Geschichten:Am Hofe des Kronvogtes - Zur Jagd V.

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hochnjerburg, Kronlande Njertal, Königlich Neerbusch, Rahja 1035 BF:

Es waren nun schon ein paar Tage nach dem Jagdunglück vergangen, aber über den Gesundheitszustand von Leomars Gemahlin wurde ein Tuch des Schweigens ausgebreitet. Nichts und niemand verließ das von zwei Grenzwächtern bewachte Gemach der Schwanenbrucher Baroness. Diese Heimlichtuerei brachte die Gerüchte am Hofe zum überkochen, vom Fluch des Reichsforstes war schnell die Rede, oder davon, dass Mirya von einen tollwütigen Wolf gebissen worden sein soll und sich nun selbst in eines dieser Bestien verwandeln würde. Edorian schenkte diesem Gerede natürlich keinen Glauben. Geduldig schritt er die Stufen der „Langen Hallermine“ empor, Leomar hatte ihn zu sich gerufen. Im obersten Turmzimmer angekommen, fand er einen sichtlich aufgewühlten Kronvogt vor.

„Es ist eine Katastrophe“, sprudelte es aus Leomar heraus, „Feenwasser, du hättest sie sehen sollen... furchtbar!“

„Verzeih, ich kann dir nicht folgen“, stammelte Edorian.

„Ich war heute früh beim Verbandswechsel dabei und ich habe sie gesehen... Feenwasser ich sage dir, ich habe in den wahrhaftigen Schlund der Niederhöllen gesehen.“ Der Zweifelfelser packte dabei Edorian an seinem Kragen. „Sicher, sie war vorher schon keine Schönheit, aber jetzt... sie ist völlig entstellt. Diese Untiere haben von ihrem Gesicht nicht viel übrig gelassen, auch der restliche Körper ist von Bisswunden überseht. Bei den Göttern, wäre sie doch bloß im Wald verreckt, so ist sie doch nicht mehr vorzeigbar – nun ja, das war sie vorher ja eigentlich auch nicht.“

„War das nicht der Plan“, fragte Edorian vorsichtig, „das sie im Wald ver....“ Edorian war sich nicht sicher ob er weiter sprechen sollte.

„Feenwasser, was denkst du von mir... doch nicht wenn ich so viel Besuch hier auf der Hochnjerburg unterhalten muss.“ Leomar schaute seinem Gegenüber vorwurfsvoll an.

Edorian glaubte den Kronvogt zu kennen, doch vermöchte es Leomar immer wieder ihn zu überraschen. Verband die beiden Männer anfangs nur das dunkle Geheimnis um den Tod des vorigen Kronvogtes Derril, so hatten sie mit der Zeit einander schätzen gelernt und erkannt, dass sich ihre Fähigkeiten auf dem politischen Parkett ergänzten. Und auch privat verband die beiden mehr als ein Koscher für schicklich empfinden würde. Der „elfische“ Umgang der beiden miteinander war bei Hofe längst ein offenes Geheimnis und auch ihre Ehefrauen nahmen dies scheinbar wortlos zur Kenntnis. „Was wirst du jetzt tun?“

„Nun, die Unterhaltung muss weitergehen, meine Gäste sind sicherlich schon total gelangweilt. Mein hochgeschätzter Freund Storko hat mich um einen ritterlichen Zweikampf gebeten, als Revanche für seinen verlorenen Kampf während der Albernischen Brautschau. Diesen habe ich ihm gewährt und er wird heute stattfinden. Ich habe Gunwald bereits gebeten die Vorbereitungen zu treffen. Es warten bereits alle im Burghof. Heute Abend dann wird es einen Maskenball zu Ehren der lieblichen Rahja geben.“

„Bist du sicher, dass...“

„AH, ich will nichts hören! Wir gehen jetzt runter und wir werden lächeln, hörst du, Feenwasser, einfach nur lächeln!“


 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Grafschaft Waldstein.svg  
 Wappen Koeniglich Neerbusch.svg
 
 Wappen Koeniglich Njertal.svg
  Wappen Koeniglich Njertal.svg  
 Burg.svg
 
20. Rah 1035 BF zur mittäglichen Rahjastunde
Zur Jagd V.
Zur Jagd IV.


Kapitel 8

Schwertkampf unter Freunden
Autor: Bega, Georg L.