Geschichten:DEUS VULT - Ein Architekt für den Götterfürsten

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21. Phex 1035 BF, Auf der Kressenburg

"So sieht es derzeit aus Ardo." Müde von den langen Beratungen des Abends lehnte sich Phexian zurück und rieb sich die Augen. "Wir haben trotz intensiver Bemühungen noch kaum jemanden gefunden der sich mit mehr als einer symbolischen Geste beteiligen möchte oder kann. Dazu kommt, dass wir zwar in wenigen Monden anfangen wollen zu bauen, aber noch immer keinen Architekten haben, geschweige denn einen Grundriss, Baupläne und was man noch so alles braucht."

"Ich gebe zu, dass sind Dinge über die ich mir keine großen Gedanken gemacht habe." Verlegen kratzte sich der Baron hinterm Ohr. "Wichtig ist erst einmal, dass wir am 1. Praios den Grundstein legen können, damit Seine Ehrwürden mich endlich in Ruhe lässt. Außerdem, wo sollen wir in der Kürze der Zeit einen paasblem Architekten auftreiben? Der Einzige der mir einfiele ist der Dergelsteiner, aber der steckt über beide Ohren in Aufträgen für die Mark. Ich gebe zu, viel mehr fallen mir auch nicht ein."

"In Waldstein soll es noch einen Feenwasser geben der sich auf derlei versteht, aber ich hörte er wäre mit einem Tempelbau in Perricum beschäftigt." Resignierend hob der alte Vogt die Schultern. "So oder so können wir es uns nicht leisten jemanden aus bestehenden Verträgen herauszukaufen."

"Deswegen habe ich eigentlich Väterchen Durac eingeladen," wandte sich Ardo an die dritte Person am Tisch. "Das kleine Volk ist allgemein berühmt dafür über großartige Baukünste zu verfügen. Wer etwas auf sich hält beschäftigt zwergische Architekten und was läge da näher als unter jenen zu suchen die sowieso vor Ort sind?"

"Gemach meine jungen Freunde." Gemütlich paffte der alte Zwerg noch ein paar Mal an seiner langen Pfeife, nahm einen guten Hieb aus seinem Bierkrug und räusperte sich kräftig, bevor er sich dem Baron zuwandte. "Entgegen der landläufigen Meinung unter dem großen Volk steckt nicht in jedem Angroschim ein großer Festung- oder Tempelbauer. Wir Steinbeißer sind zumeist Kunstschmiede und Bergleute, Händler und Brauer. Da ihr einen guten Teil eures Geldes mit unseren Arbeiten verdient, hatte ich angenommen dies sei euch bewusst."

"Natürlich Väterchen Durac, dennoch muss es auch in Eurer Sippe jemanden gegeben haben der sich darauf verstand etwas komplexeres als Hütten zu errichten. Immerhin war es Eure Sippe, die für Baron Ulfried die Kressenburg ausgebaut und die Alte Stadtmauer errichtet hat."

"Wie könnte ich den jungen Ulfried vergessen? Natürlich haben wir ihm die alte Burg erneuert und die Mauer um sein Heim gezogen. Aber die Arbeiten hat damals mein Vetter Gorbasch geleitet. Ihr wisst schon, Gorbasch, Sohn des Guramm... nein ihr wisst es nicht", unterbrach er sich selbst mit einem enttäuschten Seufzen als er in zwei verständnislose Gesichter blickte. "Auf jeden Fall war Gorbasch der Sohn von Guramm, welcher der ältere Bruder meines Vaters Dugramm war. Gorbasch war der Baumeister unserer Sippe. Sein Vater war Kunstschmied wie auch mein Vater. Aber Gorbasch hatte ein Händchen für die Rechnerei, die Winkel und Maße. Er kannte sogar das Geheimnis des Zwergengusses, aber Gorbasch hatte keine Kinder an die er sein Wissen weitergegeben hat. Ich fürchte er hat es mit zum Stein genommen, als er vor Kurzem von uns ging."

"Vor Kurzem?" Ardo horchte auf. "Mir ist gar kein Totenzug aufgefallen oder gemeldet worden. Phexian hat mir einmal erzählt ihr bringt Eure Verstorbenen nach Angbar."

"Dem ist auch so. Und ja, es ist noch gar nicht lange her. Es war in dem Jahr, als die greifenfurter Lande zur Markgrafschaft erhoben wurden." Die resignierenden Blicke die Ardo und Phexian austauschten entgingen dem alten Zwerg völlig.

"Tja, dann stehen wir wohl wieder am Anfang der Suche." Seufzend blickte der junge Keilholtzer auf die Zahlen im Rechnungsbuch. "Ein zwergischer Baumeister, oder wenigstens einer der bekannteren der Zunft, wäre sicherlich schön gewesen. Aber bei dem was wir zu zahlen im Stande sind, werden wir uns wohl bestenfalls einen ambitionierten Altgesellen leisten können."

"Mitnichten, junger Ardo", wandte Durac sofort ein. "Ich kenne da eine junge Hügelzwergin die deine Aufgabe sicherlich mit Freuden annehmen wird. Zugegeben sie ist wirklich noch sehr jung, erst um die fünfzig eurer Götterläufe wenn ich mich recht entsinne. Aber sie hat bereits einige größere Arbeiten für adlige Herrschaften und reiche Bürger in Ferdok und Gareth erfolgreich abgeschlossen. Sie wäre der Aufgabe sicherlich gewachsen und begeistert sich daran zu versuchen. Zumal sie ob ihrer Jugend sicherlich nicht solch einen hohen Lohn verlangt wie die bekannteren Baumeister unseres Volkes."

"Das klingt zumindest vielversprechend." Der Blick des Barons wurden hoffnungsvoller. "Wie heißt diese Zwergin denn?"

"Ihr Name ist Xargrama Labenrahm."

"Ich habe den Namen schon einmal gehört", meinte Phexian überrascht. "Sie soll wirklich etwas von ihrem Handwerk verstehen und als gilt außerordentlich begabt. Es heißt, sie suche sich ihre Aufträge nicht unbedingt nach der Höhe der Bezahlung aus, sondern sei sehr darauf bedacht sich mit ihren Arbeiten einen Namen zu machen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass die Arbeit an einem Tempel dieser Größenordnung sie reizt, trotzdem werden wir auch moderate Lohnforderungen einer Architektin dieser Güte kaum erfüllen können."

"Wenn ihr sie mit dem Bau beauftragen wollt, wird es mir eine Freude sein sie für euch zu kontaktieren. Wegen des Lohns macht euch keine Gedanken, ich werde das mit ihr klären." Mit einem jovialen Lächeln nahm Durac das stumme Nicken des Barons und seines Vogtes zur Kenntnis und paffte genüsslich an seiner Pfeife, während die beiden zu anderen Punkten der Planung übergingen.


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24. Phe 1035 BF
Ein Architekt für den Götterfürsten
Freundschafstdienst


Kapitel 5

Ein Tempel für Answin
Autor: Keilholtz