Geschichten:Bericht an den Markgrafen
Kurzbericht an seine Erlaucht Rondrigan Paligan,
wie es mir Seneschall Zordan von Rabicum in Eurem Namen abverlangte entsende ich Euch nun hiermit meinen Kurzbericht zur Aufklärung der Umstände Eure direkten Vasallen und Truppen betreffend zwischen dem 30. Rahja 1039 BF – Beginn der haffax’schen Invasion – und dem 30. Praios 1040 BF. Ein gesonderter Bericht zur Lage in der Reichsstadt selbst folgt in Bälde, da die Umstände dort weitaus komplexer und ungeklärter sind.
Zum Eintritt der Invasion befanden sich viele Eurer Markgräflichen Truppen in ferner Stationierung in den Zacken oder den zuletzt chaotischen, südperricumschen Baronien. Folglich kamen diese zu spät zur Furt und beteiligten sich an den dortigen „Säuberungsmaßnahmen“. Die übrigen markgräflichen Truppen befanden sich vor Mendena oder ihren Soll-Stationierungen, an den Grenzen oder der Reichsstadt. In letzterer liefen beinahe die Hälfte zum Feind über, wohl instruiert oder fehlinformiert durch den ehem. Oberst Bendan von Zillingen. Warum einige Truppen des vor Mendena gefallenen Oberst von Löwenhaupt-Berg überliefen, muss derzeit als ungeklärt gelten, sofern Ihr nicht anderweitige Informationen vorliegen habt.
Die wortführenden Verräter innerhalb der Truppen wurden entweder noch im Gefecht getötet, befinden sich derzeit auf der Flucht oder sind größtenteils ausfindig gemacht und eingekerkert um auf die Vollstreckung ihres Urteils zu warten.
Unter ihnen möchte ich exemplarisch genannt wissen:
- Arnwulf von Rothenfels. Dessen offener Verrat würde evtl. auch als Erklärung herhalten, warum ein Teil der in Perricum verbliebenen Truppen des Bombardenregiments ebenfalls übergelaufen ist. Von Rothenfels war dort stv. Regimentskommandeur.
- Gerrik vom Darpatmund, einfacher Ritt- und Hauptmann im Eliteregiment Perricum und Vertrauter Oberst Zillingens
- Walda Schreckhaupt, Unteroffizierin bei den markgräflichen Grenzreitern und Vertraute Oberst Zillingens
Die weitere Vorgehensweise sowie tiefere Nachforschungen und das weitere Aufspüren verräterischer Elemente hierbei, überlasse ich der neuen Administration des markgräflichen Heeres und stelle diesem unsere Information, so dies gewünscht ist, zur Verfügung.
Eure Vasallen selbst betreffend erfreut es mich zu berichten, dass nur wenige in direkte verräterische Handlungen eingebunden waren. So kann ich hier bisher nur folgende Namen nennen:
- Odoardo von Quintian-Hohenfels – der im gesonderten Bericht zu den Geschehnissen in der Reichsstadt noch größere Erwähnung findet, ebenso wie die anderen verräterischen Mitglieder des ehem. Stadtrates. Allerdings ist dies auch Reichsangelegenheit. Ich empfehle aber, der Kaierin etwaige Vorschläge zur Neubesetzung zu machen.
- Uriel von Zwickenfell – Sekretär Reichsvogts Zillingens
- Duridanya von Tälerort – Edle zu Niederlahr
- Aldara von Wasserburgenau – Ritterin und nichtanerkannte Bastardtochter Radulfs von Wasserburg
- weitere Verräter sind derzeit nicht zur Gänze bestätigt, die meisten aber wohl in den Schlachten gefallen
Einige weitere Verräter – wie wohl Refardeon von Geyersruh - konnten wohl auch schon im Vorfeld durch etwaige Aktionen des ermordeten Barons von Brendiltal unschädlich gemacht werden, ebenso durch Aufdeckungen in der Reichsstadt Ende des Jahres 1037 BF.
Als Hauptdrahtzieher in Perricum muss aber weiterhin der schon oben erwähnte Oberst von Zillingen genannt werden, der aber noch Unterstützung von Zeugmeister Rahjan von Pfiffenstock erhielt, der aber reuig kurz vor der Invasion von uns als Doppelagent Verwendung fand, allerdings aufgedeckt wurde und zuletzt bei der Invasion selbst zu Tode kam. Unfreiwillig diente wohl der Landvogt von Knoppsberg dem Schattenmarschall als Hilfe, so unsere Erkenntnisse. Wurde sein Lehen doch durch Briefe der oberen Drahtzieher in Stadt und Markgrafschaft als Depot und Zwischenlager für weiterführende Aktionen genutzt, ohne dass der Landvogt davon rechte Kenntnis hatte, es allerdings auch versäumte zu überprüfen. Berichten zu folge schiedt der Landvogt dann auch aus dem Leben, während er Reue schwörend sich auf dem Schlachtfeld an der Gaulsfurt einer Übermacht stellte. Daher sollten diese Erkenntnisse auch weiterhin der Geheimhaltung unterliegen, so meine Empfehlung. Vorallem da der Sohn des Taradir von Bügenhobel uns als sehr Markgrafentreu erscheint und deshalb als unbedingter Kandidat für die Nachfolge seines Vaters gelten mag. Dennoch bedarf es evtl. einer Aufstockung des markgräflichen Verwaltungsaparates in Knoppsberg, etwa in Form eines Adjutanten für den jungen Bügenhobel.
