Garetien:Geschichte der Stadt Gareth
Die folgende Geschichte der Stadt Gareth stammt in Teilen aus einer Kompilation der aventurischen Geschichte, die im Jahr 1006 zu Ehren der damaligen Prinzessin Emer durch den Hesinde-Tempel zu Havena veröffentlicht wurde. Neuere Ereignisse wurden auf Grundlage der Garethischen Stadtchronik ergänzt.
876 v.BF: Gründung Gareths
"Ungefähr im Jahre 1870 vor Hal errichtete eine Handvoll Siedler ein kleines befestigtes Dorf an einem schmalen Bächlein namens Gardel. Man gab der Rodung den Namen Gareth."
871 v.BF: Der erste Zug der Oger
"Das spektakulärste Ereignis in dieser Zeit (wie bekannt fand es in jüngster Vergangenheit eine schreckliche Wiederholung) war der Zug der Oger: Eine hundertköpfige Schar von Ogern verließ ihre Wohnstätten in den Raschtulbergen. Auch Menschenfresser aus dem Kosch und dem Amboß setzten sich in Bewegung. Ihr gemeinsames Ziel war Gareth, in dem damals etwa 1000 Menschen wohnten. Die Ungeheuer erstürmten die Palisaden und erschlugen sämtliche Einwohner, um sie während eines tagelangen Gelages zu verspeisen. Das kaiserliche Heer, das gerade die Schluchten der Trollzacken durchkämmte, konnte den Siedlern keinen Schutz gewähren."
619 v.BF: Der Gareth-Erlaß
"Gareth war zu einer reichen Stadt erblüht. Umgeben von fruchtbaten Äckern, war es wegen seiner zentralen Lage zum wichtigsten Warenumschlagplatz der neuen Provinzen geworden. Die Türme in Gareths Stadtmauern waren höher als die in Bosparan, und in den Tempeln standen Götterbilder aus purem Gold."
Haldur-Horas erließ daraufhin den Gareth-Erlaß, nach dem die Stadt binnen einer Woche eine Million Golddukaten zahlen sollten. Ihre zukünftigen Abgaben sollten verdreifacht werden.
618 v.BF: Die 200 Tage von Gareth
"Die Einwohner Gareths fühlten sich zu Unrecht beschuldigt und durchschauten die Motive des Kaisers nur allzu leicht: Gareth sollte zugunsten Bosparans, der Kaiserstadt, in Armut und Bedeutungslosigkeit versinken. Gareth erklärte sich zur freien Stadt, eine Provokation, die sich Haldur-Horas nicht bieten lassen konnte. Die kaiserliche Armee zog vor den Stadtmauern Gareths auf und berannte die Mauern und Tore 200 Tage lang. Danach waren die Verteidiger so geschwächt und dezimiert, daß sie Verhandlungen anbieten mussten."
Schließlich willigten die Garether ein, zwei Millionen Golddukaten an den Kaiser abzuführen. Der Konflikt schien beigelegt, aber zwei Monde später wurde Haldur-Horas ermordet. Sein Sohn Fran-Horas war überzeugt davon, daß die Mörder in Gareth zu finden waren. Über viele Götterläufe hinweg verbreiteten seine Soldaten Schrecken unter der Garether Bevölkerung, verschleppte viele Bürger nach Bosparan, wo sie in der Folter den Tod fanden.
569 v.BF: Der zweite Aufstand von Gareth
"Das Volk war verzweifelt und sehnte sich nach den Zeiten der Friedenskaiser zurück. Insbesondere die Bürger von Gareth erlebten eine unbeschreibliche Leidenszeit. Bald mußten sie einsehen, daß der Aufstand ihr einziger Ausweg blieb. Und so erhob sich die Bürgerschaft von Gareth im Jahre 569 v.BF ein zweites Mal. Mit Knüppeln, Schaufeln, Äxten und Pickhacken bewaffnet, stürmten sie das Garnisonsgebäude. Sie kämpften mit dem Mut der Verzweiflung, und es gelang ihnen tatsächlich, die kaiserlichen Soldaten zu überwinden und aus der Stadt zu jagen."
568 v.BF: Die erste Dämonenschlacht
Fran-Horas sammelte seine Armeen vor Gareth, um die abtrünnige Stadt entgültig zu erobern. Aber aus dem ganzen Reich strömten auch Unterstützer des Aufstandes herbei, darunter Graf Hlûthar von Nordmarken, der ein großes Heer anführte. Die Entscheidung stand bevor.
