Geschichten:Angespült - Der verlorene Sohn
Markt Bergthann, Baronie Bergthann 12. Rondra 1042 BF
Gero half seinem Herrn die Panzerhandschuhe zu schließen und reichte ihm dann den Schaller, welcher Bärfried unter seinen linken Arm klemmte. Der Ritter war ganz in seiner metallenen Rüstung gehüllt, wie auch schon die Tage zuvor. Allgemein sah man ihn selten ohne die Rüstung umherlaufen, Gero wunderte sich insgeheim weshalb der junge Mann sie überhaupt noch auszog vermutete aber dass Bärfried schon auf die Idee gekommen war in der Rüstung zu schlafen und es dann bereut hatte. In sich hinein grinsend drehte sich Gero um und fing an die restlichen Sachen zusammen zupacken. Sie wollten weiter und das so bald wie möglichst.
Bärfried stand rätselnd und leicht angesäuert vor der Tür zum Zimmer des Baronets. Er hatte schon drei Mal geklopft und keine Antwort erhalten. Sollte der Junge etwa schon wieder verschlafen haben? "Ich komme nun rein!" noch bevor er den Satz beendet hatte, öffnete er die Tür und fand sich in einem leeren Zimmer wieder. Entsetzt trat er ein und blickte sich um. Öffnete die Schranktüre, blickte unter das Bett und dann aus dem Fenster. Nichts! Orwin war verschwunden! Und mit ihm seine Sachen. Panisch blickte sich Bärfried um und schrie aus dem Zimmer, "GERO! GEEERO!" dieser kam angerannt und blickte ebenso verwirrt, wie Bärfried, in den Raum, "Orwin ist verschwunden! Klapper die Zimmer ab! Ich frage den Wirt, irgendwo muss er sein!" Ein kurzes Nicken von Gero reichte und Bärfried eilte nach unten. Im Schankraum stand der Wirt mit dem Stalljungen und sprachen über irgendwas, was Bärfried nicht verstand, unterbrachen aber sofort ihr Gespräch als sie den Mann in voller Rüstung in den Raum eilen sahen. "Wie können wir Euch dienen euer Wohlgeboren?", fragte der Wirt mit einer freundlichen und ruhigen Stimme. "Ich suche den jungen Mann, der mit uns am gestrigen Tage hier angekommen ist! Habt ihr Ihn gesehen?" fielen die Worte nur so aus Bärfried, der immer unruhiger wurde, heraus. Der Stalljunge blickte kurz zum Wirt, wandte sich dann aber Bärfried zu und sprach mit nasaler Stimme "also vor einiger Zeit verlangte ein gut gekleideter, junger Adliger sein Pferd und ritt damit den bergthanner Darpartstieg gen Süden. Könntet Ihr diesen Herrn meinen?" Verdammt! Womit habe ich diese Plage nur verdient?! Säuft, heult und büchst aus! Ich hätte Ihn fesseln und nie aus den Augen lassen dürfen! Wenn dem jungen Herrn etwas geschieht, werde ich meines Lebens nicht mehr froh! Dachte sich Bärfried während er den Stalljungen anblickte. "War er blond, etwa einen Kopf kleiner als ich?!" Wollte der Ritter vom etwas verstört blickenden Jungen wissen, der nickte nur knapp. "Macht die Pferde meines anderen Begleiters und das meinige fertig! Wir müssen sofort aufbrechen!" befahl Bärfried dem Jungen, warf einen kleinen Beutel zum Wirt, der kurz hineinblickte und sich dankend verbeugte. Doch das nahm Bärfried schon nicht mehr war. Er hatte sich auf den Absätzen umgedreht und spurtete wieder hoch zu Gero.
In der Entfernung sah Bärfried den Darpat. Gero hatte die Spur des Baronets ausfindig machen können und so waren die beiden ihr gefolgt. Den Darpatstieg gen Süden, immer weiter in Richtung Darpat und weg von ihrem eigentlichen Ziel. Langsam begann Bärfried seinen Auftrag zu verfluchen. Zwar war die Ehre, die seine Aufgabe ihm geben würde, gering - dafür war die Schmach und weitere Probleme umso größer wenn er den Sohn seines Barons verlieren würde. Das durfte nicht geschehen!
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