Geschichten:Boronias dunkle Schatten – Absprachen am Rande
Burg Devendoch, Baronie Devensberg, Markgrafschaft Rabenmark, 23. Ingerimm 1046 BF:
Neben den nervenaufreibenden Verhandlungen und äußerst denkwürdigen Ereignissen „am Rande“, fand Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor auch immer wieder Momente, um Freundschaften zu vertiefen und neue Verbindungen zu knüpfen. Diese Art von Politik war der wirkliche Grund, warum er diese Art von Adelsversammlungen so schätzte. Besonders zwei Personen standen für den Aimar-Gor im Vordergrund.
„Was haltest du von Rafims Entwicklung?“, wollte Ramirion wissen. „Er lebt nun schon viele Götterläufe im Horasreich … noch dazu seine prägenden Götterläufe.“
„Rafim ist ein guter Junge“, begann Reto, „ich bin sehr stolz auf ihn. Er hatte es zu Anfang nicht leicht. Seine mit heißen Tränen geschriebenen Briefe, in denen er mich anflehte, ihn wieder ins Reich zu holen, berührten wahrlich mein Herz. Doch es war die richtige Entscheidung, ihn bei Comto Sirensteen zu belassen … für unser Haus, aber auch für ihn. Er ist ein hervorragender Reiter geworden und lernt bei meinem guten Freund Erlan viel über die horasische Politik.“
„Seine Erziehung in St. Ancilla dürfte ihm sehr geholfen haben. Ein Ort, wo Hesindes Gaben so reichhaltig und all umfänglich gefördert werden.“
„Ja, dort wurde die fruchtbare Grundlage gelegt, auf der sein Geist nun stetig wachsen kann. Wie bei seinem Bruder Yalsin auch.“
„Ob Rafim ahnt, dass er maßgeblich am Erfolg der Verhandlungen beteiligt war?“ Ramirion grinste breit.
„Nein vermutlich nicht, das kann sein jugendlicher Geist noch nicht fassen.“ Reto lachte. „Aber du hast recht, hätte ich ihn nach Mantrash’Mor nicht ins Horasreich geschickt, wäre meine Freundschaft mit Erlan sicher nicht so tief gewachsen. Und letztendlich war es diese Freundschaft, dieses bedingungslose Vertrauen, das letztendlich zum Erfolg geführt hat.“
„Wie wird es mit Rafim weitergehen?“
„Ich bin unermesslich dankbar, dass er Erlan auch als Knappe dienen wird … und das aus freien Stücken. Das ist der richtige Weg. Seine Zukunft liegt im Horasreich, als Diplomat und Verbindungsglied zwischen den Kaiserreichen. Er ist dabei eine Seite einer Medaille, die andere ist sein Bruder Yalsin.“
„Yalsin hat sich ebenso gut entwickelt, wie mir scheint.“
„Ja, Basin war ihm ein guter Lehrer, doch sein Weg wird ihn aus Rommilys fortführen.“
„An den albernischen Fürstenhof.“
„In der Tat, auf dem ersten Blick eine nicht naheliegende Wahl. Naheliegender wäre wohl der Fürstenhof Almadas. Doch er soll noch etwas vom Reich sehen, seine Erfahrungen machen, bevor er seine Aufgabe in Almada, der Heimat seines Vaters, erfüllen wird.“
„Wie weit sind diesbezüglich die Verhandlungen mit Algerio da Selaque von Culming gediegen? Ich habe euch lange miteinander plaudern sehen,“
„Der Grundstein wurde, wie du weißt, schon beim letztjährigen Selkethaler Pferderennen gelegt. Nun haben wir jedoch etwas greifbares. Ein Bündnis unseres Hauses mit der Familia von Culming wird kommen. Yalsin wird mit Algerios Neffen verlobt werden, was mit einer Landnahme unsererseits einhergeht.“
„Somit wären die Zwillinge geografisch fast wieder vereint. Nur die Grenze der beiden Reiche würde sie dann noch trennen.“
„Trennen und doch vereinen. So werden beide ihre Bestimmung erfüllen. Für das Reich, für unser Haus.“

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