Geschichten:Danos letzter Ritt - Krytzdorfer Finte
Seiner Erlaucht Markgraf Sumudan von Bregelsaum zu eigenen Händen
Den Zwölfen sei es gedankt, dass unsere niederhöllische Hetzjagd bis an die Ufer des Radroms nun ein Ende hat! Und Euch sei es gedankt, dass Ihr uns Gastung gewährtet und uns mit Speise und Trank laben ließet. Ihr batet in der heutigen Audienz um einen schriftlichen Bericht, den auszuführen mir Baron Hirschfurten und Kronvogt Schwingenfels aufgetragen haben.
Als wir am 21. Rahja das befreite Eslamsbrück verließen, begann die Verfolgung durch einen großen Trupp Roter Legion, bei denen Quallengeister und Krakonier waren, wie wir sie auch in der Schlacht an der Tobimorastraße gesehen hatten. Es gelang uns, die Schnelligkeit unser Rösser auszuspielen und unseren Zug bis nach Krytzdorf bringen, das wir am späten Abend des 22. Rahja erreichten. 67 Meilen schnellen Rittes durch das Gelände an der Tobimora hatte uns fast alles abverlangt. Unsere beiden Geweihten spendeten uns segensreichen und erfrischenden Beistand, doch war es klar, dass die 30 Meilen bis Warunk keinesfalls in diesem Tempo und derartig ungestört vonstatten gehen würden.
Wir brachen bei Tagesanbruch auf und forderten von unseren Rössern das Äußerste. Ira von Grenstade war die einzige Ortskundige unter uns, denn sie hatte schon weiland gegen den Bethanier in diesen Landen gekämpft. Unsere Anführer hatten sich mit ihr beraten: Wir wollten einen Hinterhalt legen, der unserer Verfolger hemmen sollte. Ohne sich in den Kampf zu verbeißen, sollten die Beteiligten am Hinterhalt sich schnell wieder lösen und den Feind in verschiedene Richtungen locken, dieweil wir auf nicht geradem Weg den Corpus des Ritters Danos in Eure Stadt bringen wollten. Wir gelobten, dem Sankt-Leomars-Temple die Panzerhandschuhe des Ritters Danos zu stiften, sollte uns dieses Manöver gelingen.
Es gelang, wie Ihr wisst, doch unter schmerzlichem, Blutzoll: Beim Leichnam des Grafen blieben die Knappen sowie die Geweihten, Pfortenstein, Luring-Mersingen, Haderstein und ich.
Die beiden Hinterhaltgruppen bildeten die anderen. Die nördliche Ablenkung bildeten Schwingenfels, Ehrenstein, Erlbrechta von Zweifelfels, Grenstade, Cresseneck, Rallerhain und Arkenaue, die südliche Hirschfurten, Mohnfeld, Linjan von Zweifelfels, Isppernberg und Luring-Schneitzig. Der Überfall gelang – unsere Verfolger waren vollständig überrumpelt und erlitten herbe Verluste, als sich die Unsrigen auch schon wieder zurückzogen. Nun aber teilte sich das Verfolgerheer nicht, sondern setzte nur der nördlichen Gruppe nach. Die südliche Gruppe fand ihren Weg schnell und nahezu unbehelligt und hatte nur bei der Radromüberquerung noch ein Scharmützel, bei dem es kleinere Verletzungen gab. Es erging ihnen also so wie unserem Haupttrupp, wobei die magischen Kräfte die Magistra Gragelsfort am Radromufer entfesseln musste, uns wahrscheinlich gerettet haben.
Der nördliche Trupp unter Schwingenfels und Ehrenstein wurde gehetzt, gejagt und verfolgt, dass es seine blutige Art hatte. Nur der kundigen Wildniserfahrenheit Grenstades war es zu danken, dass nicht alle zu Tode kamen. Wie Ihr wisst, blieben vier von uns auf dem Plan und fanden nicht einmal ein Grab, wie sie es verdient hätten: Cresseneck, Arkenaue, Rallerhain und Zweifelfels. Grenstade, Schwingenfels und Ehrenstein fanden ihren Weg nach Warunk erst heute früh, am 24. Rahja.
Nun werden wir, ausgestattet mit Eurer gütigen Hilfe und dem Segen der Perainegeweihten Warunks unseren Weg gen Praiosau antreten.
Demütig dankend
Barnemund von Plitzenberg, Ritter
Post Scriptum: Nachdem ich die Zeilen verfasst, kam auch Erlbrechta von Zwiefelfels schwer verwundet in die Stadt. Sie wird im Tempel der Peraine bleiben und sich pflegen lassen; wir anempfehlen sie Eurer Gastfreundschaft. Rondra sei gepriesen, dass sie nur einen Arm verloren hat, nicht jedoch das Leben!
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