Geschichten:Über Mythen und Legenden - Ein hesindianischer Bund
Seminar der elfischen Verständigung und natürlichen Heilung, Boron 1046 BF
In einem friedlichen Hain, umgeben von der sanften Melodie des Windes und dem Zwitschern der Vögel, sitzt Iralda von Ochs mit einem Zeichenbrett auf ihrem Schoß. Ihre Augen wandern über die üppige Natur, die sie umgibt, während ihre Hand sanft über das Papier gleitet und die Schönheit des Ortes einfängt.
Die Bäume wiegen sich leicht im Wind, und die Blätter rascheln leise, als ob sie ihr eigenes Lied singen würden. Hinter ihr erhebt sich die Magierakademie zu Donnerbach, ein Gebäude, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt. Es ist keine prunkvolle Akademie, sondern ein Ort der Verständigung und Heilung, wo Magie und Natur im Einklang existieren.
Außerhalb des Hains, in dem sie verweilte, herrschte ein strenger Winter, doch dort, wo sie sich niedergelassen hatte, war es wundersamerweise frühlinghaft schön.
Um Iralda herum stehen kleine Schälchen mit Käse, die sie liebevoll für die Waldbewohner bereitgestellt hat. Kleine Waldmäuse huschen herbei, schnuppern neugierig und nehmen sich vorsichtig ein Stück Käse, bevor sie wieder im Unterholz verschwinden. Iralda lächelt sanft, während sie das Treiben beobachtet, ihre Gedanken fließen ruhig wie ein klarer Bach. Die Sonnenstrahlen brechen durch das Blätterdach und tauchen die Szene in ein warmes, goldenes Licht.
„Bist Du schon fündig geworden, oh Tochter der weißen Lilie?“ Mit seiner umgarnenden südländischen Art und in prachtvollen Gewändern gekleidet, ließ sich Dschafar neben ihr nieder. Mitgebracht hatte er getrocknete Früchte und einen anmutigen Rotwein. Sein Auftreten war majestätisch, und doch strahlte er eine beruhigende Wärme aus.
Iralda nahm ein Stück getrocknete Pflaume und lächelte. „Ich beobachte, sie nähern sich. Wir benötigen noch ein wenig Zeit. Sie sind so kleine, zierliche und verletzliche Wesen, da kann ich nicht erwarten, dass sie sich mehr zu mir trauen. Ich bin doch ein Riese für die Waldmäuse. Aber ich habe Zeit und Geduld.“
Dschafar kniete sich vor Iralda und zog ein kleines Kästchen hervor, welches er öffnete. Auf einem Samtkissen lagen zwei Ringe, golden mit tulamidischen Verzierungen. Zwei Ringe, die zusammengehörten. Iralda war verunsichert, als Dschafar ihr einen Ring über ihren Finger stülpte. „Dschafar, ähm, ich bin bereits vergeben.“
„Oh, meine Teure, vor der Herrin Travia habt ihr Eure Liebe jemandem geschworen, mit mir werdet ihr den Bund Hesindjas eingehen.“ Der tulamidische Magier küsste ihre Hand, und seine tiefbraunen Augen warfen einen umwerfenden Blick auf die Baronin. Er steckte sich den anderen Ring an und nahm ihre Hand. Iralda wollte wegzucken, doch Dschafar ließ es nicht zu. „Vertrau mir, keine Angst.“
Die Ringe begannen zu leuchten. Der eine Ring leuchtete blau, der andere Zauberring leuchtete gelb. Ehe beide Ringe von einer grünen Aura umwoben waren, sprach Dschafar eine Zauberformel: „Odem Arcanum Senserei - Weht da ein Hauch von Zauberei?“
Iralda konnte ihre Freude kaum fassen, es war Jahrzehnte her, dass ihr dieser Blick zu Teil wurde. Sie sah, wie sich ihr Blickwinkel veränderte und sie die Magie erspürte. „Vorsichtig“, Dschafar hielt Iraldas Hand, die zitterte, „seid vorsichtig, wo ihr hinschaut. Ihr wisst noch der Teclador-Effekt.“
Iralda vergoss Freudentränen. „Ich teile mein Artefakt mit Euch, ihr seid mein Partner. Legenden besagen, die beiden Ringe Omyad und Oymira wurden von Meister Okharim erschaffen. Ob es stimmt oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. In ihnen wohnt der Zauber Unitatio Geistesbund. Den Bund, den ich mit euch teilen möchte.“
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