Geschichten:Auf den Spuren des entrückten Königs Alrik - Borongefällige Unterstützung
28. Ingerimm 1034 BF
Bis auf die kleine Auseinandersetzung der hitzköpfigen Nebachoten verlief die Reise durch Perricum ruhig und vor allem schnell. So gelang es dem reisenden Tross Ende Ingerimm 1034 BF den Hafen von Perricum zu erreichen.
Entgegen entsprechender Warnungen der Tauristar Larona Camnitz und der Erlenstammer Baronin Alissa von Erlenstamm wurde entschieden den Schiffsweg gen Khunchom einzuschlagen. Iralda und Felan vertraten die Meinung es war schneller, wenn auch durch die Schergen des Dämonenmeisters nicht sicherer.
Linnert von Arkenaue der sich, für einen Ritter aus der Kaisermark, vortrefflich in Perricum auskannte konnte einen mutigen Kapitän ausfindig machen, der bereit war die Pilgergruppe mit seinem Schiff der "Blaue Delphin" nach Khunchom zu verschiffen.
Mit samt Pferd und Gepäck betrat die illustere Gruppe den Steg, der sie auf die weite Reise führte, als ein im Ornat der Golgariten gewandeter Mann sie ansprach:
"Boron zum Gruße! Mein Komtur hat mir befohlen euch zu Begleiten und für eure Sicherheit zu sorgen", so stoisch wie Yerodin am Kai stand, so stoisch und kurz hatte er auch seine Worte gewählt. Der blutjunge Ordensritter trug einerseits das Ornat des Ordens, andererseits war er aber ebenso als Diener des Raben zu erkennen. Ein einfaches Bündel mit Habseligkeiten und ein weißer Schild standen an einem Polder gelehnt neben dem Golgariten.
"Die Zwölfe zum Gruße und willkommen in unseren Reihen. Ihr habt euch sogleich an die richtigen gewendet: die dame neben mir ist meine hochgeschätzte Rittertochter und Baroness zu Bärenau, Iralda von Ochs sowie meine Wenigkeit ist der Baron von Puleth, Felan Rondrik von Schallenberg", ergriff Felan das Wort. "Und auch wenn euer Komtur, sofern es derjenige Quintian-Quandt ist, verständlicherweise keineswegs zu denjenigen zählt, die ich meine Freunde nenne", schwadronierte er sogleich über die Familie Quintian-Quandt herziehend und ohne Blatt vor den Mund zu nehmen drauf los, auf dass die neben ihm stehende Baroness von Bärenau nur einen seufzenden Blick in seine Richtung warf. "So seid ihr doch als ein Mann des Glaubens und wehrhafter noch dazu mehr als nur ein erfreulicher Anblick und ein Zeichen, dass die Kirchen vielleicht doch die Tragweite unserer göttergefälligen Queste erkannt haben. Doch...darf ich mich nach eurem Namen erkundigen?", fragte er seinen Redefluß abschließend, wobei er seinen durch die Benutzung unterstreichender Hand- und Armgesten verrutschen waldgrünen Wams mit goldenen Applikationen zurechtrückte.
Der Golgarit folgte dem gockelhaftem Gestelze des Barons von Puleth mit einem Mindestmaß an Respekt und antwortete kurz und knapp: "Bruder Yerodin", ehe er sein Bündel aufnahm und Anstalten machte sich diesem Zug von Edlen anzuschließen. Sein Abt hatte ihm bereits mahnende Worte zur Person des Komturs mitgegeben, aber das man so offen einen Würdenträger der Kirche gering schätzte, erstaunte ihn dann doch. Ihm war es einerlei, was dieser Komtur, fern seiner Klöster zu tun gedacht hatte, das er solch eine Reaktion hervorrief - einfacher machte es seine Mission jedoch nicht.
Edorian, der etwas abseits stand und das Gespräch mit angehört hatte, während er gerade seinem kastanienbraunen Zelter die Satteltaschen abnahm, musste sich anstrengen ein Grinsen zu unterdrücken. Wie köstlich, diese politische Verwicklung - gerade zwischen einem wortkagen Diener des Boron und diesem Baron, der sich anscheinend wirklich bei jeder Gelegenheit über die Natterdorner Fehde ereifern konnte. Phex hatte schon so seine Launen!
Ein wenig indigniert ob dieser wortkargen Antwort, wie er sie aber von einem borongefälligen Golgariten nicht anders zu erwarten gehabt hätte zuckte der Pulether Baron mit den Schultern, schob das an der Seite hängene Schwert in eine bequemere Position und beugte sich zu Iralda hinüber. "Kein Mann der großen Worte, was?", meinte er mit einem fast jungenhaften Grinsen zu ihr bevor er sich wieder seinen Sachen zuwandte, worauf diese nur zur Antwort seinem Rücken zulächelte. Zumindest Iralda war sich der Tatsache bewußt, dass sie gegebenenfalls jeden bewaffneten Arm bitter nötig haben könnten bei den Gefahren, die noch vor ihnen lagen.