten, Hochgeboren. Und sie betreffen tatsächlich vor allem Euch."

Rondradan lehnte sich zurück und deutete auf den freien Stuhl neben dem bereits sitzenden Algon von Roßsprunk.

"Dann setzt Euch und lasst es uns hören. Eine schlechte Kunde wird nicht besser, wenn man sie zurückhält."

Gunnolf tat wie ihm geheißen und öffnete seine Tasche.

"Tatsächlich sind es deren zwei schlechte Nachrichten." Er holte eine Ausgabe des Garether und Märker Herolds hervor. "Die erste habt Ihr hier direkt auf der ersten Seite. Ich weiß nicht wie viel daran der Wahrheit entspricht, aber anscheinend hat hier jemand entweder ganz tief gegraben oder aber eine blühenden Fantasie."

Rondradan ließ sich die Zeitung geben und las hastig den genannten Artikel. Seine Miene verzog sich säuerlich und als er zum Ende gekommen war, legte er den Herold unwirsch zur Seite. Die erwartungsvollen Blicke seiner Untergebenen ruhten auf ihm und er rang einen Moment mit sich was er ihnen sagen sollte und was nicht.

"Nun, meine Herren, offensichtlich ist diese Geschichte nun in der Welt. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, woher diese Schmierfinkin an diese sensiblen Informationen gekommen ist, aber da es leider der Wahrheit entspricht, kann und werde ich es nicht abstreiten. Ich möchte trotzdem darum bitten, dass niemand dies aus eurem Munde vernimmt."

"Natürlich Hochgeboren." Beide Ritter nickten unisono.

"Ich hätte da jedoch noch etwas, was im Lichte der Heroldmitteilung noch brisanter wird." Gunnolf wirkte fast zerknirscht und suchte nach Worten. "Es geht in Luring die Geschichte um, dass Eure Gattin und der Baron von Hirschfurten auf dem Turnier zu Auenbrück vor einigen Tagen in einer kompromittierenden Sitiuation gesehen wurden. Und das, so hört man, von vielen Augen, als des nächtens das Turnierzelt über ihnen zusammenbrach und sie, nun... gemeinsam und unbekleidet aus den Zeltbahnen befreit werden mussten. Es war wohl ein Knappenstreich der auf den Hirschfurtener zielte und es wurde niemand verletzt, dennoch..."

"Ich verstehe", schnitt Rondradan ihm scharf das Wort ab knapp und richtete den Blick starr auf die Tischplatte. Auf seiner Stirn über seiner rechten Augenbraue sahen die beiden Gegenübersitzenden eine Ader hervortreten und pulsieren. "Ich verstehe", wiederholte er leise, wie für sich selbst. Man konnte förmlich spüren, wie er um Fassung rang. Schließlich sah wieder er auf und blickte den Truchsess und den Vogt nacheinander an während er ruhig und beherrscht sprach.

"Um diese Verletzung meiner Ehre werde ich mich kümmern müssen. Ich bin mir noch nicht sicher auf welche Weise, aber ich fürchte es wird einige Zeit der Abwesenheit, Wochen vielleicht, von meinen Pflichten hier bedeuten. Herr von Cresseneck, Herr von Roßsprunk, ich vertraue darauf, dass in dieser Zeit hier alles reibungslos läuft. Desweiteren ist mir bewusst, dass sich derlei Gerede nicht ewig vom Gesinde fernhalten lässt. Allerdings erwarte ich von ihnen beiden absolute Verschwiegenheit dazu und dass sie Geplapper darüber streng unterbinden!"

"Selbstverständlich, Euer Hochgeboren." Aldron von Roßsprunk hob die Schwurhand und Gunnolf von Cresseneck tat es ihm ohne zu zögern gleich.

"Seid bedankt." Rondradan atmete noch einmal tief durch. "Roßsprunk, bitte gebt dem Stallmeister Bescheid, dass ich morgen in der früh bei Tagesanbruch gedenke abzureisen. Mein Pferd und das meiner Knappin sollen rechtzeitig bereit sein. Weitere Bedeckung brauche ich keine. Cresseneck, Ihr informiert Vögtin von Plöch darüber, dass sie den geplanten Inspektionsritt nach Ebergau führen wird. Mit Halina rede ich später selbst über unsere Abreise. Und nun... lasst mich bitte allein. Ich habe über Einiges nachzudenken."

Die beiden Männer erhoben sich, verbeugten sich leicht und verließen stumm den Raum. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, atmete der Landvogt noch einmal tief durch. Er widerstand der Versuchung das Tintenfass quer durch den Raum zu werfen, doch eine Schreibfeder musste unter seiner wütend geballten Faust dran glauben.