Und so kann ich Euch, Praios sei Dank mitteilen, das der Großteil Euerer Vasallen der Markgrafschaft Euch stets treu zur Seite standen und die Verräter, bis auf wenige Ausnahmen, eher aus nichtadeligen, einfachen bis bürgerlichen Kreisen stammten, wohl weil sie sich in einem Reiche von des Schattenmarschalls Gnaden bessere Aufstiegschancen versprachen.
Doch wie konnte es trotzdem zu einem solchen Durchmarsch kommen, fernab vom Verrat. Zu aller erst muss gesagt werden, traf uns der Schlag Haffax‘ völlig überraschend. Nur wenige glaubten tatsächlich daran, dass der Erzverräter das Reich tatsächlich an seiner stärksten Stelle angreifen würde, dem Bollwerk am Perlenmeer. So dass zwar Übungen und Bereitschaften veranlasst, diese jeodch meist nur halbherzig durchgeführt wurden. Hinzu kam, dass die Bestfestigungen am Darpat nur unzureichend bemannt waren, hier empfehle ich Euren Vasallen für die Zukunft den Soll-Zustand herstellen zu lassen und ggf. Burg Finsterbinge in Gluckenhang wieder in Stand zu setzen.
Ein erheblicher, weiterer Faktor war allerdings, dass derHeermeister der Mark kurz vor der Invasion einem Anschlag durch haffaxsche Agenten nur knapp mit dem Leben davon kam, aber dennoch nicht einsatzbereit war, da er erst mittels Magie und priesterlicher Fürsorge auf Angareth wiederhergestellt werden musste. Erst mit tagelanger Verzögerung konnte Aldron von Firunslicht sich und seine Truppen – u.a. auch die Überreste der Reshiminianer - in Bewegung setzen um nachzurücken, allerdings sehr geschwächt und beeinflusst durch das feige, wenngleich sehr effektive Attentat.
Auch taten wohl ein zäher Informationsfluß über Vellberg und Scheinangriffe am Arvepass wie an den Küsten das übrige um den Heermeister und seinen Sohn außer Gefecht zu setzen. Ähnliches muß wohl für Vellberg und Bergthann gelten, in letzterem verstarb die Baronin noch während der Invasion am Schlag, weshalb die Baronie als kopflos gelten musste zu diesem Zeitpunkt. Was, nach dem Wegfall des Firunslichters, auch über die Gesamtheeresstruktur gesagt werden muss, da zwar Pläne für den Ernstfall ausgearbeitet waren, aber diese vom Heermeister nie – aus Angst vor Spionen- schriftlich festgehalten wurden und letztendlich durch Falschinformationen durch Verräterhand obsolet gemacht wurden.
Weshalb die einzelnen Vasallen der Mark sich in unkoordinierten Einzelmönvern verstrickten, die größtenteils zu spät kamen, da Haffax Perricum im Eilmarsch nahm und durchquerte. Nur die direkt anliegenden Lehen und einige Nebachoten die auf einem Fest nahe der Hauptstadt weilten konnten sich dem Schattenmarschall an der Seite des Erzkanzlers rechtzeitig stellen. Zur besseren Übersicht möchte ich die Bewegungen listenhaft darlegen:
- direkt beteiligt an der Schlacht an der Gaulsfurt waren hierbei der Norden der Baronie Haselhain - deren Nebachoten in einer Vielzahl beim besagten Fest zugegen waren und dessen südliche Vasallen nur vereinzelt und verspätet zur Schlacht kamen und sich dann den Verletzten, der Versorgung oder versprengten Feinden annahmen. Die Baronie - die einen wirklich hohen Blutzoll für das Reich an der Furt zahlte - hat dabei allerdings den Tod ihres Barons zu beklagen, dessen Nachfolge sein Onkel antritt.
