Geschichten:Auf der Reichsstraße gen Gareth - Peraine 34 Hal
Welchen seltsamen Anblick boten die Grünröcke den vorbeireisenden Adligen! Auf der Hinreise hatte das schöne Städtchen Hartsteen noch gewohnt verdöst und träge an der Natter gelegen, und die Durchreisenden auf seine TRAviagefällige aber dennoch auf Abstand Wert legende Art begrüßt. Was ein Unterschied jetzt!
Gräfliche Soldaten verlangten Durchreisepapiere oder sonstige Legitimationen, eine lange Schlange entwickelte sich vor dem Posten wenige Meilen vor der Reichsstadt. Nicht wenige übellaunige und mürrische Worte fielen gegen die Gräflichen, die stur ihren Anweisungen Folge leisteten. Man lebe in unsicheren Zeiten und Vorsicht sei besser als ein schwarzer Scherge. Zur Farce gerieten die Kontrollen jedoch, als auch Praiodan von Luring höflich, aber bestimmt gebeten wurde sich zu legitimieren. Man konnte es dem Staatsrate ansehen, dass er dem gemeinen Soldaten einen bissigeren Kommentar vorenthielt, allein was mag seine Zunge zurückgehalten haben? Doch bis auf eine teilweise immense Zeitverzögerung entstand bei keinem der Adligen ein nennenswerter Schaden. Allein einige Greifenfurtsche Adlige, denen man ihre Reputation nicht abnehmen wollte, mussten ein aufwendigeres Procedere über sich ergehen lassen. Doch jedesmal verabschiedete man den Reisenden mit herzlichen Entschuldigungen und der Einladung bei friedlicheren Zeiten die Gastfreundschaft des Hartsteener Volkes auszukosten.
Ein anderer nachdenklich stimmender Anblick bot die alte Feste an der Natter. Burg Natterndorn, gelegen uneinnehmbar auf einer Anhöhe am Fluss, war umringt von mehreren Zelten und Soldatenvolk. Auf die Frage, welcher Aufgabe man hier nachginge wurde nur lapidar auf die Burg verwiesen. Der Besetzer weigere sich Natterdorn zu verlassen. Also wollte Graf Geismar II. in herausjagen mit Sack und Pack. Dass andernorts wieder einmal ein Steuereintreiber überfallen worden war, sowie einige Pilger auf ihrer Reise nach Puleth von Beutelschneidern und üblem Pack angegriffen wurde, wurde nicht mit einem einzigen Kommentar gewürdigt.
Hartsteen in den heutigen Tagen, ein seltsames und nachdenklich stimmendes Bild...
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