Schließlich richtet er den Blick wieder auf den Herold, dessen erste Seite mit dem reißerischen Artikel über seine Frau und die außereheliche Herkunft seines vermeintlichen Erstgeborenen ihn höhnisch anzustarren schienen. Zuerst wolle er das Blatt dem selben Schicksal überantworten wie es die Schreibfeder soeben erleiden musste. Doch dann kam Rondradan ein anderer Gedanke. Die Schreiberin hatte da einige Fragen aufgeworfen, die durchaus interessant waren. Melinas vorehelichen Umtriebe hatte er im Ehevertrag natürlich wissentlich in Kauf genommen. Zu sehr war er auf die von ihrem Vater gebotene Mitgift angewiesen gewesen, um die Stammburg seiner Familie vor dem völligen Verfall zu retten. Auch das durch den Traviabund im zugefallene Junkertum Olbershag hatte in der Zeit gute Gewinne abgeworfen. Rondradan hatte immer bedauert, dass es nach seinem Tod an die Ehrensteiner fallen, und damit den Pfortensteinern als Einnahmequelle fehlen, würde.

Natürlich war Melinas Untreue eine erhebliche Ehrverletzung für Rondradan. Noch dazu kam, dass sie es mit einem gemeinsamen Bundesbruder von den Pfortenrittern trieb. Mal wieder! Der Skandal würde Wellen bis in die höchsten Kreise ziehen, dessen war sich der Landvogt bewusst. Immerhin war der Hirschfurten mit der Schwester des Grafen vermählt. Ganz zu schweigen davon, mit welchen Schmähungen von Seiten der Pulethaner zu rechnen war, wenn diese Vierecksbeziehung im konkurrierenden Turnierbund vollends aufflog. Und er, Rondradan von Pfortenstein, war der von drei Seiten hintergangene, gedemütigte und betrogene Narr. Am Hofe des Großfürsten würden sie vermutlich ein Bühnenstück daraus machen!

"Und ausgerechnet mit Nimmgalf!"

Mit einem Aufschrei Rondradans lernte das Tintenfass nun doch noch zu fliegen und zerbarst lautstark an der eichernen Zimmertür. Ein dunkler Fleck breitete sich auf dem Holz aus, während der Großteil der Tinte auf den Steinfussboden herabtropfte. Wieder versuchte der Pfortensteiner seiner Gedanken Herr zu werden. Ja, die Demütigung war immens. Aber es war geschehen und würde sich nicht rückgängig machen lassen. Doch konnte er es vielleicht anderweitig für sich nutzen. Wieder blickte er auf den Zeitungsartikel. Vielleicht bot sich ihm hier eine Gelegenheit, auf die er nicht zu hoffen gewagt hatte. Es kam auf den Versuch an. Hatte er vorhin als er die Anweisung gab noch nicht so recht gewusst, wohin ihn seine morgige Abreise führen sollte, so hatte er nun ein Ziel vor Augen. Es ging nach Syrrenholt, zuerst zur Sankt-Emmerans-Abtei, dann zur Sankt-Quanions-Sakrale. Und wenn die Gespräche dort nach seinem Geschmack verliefen, so würde Rondradan hernach ein Gespräch mit seiner Gattin suchen. Das letzte, so hoffte er.

Die Vertrauten der Krone

Tagesordnung des Treffens der Vertrauten der Krone zum Hoftag 1046 BF auf Schloss Auenwacht

Punkt 1:
Eröffnung des Treffens und Begrüßung der Anwesenden durch das Herz der Herzen Baron Ardo von Keilholtz ä.H.

Punkt 2:
Ehrung der Toten der letzten Götterläufe

  • Oldebor von Weyringhaus (das Herz, Krongericht zu Meilersgrund, 1045 BF)
  • Rondriane von Eslamsgrund (ermordet, Burg Bogenbrück, 1043 BF)
  • Pelion Eorcaidos von Aimar-Gor (das Alter, 1038 BF)
  • Wallbrord von Löwenhaupt-Berg (Mendena, 1039 BF)
  • Erlbrecht von Trenck (Garetische Fehde, 1043 BF)
  • Falk Wahnfried von Gneppeldotz (Garetische Fehde, 1043 BF)
  • Hartor Sesemurm (Zwingstein, 1040 BF)
  • Irean ibn Yantur (Heerbann wider Haffax, 1039 BF)
  • Leobrecht Prankhold vom Berg (Träger von Ogersstark, 1046 BF)
  • Praiodan von Steinfelde (verschollen, 1043 BF)

