Geschichten:Bis dass der Tod Euch scheide - Gänsegeschnatter
Gut Eychgras, Zwei Mägde abends in der Küche...
"Hast Du den jungen Herrn ankommen sehen?"
(schwärmend) "Ja, er sah ja so verwegen aus, ganz in seine Rüstung gekleidet und als sein Banner an der Lanze im Winde wehte, wäre es fast um mich geschehen!"
(erregt) "So ist es mir auch ergangen und wie vorzüglich er auf seinem Pferd geritten ist. Schade nur, dass unser eins nie die Gelegenh..."
"Willst Du wohl still sein? Wenn das die Köchin hört, gibt es Prügel!" (weiter flüsternd) "Aber recht hast Du! Hast Du sein Gesicht gesehen? Er scheint dort eine Wunde zu tragen!"
"Ja, das lässt ihn nur noch tapferer erscheinen! Aber sag mal, warum musste der junge Herr denn so schnell herkommen? Hilft er nicht unserer Hochgeboren Treumunde bei der Befriedung von Bärenau?"
"Ja, das habe ich mich auch gefragt, aber dann hat mir die Liesel etwas erzählt! Anscheinend wollen ihn die hohen Herrschaften vermählen!"
"Vermählen? Ach Du spinnst doch!"
"Nein, wirklich. Die Liesel hat es vom Wulfger und der hat es vom Heinfried und dieser wiederum von der Annagret, die die Herrschaften bedient hat, als sie darüber sprachen. Das ist so sicher, wie das Gebet im Praiostempel! Die wollen den jungen Herrn vermählen!"
"Weisst Du auch mit wem?"
"Na klar. Die haben bei ihrem Besuch in Greifenfurt mit dem Baron von Höllenwall etwas ausgeheckt. Anscheinend soll er eine Dame aus dem Hause Helburg heiraten."
(aufgeregt) "Helburg? Nicht möglich! Das verheißt doch bestimmt nichts Gutes! Sind nicht die Damen aus Helburg alle schon recht alt?"
"Das weiß ich nicht! Aber eine Liebesheirat wird es sicher nicht werd..."
(Die Köchin tritt ein) "He, was tuschelt ihr denn da! Habt Ihr nichts zu tun? Na wartet gleich gibts etwas mit dem Löffel, wenn ihr nicht sofort wieder an die Arbeit geht! Die Herrschaften wollen essen und die Kartoffeln sind noch nicht mal geschält!"