- Ebenso erging es der Baronie Gnitzenkuhl, die wohl den größten Schaden durch die Schlacht zu beklagen hat. Die hiesigen Nebachoten standen gemeinsam mit den Haselhainer an forderster Front, ebenso einige weitere Vasallen der Baronin, die sich selbst, aufgrund ihrer Schwangerschaft, mit weiteren Vasallen auf Burg Friedburg verschanzte. Später organisierte Aufräum- und Hilfstrupps organisierten sich mit anderen versprengten oder ankommenden Verbänden. Der Baronin Umsicht hierbei sei an dieser Stelle herausgestellt. Bei der Schlacht selbst traf es nicht nur die Furt selbst sondern auch die dort ansässige Junkersfamilie hart und tödlich. Deren Erbin hier ebenfalls herausgestellt werden soll, da sie, als Kennerin der Gegend, Hilfe direkt vor Ort koordinierte.
- Das Perrinmarscher Land stellte seiner Markgrafentreue entsprechend viele, eilig zusammengerufene Streiter im Notheer des Kanzlers an der Gaulsfurt, hervorzuheben sind hier der Junker Welferich von Rabicum, die Junkerin Samaria von Efferdsand, der Edle Kian von Peirrish-Blutauge, als Rittmeister der Grenzreiter und im besonderen Maße auch Eure Anverwandte Maia von Perricum, die im Nachgang Hilfszüge organisierte und koordinierte, die damit die erste wichtige Versorgung nach der Katastrophe sicherten.
- Der Brendiltaler Norden unter der Führung des Vogtes Martok von Brendiltal, traf erst geraume Zeit nach der Schlacht ein, da der Vogt und seine Nebachoten und Vasallen nicht auf dem Fest in der Perrinmarsch weilten und der Informationsfluß dorthin, aus ungeklärten Gründen, nur sehr zäh verlief. Dennoch machte sich der Brendiltaler Norden daraufhin bei der Verfolgung und Stellung versprengter Haffaxianer oder gar dämonischem Gezücht verdient.
- Der Süden Brendiltals unter der Führung des Vogtes Alrik von Korbrunn weilte zu einem Teil auf dem besagten Fest, entschied sich aber gegen die Furt und drang stattdessen in kleinen geschickten Ausfällen in die Reichsstadt selbst ein um dort im Häuserkampf zu streiten und musste den Abzug Haffax mitansehen. Erst später vereinigte man sich im Hinterland mit den Söhnen des Vogtes, welche durch die langen Informationswege die Nachricht im heimatlichen Mantikorszahn erst spät erhielten und sich dann ebenso wie der Brendiltaler Norden der Verfolgung von Feinden widmeten, hierbei verstarb auch der Zweitgeborene des Vogts durch einen hinterhältigen Anschlag. Verdient machte sich hier aber besonders der erstgeborene Sohn des Vogtes Tar von Korbrunn.
Desweiteren hatte man hier wie im Norden mit Scheinangriffen an der Küste zu kämpfen.
- Nur vereinzelte Vasallen von Baron Thorondir von Dürsten beteiligten sich an der Schlacht an der Furt, da späte Kunde, mangelnde Heerführererfahrung des jungen Barons und die widrigen Umstände der NL-Tage sie und ihren Herren zu spät kommen liessen. Ebenso die Nebachoten der Region unter Barnhelm von Darrenfurt, die sich ihrem Baron anschlossen und nur zu äußerst geringer Zahl auf dem Perrinmarscher Fest zugegen waren. Die Truppen des Barons verlegten sich nach Ankunft darauf Verletzte zu bergen und den Nachschub an Hilfsgütern sicher zu stellen. Hierbei stellten sich besonders der junge Baron sowie dessen Tante Rondriga von Darben-Dürsten und der Junker Eslam von Borstenfeld heraus. Auch soll nicht unerwehnt bleiben, dass der Edle Voltan von Altmark, äußersten Erfindungsreichtum an den Tag legte, in dem er Informationen über die überschwemmten Auen schnell übermitteln konnte.
- Anders als bei den meisten Baronien verhält es sich hier mit den Vasallen Gerbenwalds, die wohl durch bewusste fehlende Kunde oder Desinformation seitens des dortigen Reichsvogts, des schon des Verrats überführten Oberst von Zillingen, nicht rechtzeitig an die Furt gelangten. Auch die dortigen Nebachoten unter Brinian von Schurr weilten nur mit vereinzelten Vertretern auf dem Perrinmarscher Fest und schlossen sich entweder dem Korbrunner oder den Haselhainer-Gnitzenkuhler Nebachoten an. Verrat kann hier aber auch zumeist gänzlich ausgeschlossen werden da der Großteil der Gerbenwalder Vasallen dennoch Streiter entsandten, die die Dürsten-Darrenfurter unterstützen oder sich an der Jagd auf Gezücht, Piraten und feindliche Söldner beteiligten. Hervorheben möchte ich hier: Junker Brinian von Schurr selbst, die kaiserliche Vögtin Doranthe von Zwickenfell und Ritter Raulbart von Waltern.