Punkt 3:
Aufnahme neuer Aspiranten in den Orden

  • Reto Eorcaidos von Aimar-Gor (Kaisermark)
  • Peraika Adersin von Dunkelsfarn (Greifenfurt)
  • Donation von Eltzek (Eslamsgrund/Caldaia)
  • Siegrain von Bredelsaum-Berg (Perricum)
  • Salix von Hartenstatt (Perricum)
  • Emer von Heiterfeld (Waldstein)
  • Perraika von Alxertis (Perricum, neue Trägerin von Ogerstark)

Punkt 4:
Ausschluss von unwürdigen Mitgliedern

  • Malepartus von Helburg (posthum, Antrag durch Ardo, Korhilda, Nimmgalf)
  • Selo von Pfiffenstock (verbannter Reichsverräter, Antrag durch Fridega von Ispernberg, Nimmgalf)
  • Alrik Herdan von Prailind (dem Reichsverrat angeklagt, nicht abschließend verurteilt, Antrag durch Nimmgalf)
  • Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein (Pulethaner, Antrag durch Nimmgalf)
  • Chaliba von Brindiltal (Pulethaner, Antrag durch Nimmgalf)

Punkt 5:
Wahl der neuen Herzen

  • Ardo von Keilholtz ä.H.
  • Nimmgalf von Hirschfurten

...

Auf dem Holzweg

Gebotene Eile

Mitte Praios 1041 BF, Kressenburg

Die kleine Keilholtzer Reisegruppe war schnell vorangekommen. Neben Baron Ardo, seinem Vater Wulfhart und dem entfernten Vetter Unswin, bestand sie noch aus den diversen Knappen und Pagen der hohen Herren. Sie hatten von Gareth aus den Weg durch Waldstein, den Elfenpfad, gewählt. Ardo war vor allem neugierig, wie weit die bauliche Instandsetzung dieses Handelsweges auf der garetischen Seite fortgeschritten war. Die elfische Gräfin hatte sich damals sehr entschieden gegen den weiteren Ausbau ausgesprochen, was den hochfliegenden Plänen des Waldsteiner Adels und den angrenzenden Greifenfurter Baronen etwas den Wind aus den Segeln genommen hatte. So stimmte es Ardo sehr froh zu sehen, dass die Waldsteiner Edlen sich unter dem Einfluss Leomars von Zweifelsfels doch mehrheitlich gegen den Wunsch ihrer Gräfin zu stellen schienen und das einzig Richtige taten, was den Handel in dieser Region voranzubringen vermochte. Der Karrenweg Richtung Greifenfurt war an vielen Orten verbreitert und bis zur Stadt Osenbrück sogar vollständig mit Feldsteinen befestigt worden. Auch zwei neue Gasthäuser waren dem Kressenburger aufgefallen, die bei seiner letzten Durchreise noch nicht fertig gestellt gewesen waren. Auch das letzte Teilstück durch das Gebiet der Junker von Hagenbronn war trotz der schwelenden Feindschaft friedlich verlaufen. Drei gut gerüstete Ritter samt ihrem Gefolge schüchterten die Büttel genug ein, dass sie sich diesmal kaum mehr als ein paar unfreundliche Blicke und ein mürrischen Knurren gewagt hatten. So war die Heimreise vom Kaiserturnier in Gareth deutlich angenehmer gewesen, als Baron Ardo es erwartet hatte.

Im heimatlichen Kressenburg öffneten sich schnell alle Tore vor ihnen. Ardo merkte vor allem am Baufortschritt des Praios-Tempels, dass er schon wieder für mehrere Monde fern seines Lehens gewesen war. Die üblichen Schuldgefühle überkamen ihn und zum wiederholten Male nahm er sich vor, in Zukunft deutlich mehr Zeit bei seiner Gemahlin und den Kindern zu verbringen. Sie waren auch kaum auf den Burghof geritten und von den Pferden gestiegen, als eine kleine lärmende Kleinkinderschar aus den Stallungen stürmte und sie umringte. Kurz danach traten zwei jungen Edeldamen dazu. Die eine zierlich von Gestalt und von fast elfenhafter Anmut. Die andere nicht minder schön, doch von eher muskulöser Statur, der man die Kriegerin auf eine halbe Meile Entfernung ansah, die zudem einen etwa fünf Monde alten Säugling auf dem Arm hielt.

