Geschichten:Am Hofe des Großfürsten - Ein neuer Anfang

Wolfaran schritt durch sein neues Arbeitszimmer - Alte Residenz, Erdgeschoss in der hinteren Ecke mit Teilblick auf den einladenden Garten – als Alrik Herdan am Türrahmen klopfte. „Als wir uns das letzte Mal vor ein paar Wochen auf Schloss Königslinden getroffen haben, haben wir noch gewitzelt, wenn Graf Ingramm rührig wird, dann ist etwas von historischer Bedeutung zu erwarten.“

„Komm hinein in die gute Stube, mein Freund. Vielleicht haben Zwerge einen siebten Sinn, oder ihre Erfahrung durch die Jahrhunderte lässt sie solche Ereignisse erahnen. Die gute Feraxa ist aber auf jeden Fall eine herausragende Besetzung für die Großfürstliche Kämmerin. Die alte Matriarchin weiß, wie man mit Geld umgeht. Aber Du - neuer Herold Garetiens, alle Achtung!“ Der Ochse beglückwünschte seinen Schwager. „Leonora wird nicht begeistert sein, dass Du Elenvina verlässt.“

„Sie sieht es als vorzügliche Möglichkeit meine Karriere in der Verwaltung weiter zu verfolgen. Fünf Götterläufe als Assessor in der Reichskanzlei, fünf Götterläufe harte Arbeit wurden belohnt mit dieser nun anstehenden Aufgabe. Auch Dir meinen Glückwunsch, neuer Jagd- und Forstmeister.“ Alrik verneigte sich affig.

„Danke Dir mein Freund, pass auf, dass ich die Hundemeute nicht auf Dich jage. Und wo seid ihr in der Alten Residenz untergekommen?“

„Erste Etage mit viel besserem Blick auf die Gartenanlage.“ Alrik neckte seinen Freund zu gerne „Die Zeremonienmeisterin kümmert sich um die provisorische Einrichtung.“

„Tja wer weiß denn schon, ob der Großfürst die Verwaltung hier belässt. Ich denke bis wir uns gefunden und aufgestellt haben, werden wir in der Alte Residenz verbleiben. Ob für länger wird sich zeigen.“

„Bei uns sind die Räumlichkeiten noch ziemlich unbewohnt. Nur Helmine ist schon da und kümmert sich um die Anstellung der Hofnarren. Wer Hofmusicus und Barde wird ist noch unklar. Die Zeremonienmeisterin wollte einen Aushang starten, um geeignete Kandidaten zu finden.“

„Meine Abteilung ist schon voll besetzt. Leander von Eslamsgrund-Grafenfels als Hüter der Jagdgesetze. Ihm fühle ich mich verbunden. Er ist als Bastard geboren und hat dadurch einen schweren Stand. Das kann ich nachvollziehen, bis zu meiner Anerkennung als vollständiges Mitglied im Haus Ochs durch die Hochzeit meiner Eltern ging es mir genauso. Ich konnte besser sein als viele andere mit besserem Namen, wurde aber stets ausgebremst. Er kann sich sicher sein, wenn er sein Können zeigt, werde ich es honorieren. Schwer tut sich noch der junge Greifenfurter. Nicht mit seiner Aufgabe, aber er muss sich erst in der Kaiserstadt einleben. Für das Amt des Hüters der Hundemeute scheint mir Mercan vom Greifener Land prädestiniert, doch hier in Gareth ist er in einer Metropole gestrandet, ganz anders als in seiner heimeligen Provinz. Aber das wird schon. Bei Olea von Efferdsand bin ich mir hingegen gar nicht sicher, ob sie als Hüterin der Dämonenbrache taugt. Sie war Sekretärin auf Wogentrutz und ich befürchte Alvars Fußstapfen sind ihr zu groß. Sie hat keinerlei Vorkenntnisse, die sie in ihre neue Aufgabe miteinbringen kann, aber Vater hält viel von ihr. “

„Eine Sekretärin als Hüterin der Dämonenbrache. Respekt. Aber seien wir ehrlich, als wir in die Reichskanzlei nach Elenvina berufen wurden, hatten wir auch keinerlei Ahnung, von dem was uns erwartete.“

„Alrik, wir waren in der Reichskanzlei für Eich- und Wägewesen. Diese Aufgabe war leichter zu erlernen, als der Hüter der Dämonenbrache. Ich denke ich werde die Firunkirche und die Enkeltochter Alvars bitten Oleana mit in ihre neue Stellung einzuarbeiten. Vielleicht wird sie mit der Zeit ihr Können zeigen…“

„Es wird schon werden, mein Freund. Es gibt an anderen Stellen ebenfalls Personen, die ich nicht unbedingt hätte in diese Position erwählt. Ich sag nur der neue Biermeister, alter Hauptmann, man sagt korrupt aber mir allerbesten Kontakten. Sowas nennt man halt Politik.“