Desweiteren empfehle ich in Gerbenwald nach weiteren Verrätern zu suchen, da der Oberst und Reichsvogt hier Helfer gehabt haben muss. Dies sollte unbedingte Priorität eines baldigst zu bestimmenden neuen Reichsvogtes sein.
- Die Baronien Sturmfels und Weißbarûn unter dem Vertreter Korhilda von Sturmfels‘,die selber bei Mendena kämpfte - der ehem. Baron Alrik XII. von Sturmfels -, und Gidiane von Waltern schafften es nicht sich rechtzeitig zu organisieren und zu sammeln. Was durch die NL-Tage, die abseitige Lage der Baronien, die kurze Zeit und vermutlich gezielter Des- bzw. Nichtinformation aus Gerbenwald zu begründen ist. Die Weißbarûner Nebachoten unter Shelkor von Kollberg unterdessen weilten auf dem Fest in der Perrinmarsch und schloßen sich fast ausschließlich dem Korbunner an. Auch im Nachgang trugen Sturmfels und Weißbarûn – aus genannten Gründen - eher einen geringeren Teil zur Befriedung der betroffenen Gebiete Perricums bei.
- Der Baron von Wasserburg ließ es darauf bewenden die Stadt Wasserburg, im Darpat gelegen, gegen die vorbeiziehenden Truppen Haffax‘ zu sichern. Nur eine kleine Schar um Ciarda von Tikaris, die in Wasserburg einen schlechten Stand hat, schloß sich dem Kanzler an.
- Gluckenhang – unter Rondira und Geriane von Sturmfels - und Zackenberg – unter Zivko von Zackenberg-Bennstedt koordinierten ihre Truppen zusammen. Doch die Baronin von Gluckenhang wartete zu lange auf die Zackenberger, so dass der Verband zu spät die Furt erreichte und noch zu Teilen übersetzen musste. Im Nachgang begnügte man sich mit der Sicherung des Nordufers und Unterstützung der übrigen Streiter. Wobei sich allerdings der Baron von Zackenberg als ehemaliger Offizier des Reichsheeres hierbei durch seine klare und harte Linie hervortat, den ich, -ebenso wie den oben erwehnten Alrik XII. von Sturmfels- deshalb hiermit als potentiellen Nachfolger als Oberst des Elitegarderegiments empfehlen möchte.
Desweiteren sei hier noch erwähnt das viele der stehenden Garden Gluckenhangs und Zackenbergs in den Zacken gebunden waren. Gleiches gilt für die an anderer Stelle erwähnten Hengefeldt, Gorbingen, Knoppsberg, Vellberg und Arvepass.
- Die Lage zu Bergthann und Knoppsberg erwähnte ich bereits Eingangs.
- Gorbingen und Hengefeldt waren aufgrund ihrer Lage, der kurzen Zeit und aus weiter oben genanntem Grund nicht fähig rechtzeitig Streiter zu ensenden. Auch im Nachgang beteiligte man sich deshalb nur sporadisch.
- Vellberg muss als strategisches Fragezeichen gelten. Fest steht, dass der Baron vor Mendena kämpfte und somit der Kopf der Baronie fehlte und man hier ebenfalls mit Scheinangriffen an der Küste zu tun hatte, aber auch dass Informationen nur sehr ungelenk seinen Weg hindurch fanden und sogar Fehlinfomationen von hier ausgingen. Eingangs schrieb ich bereits weiteres hierzu.
- Zum Arvepass unter Heermeister von Firunslicht äußerte ich mich zu Beginn bereits. Es war dem Feind bewußt, dass der Heermeister ausgeschaltet werden musste, als Säule der Verteidigung der Mark. Auch wenn man erwähnen muss, dass der Heermeister, trotz der widrigen Umstände, die Lage im Nachgang der Schlacht gut organisierte und koordierte nachdem er am Darpat eingetroffen war. Dort sorgte er mit seinen Truppen und den Resten der Reshminianer für einen wohlgeordneten Ablauf der nachgängigen Hilfs- und Kampfhandlungen.
- Die Baronie Trollnase und die Efferdstränen seien hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, da sie erst viel zu spät oder erst jetzt von der Sachlage erfuhren und somit keinerlei Einfluss auf die Geschehnisse nahmen. Wohl aber, wie ich gerade erfuhr, einige Gefangene aus ungeklärter Ursache aus dem Reichsgefängnis entfliehen konnten.
Hiermit beende ich meinen Kurzbericht, der alsbald dringend im Genaueren persönlich besprochen werden sollte.
Mögen die Götter uns nun wohl gesonnen sein.
Vogt von Gnitzenkuhl und Aufklärungsmeister des markgräflichen Heeres
gegeben, verschlüsselt und gesiegelt am 2. Rondra 1040 Bosparans Fall