Geschichten:Auf Geheiß der Zwölfe - Wie die wilde Jagd
Gedanken an Firun
Die Jagd! Heilig! Heilig!! Heilig!!!
Wenn der Jäger die Erregung spürt, wie sie in seinen Körper fährt, jeder Muskel aufs Höchste angespannt, die Sinne so klar wie nie. Bereit sein, die Jagd zu fühlen, das Kräftemessen zwischen Kreatur und Mensch aufzunehmen. So wie Du es willst, grimmiger Herr. So soll es sein! Das war es, was ich ihnen zeigen wollte, aber ich habe versagt …
Die Wahl, die ich traf, um auch die Freude dieses Treffens, welches ja die Brüder und Schwestern der Tsa und Peraine angeregt hatten, auszudrücken, war falsch. Ich wollte ihnen Ernsthaftigkeit und Selbstbeherrschung zeigen, doch die Mittel, mit denen ich dies tat, verwirrten ihren Geist nur. Allein der Bruder in Rondra hat mich überrascht. Von ihm hatte ich fast eine starke Ablehnung erwartet, aber er war derjenige, der den Sinn des Spiels sofort erkannte und verstand. Sein Herz war offen für Dein Wort, oh Herr, welches ich so schwach weitergab und das ich ausgerechnet an ihm zweifelte, beweist nur mein Versagen.
Jäger und Gejagte sollten sie sein. Gut, es ging darum, den Gejagten zum Lachen zu bringen, aber eben dies sollte ja die Selbstbeherrschung darstellen. Die anderen sollten mit absolutem Willen zum Erfolg eben desjenigen Auserwählten dazu bringen, seine Beherrschung zu verlieren.
Ach! Auf den Narren hatte ich meine Hoffnungen gesetzt und bin nun selbst der Narr! Nicht mal ein müdes Lächeln brachte er auf die Lippen der werten Markgräfin.
Erfolgswillen! Ihre Scherze hätten selbst einen Kobold zum Weinen gebracht! Ach. Herr, ich bin verbittert …
Ich sollte nicht zu hart mit ihnen sein, denn sie sind nun einmal keine Jäger und haben nicht Dein Wort vernommen, welches Du mit der Stimme des Windes aus Deinen Landen her sprichst. Vielleicht hatte ich zu viel verlangt, was es doch eigentlich auch nur hatte sein sollen: ein Spiel.
Ein Spiel, um zwei Brüder zusammenzuführen, die dich eigentlich dem gleichen Weg folgen. Und wenn ich an die fröhlichen Stimmen am Lagerfeuer zurückdenke und das Lachen, welches so leicht nun fiel … Vielleicht, Herr, haben sie das, was ich ihnen sagen wollte, nicht recht verstanden, aber was unsere Brüder und Schwestern in Tsa und Peraine hatten erreichen wollen, hatten sie erreicht.
Vielleicht habe auch ich nur nicht verstanden, was Du, mein Herr, ihnen hattest mitteilen wollen. Was, wenn es gar nicht um die Dinge ging, die ich von ihnen verlangt habe? Jetzt, da ich nachdenke über die Gesellschaft, dort im Walde, wie sie dastanden und Jäger und Gejagte spielten, kommt mir ein anderer Gedanke.
Bei der Jagd muss man manchmal auch mit mehreren Teilnehmern zusammen jagen, und dann muss man dem anderen vertrauen können. Man muss sich darauf verlassen, dass der andere richtig handelt und man sich auf sich selbst konzentrieren kann, um die höchste Leistung erbringen zu können. Dies war es wohl, was sie lernen sollten.
Vertrauen zu haben, den anderen kennen zu lernen und verstehen, dass man nur zusammen wahren Erfolg haben wird, denn dort, wo einer allein nicht bestehen kann, werden zwei, die zusammenstehen, ihre Taten von Erfolg krönen lassen können.
Oh, Herr, nun erkenne ich Deine Weisheit! Ich danke Dir, dass ich der Diener sein durfte, um Dein Werk zu erfüllen! Nun kann ich in die Wälder zurückkehren und mein Herz wird nicht mehr so schwer sein, auch wenn ich viel zu spät begriffen habe. Ich will nun Buße tun, um meinen harten, aber gerechten Herrn zu ehren.
So geschehen zu Mor'Tres.
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Die Aufgabe der Tsa - Eierei | ▻ |
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