Geschichten:Aus den Tiefen des Waldes - Düstere Schatten
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, 5. Tag des Namenlosen auf den 1. Praios 1043 BF
Mit dem Schwert in der Hand schritt er über die blutgetränkte Erde. Er war kraftlos, ausgemergelt, voller Zweifel und Hoffnungslosigkeit. In der Ferne versank das Praiosmahl blutrot hinter endlosen, hoch getürmten Leichenbergen. Bäche voller Blut ergossen sich über das Land, welches er seine Heimat nannte. Die Schreie der Sterbenden verstummten, als der letzte Baum des Mittwaldes seine blutgetränkten Blätter abwarf. Stille.
Plötzlich erklang eine wohlbekannte Melodie. Erst kaum hörbar, dann wurde sie immer lauter. Eine Kinderstimme sang immer wieder die selbe Strophe, die jeder in Waldstein kannte:
Werdomar, der Freund der Elfen, wird Dir aus der Drangsal helfen ...
Werdomar, der Freund der Elfen, wird Dir aus der Drangsal helfen ...
Werdomar, der Freund der Elfen, wird Dir aus der Drangsal helfen ...
Ein Gefühl der längst vergessen geglaubten Hoffnung durchströmte ihn. War noch nicht alles verloren?
In der Ferne sah er eine Gestalt auf einem weißen Pferd. Eine liebliche Frauenstimme sprach zu ihm:
"Sanyasala thara'la, der Wald braucht dich feyiama. Das zerza hat Besitz von den telor genommen. Das nurdra des Landes wird schwächer. Folge deiner Bestimmung."
Er erkannte die Stimme sofort, es war die seiner Gräfin Allechandriel Quellentanz.
"Mein nurdra schwindet, doch würde ich mein Leben für das Land geben."
"Thara'la, dein mandra ist immer noch ungebrochen. Folge am Tage an dem sich das Zeichen der Erde Korgonds zum dritten Mal jährt dem Pfad der Meinen ins Herz des Waldes."
"Eorla, lavar! Ich werde folgen!"
"Nurd'dhao, feyiama!"
Die Reiterin am Horizont verschwand und seine Umgebung begann zu verschwimmen.
Schweißgebadet wachte Gisborn auf. Neben ihm schliefen friedlich seine Gemahlin Isida und sein Gefährte Iserion. Unruhige Zeiten würden auf das Herz des Reiches zukommen, da war er sich sicher. Die Gräfin hatte ihm seine Vision gesandt, nun war es an ihm zu handeln.