"Die Schlacht dauerte vom frühen Morgen bis in die tiefe Nacht hinein. Beide Streitmächte hatten am Abend mehr als die Hälfte ihrer Männer und Frauen verloren. Letztendlich aber neigte sich das Kampfglück zugunsten der Bürger. Die Kaiserlichen begannen Schritt für Schritt zurückzuweichen."
Als seine Niederlage unausweichlich schien, beschwor Fran-Horas die Erzdämonen. Sie wandten sich zuerst gegen das Bürgerheer.
In kopfloser Panik wandten sich die Bürger zur Flucht, doch vor den Nachtgestalten gab es kein Entrinnen. Mit gleißenden Säbeln und Sicheln, mit schimmernden Fängen und Krallen huschten die Gesichtslosen zwischen den Fliehenden umher und hielten grausame Ernte. Man sagt, die Überlebenden habe man an den Fingern zweier Hände abzählen können. Als das Schlachtfeld auf der einen Seite leergefegt war, wandten sich die Schattengestalten um und gingen auf die Front der vor Entsetzen starren Kaiserlichen zu."
So siegten in dieser Schlacht die Mächte des Chaos. Der Widerstand Gareths war gebrochen, aber auch das Reichsheer verloren. Kurze Zeit später starb Fran-Horas, und es folgte ein dunkles Zeitalter für das Bosparanische Reich.
ab 200 v.BF: Die Dunklen Zeiten gehen zu Ende Nach über drei Jahrhunderten des Niedergangs gelang es der Kusliker Dynastie ab 200 v.BF, das Bosparanisch Reich aus der Finsternis herauszuführen.
"Aus dem Jahr 150 v.BF kennen wir zum Beispiel einen Brief, der in Gareth aufgegeben wurde und in dem das Leben in der Stadt als bunt und recht zivilisiert beschrieben wird. Offenbar galt die Stadt zu diesem Zeitpunkt bereits wieder als Metropole einer erstarkten Provinz."
O BF: Bosparans Fall
Hela-Horas, die Kaiserin von Bosparan, führte das Reich zu alter Größe. In ihrer Hybris aber ließ sie sich 1 v.BF zur Göttin ausrufen. Es war Gareth, das wieder den Aufstand wagte.
"Nicht nur Bosparan und das Alte Reich erlebten in jenen Tagen eine Blütezeit. Auch die Handelsstadt Gareth war wieder mächtig und reich geworden, mächtiger als jemals zuvor. Die Menschen von Gareth hatten die leidvolle Geschichte ihrer Vorfahren niemals vergessen. Zwar verhielten sie sich wie loyale Untertanen, aber untereinander sprachen sie voll Verachtung von Bosparan und der kaiserlichen Familie. Als die Kunde von der »Vergöttlichung« der Kaiserin in Gareth eintraf, breitete sich Empörung aus. Die Priesterschaft bezeichnete die Ausrufung als Sakrileg, das unbedingt ungeschehen gemacht werden mußte.
Eine Garether Delegation von acht Bürgern, die vor der Kaiserin sprachen, wurde öffentlich in Bosparan auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Hela-Horas forderte die Götter selbst heraus. Der Garether Rat und die Kirchen der Stadt kamen zu dem Entschluß, daß sie einmal mehr den Aufstand wagen mußten.
Als Hela-Horas Kunde vom Herannahen des Bürgerheers erhielt, übernahm sie das Kommando über das kaiserliche Heer und stürmte den Aufständischen in Eilmärschen entgegen. Am Zusammenfluß von Yaquir und Brigella - unweit des unbedeutenden Örtchens Brig-Lo - trafen die feindlichen Streitkräfte aufeinander.
Die Kaiserin beschwor wie einst Fran-Horas die Erzdämonen, um den Freiheitswillen der Garether zu brechen. Aber die Götter selbst griffen in die Schlacht ein. Zusammen gelang es, das bosparanische Heer zu besiegen. In den folgenden Wochen eroberten die Garether das Kernland des Reiches.
"»Rache für die Dämonenschlacht!« hatten die Garether gerufen; die Stunde ihrer Rache war nun gekommen, und es sollte sich zeigen, daß ihre Rache maßlos war. Sechs Monate lang zog das siegestrunkene Heer der Bürger durch das Liebliche Feld. Bosparan wurde dem Erdboden gleichgemacht, alle anderen Städte geplündert und angezündet. Als das Heer endlich nach Gareth zurückkehrte, folgte ihm ein drei Kilometer langer Troß aus Beutewagen."