Geschichten:Armenzug - Gold und Hiebe
Ohne die frischgebacke Mutter Iralda von Ochs setzte der Pilgerzug seinen Weg fort und folgte der Einladung der anmutigen Baronin Tsaiana von Waldfang-Angerwilde ins benachbarte Waldfang, die zugleich auch als Anverwandte des harteenischen Barons von Aldenried, der den Zug hinter den Geweihten als Alriksritter schirmte, gerne ihren Teil beitrug die Not der Armen zu lindern.
In einem Götterdienst zu Ehren der drei gütigen Schwestern segneten die Geweihten die Baronin von Waldfang für ihre Mildtätigkeit, unter fast einzigartig zu nennender Führerschaft der Geweihten der ewigjungen Göttin, da diese in besonderer Weise ihre schützende Hand über die Geschicke der Familie Waldfang-Angerwilde hielt. Sie wünschten ihr alle ein langes, gesundes Leben und eine Vielzahl von Nachkommen.
Den mitreisenden Herren des Zuges blieb die liebreizende Schönheit der Baronin nicht verborgen und so fand sie zur Abreise eine rote Rose in ihren Gemächern, ohne zu wissen, wer ihr diese hinterlassen hat.
Zum Abschied übergab sie dem Zug eine großzügige Spende und ließ den Proviant auffüllen.
Erfreut von der bisher geernteten Mild und Zugabe des Nord-garetischen und Greifenfurter Adels zog der Tross weiter Richtung Süden ins praiosgefällige Eslamsgrund. Die teils unter Geldnöten leidenden Adligen welche fern der Provinzstädte lebten unter Ihnen viele niedrige von Stand, gaben bereitwillig.
Doch der Grenzübertritt änderte das Bild der Freundlichkeit. Verschlossene Laden, Menschenleere Straßen. Sie waren in Eslamsgrund - genauer gesagt in Nimmerjoch - einem Ort in dem der berüchtigte Graf Yesatan von Eslamsgrund seine ständefeindliche Schrift "Wider Fron und Lehen" hier in der Druckerei Andermann und Söhne drucken ließ.
Über dem Markt erhebte sich der Sitz der Junker auf dem Nimmerjoch wie eine drohende Faust. Die Rot-weiß gekleidete Garde hatte den Befehl niemanden den Weg herauf zur Burg Allerjoch zu erlauben, so dass der göttergefällige Pilgerzug seinen Weg von diesem ungnädigen Ort fortsetze. Doch klang laut das Gebet der Geweihten durch die Straßen, dass ihre drei Herrinnen auch hier einst wieder Gastfreundlichkeit, menschliche Zuneigung und Schirm der in unverschuldete Not Gelangten finden mögen.