Geschichten:Boronias dunkle Schatten – Verhandlungen mit Hindernissen
Burg Devendoch, Baronie Devensberg, Markgrafschaft Rabenmark, 19. Ingerimm 1046 BF:
Die Gedenkfeierlichkeiten hatten mit der Begrüßung der Anwesenden durch Markgraf Gernot von Mersingen ihren Anfang genommen. Der weitere Verlauf des Tages wurde für Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor von Verhandlungen geprägt. Am späten Abend saß der Reichsvogt in seiner Schlafkammer auf Burg Devendoch und nippte an einem Perricmer Roten.
„Wie ist der Stand der Verhandlungen?“, wollte Ramirion wissen.
„Es ist ein Ärgernis, so kann ich schwerlich arbeiten“, polterte der Aimar-Gor ungehalten drauflos. Eine Art, die sonst nicht typisch für ihn war. „Ich sage euch, jemand will mich zum Narren halten und die Verhandlungen sabotieren.“
„Die anderweitige Beschäftigung des Ochsen war wohl nur der Anfang.“ Auch Romelio teilte den Argwohn seines Herrn.
„Das wohl“, fuhr Reto fort. „Die mittelreichische Delegation, viel zu groß. Es wurde mehr innerhalb der Delegation diskutiert als mit den Horasiern. Immer wieder Störungen. Diese ganzen Schreihälse, die von Diplomatie nichts verstehen, sondern nur ihr monströses Ehrgefühl im Blick haben. Und dann diese Domna de Pilar. Also wirklich, nur am Aufwiegeln und Hetzen. Wie ist die bitte an ihren Posten als Siegelbewahrerin Almadas geworden? Diplomatieverständnis und ein klarer Blick auf die Dinge waren es offenkundig nicht.“
„Wer ist namhaftes in der Delegation vertreten?“ - Romelio
„Romelio, notiere!“, befahl der Aimar-Gor. „Die Barone Korhilda von Sturmfels, Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl und Irian von Tandosch. Wie auch die Landvögte Felian von Perainsgarten und Metzel d. J. von Uztrutz, sowie Junker Oderik Dankhardt von Schwingenfels, Riko von Sterz und der Landedle Algerio Juliando da Selaque von Culming. Dazu noch zwei dutzend andere.“
„Besonders de Pilar und der Tandoscher gehörten zu den lautesten, die Wasserburger Sturmfelserin war erfreulich um Mäßigung bemüht. Besonders erbaulich ist es, wenn Geweihte meinen Diplomaten zu spielen, besonders Praioten.“ Reto verdrehte genervt seine Augen. „Ich habe einen klaren Auftrag vom Paligan, die Verhandlungen erfolgreich abschließen und aufdecken, wer mit beiden Reichen ein Spielchen spielt.“
„Es liegt ja auf der Hand, dass irgendwer versucht, die Verhandlungen zu stören.“ Ranarion war sich seiner Sache sehr sicher. Die Überfälle auf die horasischen Handelsschiffe, die verbotenen Waren. Das konnte kein Zufall sein.
„Gant recht! Die ersten direkten Verhandlungen mit der horasichen Delegation waren entsprechend wenig zielführend. Die Anwesenheit der schelmischen Delegationsleiterin mag da wenig zuträglich gewesen sein.“
„Wer war außer Comto Sirensteen und der Schelmin noch Teil der horasischen Delegation?“ – Ramirion
„Baron Ariano Sal von Veliris, der Großkomtur des Heilig-Blut-Ordens Teucras de Solstono, der Magier Concitatus Maruko Flaviora und ein Praiot Auricanius von Urbet.“
„Wie soll es nun weitergehen?“, fragte Romelio.
„Die Verhandlungen müssen auf informeller Ebene weitergeführt werden. Denn eins ist ganz klar, ich kann meiner eigenen Delegation nicht zur Gänze trauen.“
In diesem Moment klopfte es an der Tür und Retos Knappe Tolmario Silem von Aralzin trat herein. „Ich habe mich wie gewünscht mit Rafim getroffen. Er hat seinen Herrn informiert. Kurz vorm Borondienst wird er im Kellergewölbe auf Euch warten.“
„Vortrefflich, es hat doch Vorteile, dass ich einen horasischen Knappen und Comto Erlan einen mittelreichischen Knappen hat – der auch noch zufällig mein Neffe ist.“
◅ | Der Auftrag des Reichsgroßgeheimrats |
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Borongefälliges Schweigen | ▻ |