Noch bevor Wulfhart und Ardo ihre Gemahlinnen begrüßen konnten, trat eine dritte, noch etwas jüngere Frau dazu, gewappnet und in den Farben der Mark gewandet. Das eher gezwungene Lächeln, das sie zur Schau stellte als sie Ardo sah, sagte dem Baron, dass seine Tante nicht auf einen Freundschaftsbesuch vorbeigekommen war. Nachdem sich der größte Trubel des Willkommens gelegt hatte, nahm die Ritterin der Mark den Baron dann auch kurz zur Seite, um ihre Botschaft los zu werden.

„Die Greifin wünscht dich umgehend zu sehen, Neffe! Ich weiß, du bist gerade erst heimgekehrt, aber es wird das Beste sein, du lässt dein Pferd sofort wieder satteln und begleitest mich jetzt sofort, damit wir noch vor Sonnenuntergang in der Residenz sein können.“

Keilholtzer Neuordnung

Geordnete Verhältnisse

Ich, Ardo von Keilholtz ä.H., Baron zu Kressenburg, verfüge Folgendes als meinen letzten Willen:
 
 
 
 
1. Als Erbe der Baronswürde bestimme ich meinen Vater Wulfhelm von Keilholtz.

2. Ihm nachfolgen soll mein Erstgeborener Answin Shazar. Sollte dieser sein Erbe nach dem Willen der Zwölfen nicht antreten können, so bestimme ich an seiner Statt eines meiner nachgeborenen Kinder in der Reihenfolge ihrer Geburt.
3. Sollte nach der Götter Willen keines meiner Kinder das Erbe antreten können, so bestimme ich meine Geschwister aus der ersten Ehe meines Vaters in der Reihenfolge ihrer Geburt, mir nachzufolgen. Bedingung dafür sei, dass sie und ihre Nachkommen den Namen der Familie Keilholtz fortführen.
4. Sollte nach der Götter Willen keines meiner genannten Geschwister das Erbe antreten können, so bestimme ich die Geschwister meines Vaters und ihre Nachkommen in der Reihenfolge ihrer Geburt. Bedingung dafür sei, dass sie und ihre Nachkommen den Namen der Familie Keilholtz fortführen.
5. Sollte es dem Herrn Boron gefallen mich und meinen Vater zu sich rufen, bevor mein rechtmäßiger Erbe die Mündigkeit erreicht, so bestimme ich meine Gemahlin Praiadne Leuinherz Keilholtz zur Verweserin der Baronie Kressenburg, bis mein Erbe dieses antreten kann.
6. Meiner Gemahlin Praiadne Leuinherz Keilholtz sei das Edlengut Greifenwehr bis zu ihrem Tode als Wittibengut zugesprochen, auf das es ihr im Leben an nichts mangele.
7. Meine derischen Besitztümer vermache ich meinem rechtmäßigen Erben, ausgenommen der nachfolgend genannten.
8. Aus meiner Privatschatulle erhält die Praioskirche Zwölf mal Zwölf Dukaten um den Bau des neuen Kressenburger Tempels voranzutreiben.
9. Meine Gemahlin Praiadne Leuinherz Keilholtz erhält mein Gebetsbüchlein, auf das es ihr in dunklen Stunden Trost spende.
10. Mein Bruder Firnward von Keilholtz erhält mein Schwert Orkentod.
11. Meine Knappin Mechthild von Kieselholm erhält mein Streitross Boromil. Sollte das treue Tier mit mir verstorben sein, so erhält sie ein Streitross aus der Zucht des Märkischen Marstalls.
12. Es ist mein Wunsch und Wille in der Krypta des Praios-Tempels Sankt Garafan vor dem Tore zu Kressenburg meine letzte Ruhestatt zu finden. Dieselbe soll sein die Grablege meiner Familie auf immerdar.

Gegeben am 1. Tag des Herrn Phex im Jahre 1037 nach Bosparans Fall
 
 
 
 
Gesiegelt und bezeugt

Badilak von Praiostann
Ardo von Keilholtz ä.H.

Praiomel von Kieselholm

DEUS VULT

Bauarbeiten

  • Bauholz: aus Kressenburg
  • Stein: ggf. eigener Steinbruch (Neuerschließung mit Folgenutzung, mit Volker abklären) oder aus dem Finsterkamm (Spieler?)
  • Versorgung der Arbeiter: zusätzliche Getreidelieferungen aus Eslamsroden und Hexenhain
  • Gold: aus Gareth?
  • Marmor: Eslamsgrund? oder andere Quelle?
  • Arbeiter: Tagelöhner aus der Region (Mark und Waldstein), ggf.dauerhafte Erhöhung der Einwohnerzahlen durch Zuzug? (mit Volker abklären)

Gästeliste zur Einweihung

Geladene Gäste: