Geschichten:Danos letzter Ritt - Rondrens Macht
Gut Krallenwind, 7. Praios
Mit meinem Tagebuch ist es nicht weit her – ich komme kaum zum Schreiben. Heute geht es, denn nach der knickerigen Bewirtung durch Pfalzgraf Borstenfeld geht es der Hälfte von uns hundselend. Der Eintopf hatte eigenartig geschmeckt, als wäre das Fleisch darin länger tot gewesen als nötig …
Orestes von Hartsteens Verwalter (Hartsteen ist vor Rommilys) hat Yosmina, ihrem Neffen, Pfortenstein und Grenstade den Rondra-Tempel Krallenwinds geöffnet, damit wir Graf Danos‘ Leichnam dort aufbahren können. Der Tempel ist seit Jahren mangels Geweihten geschlossen. Es gibt zu wenig Rondra-Geweihte, nicht nur in Garetien. Hat das etwas zu bedeuten? Fehlen sie uns in kriegerischen Zeiten, weil sie sich in die erste Reihe stellen? Gibt es so wenig Nachwuchs, weil die jungen Leute das kurze Leben eines Rondra-Geweihten scheuen? Oder geht der Schwund auf mehr zurück als die Schlachten dieser Tage? Schwindet Rondrens Macht? Man muss feststellen, dass Kor in großer Mode ist – selbst Ritter halten Rondras Sohn für einen guten Patron im Kampf. Ein Trost, das Graf Danos das nicht mehr erleben muss. Das und seinen Sohn Drego als Nachfolger …
Was kann man gegen Borstenfeld tun? Er ist ein aalglatter Schleimer, ein scheinheiliger Spötter und brandgefährlich! Wie er sich erdreistete, einen Blick auf den Leichnam selbst werfen zu wollen – „nur zur Sicherheit, dass da wirklich der berühmte Ritter Danos in das Tuch geschlagen ist“ -, ich hätte ihn gern aufs Letzte Blut gefordert, wenn ich sekundabel wäre!
Doch Wunder! Danos‘ Leichnam ist nicht in Verwesung übergegangen, riecht nicht übel, sondern zeigt das friedliche Antlitz dessen, der nach einem Leben im Kampf den letzten Hader hinter sich gelassen hat. Torm Gerrichson hatte das so gesagt. Und vielleicht ist es ja doch Rondrens Macht, die ihren Heiligen hütet? Oder Borons? Oder auch Borons, wie Vater Torben meint?
Was gehört noch ins Tagebuch?
Die Anzeichen verdichten sich, dass im Herzen des Reiches etwas vorgeht, Wir eilen Gareth entgegen, denn dorthin wurde zur Fahne gerufen. Hirschfurten und Schwingenfels mahnen stets zur Eile (jetzt liegen sie darnieder mit Bugenhoger Blähungen).
Die Jungritterin Selinde macht sich gut. Vielleicth biete ich ihr eine Stellung auf Rubreth? Wenn wir das alles überleben.
Der letzte Eintrag in diesem Tagebuch ist vom Phex 1038 … mal sehen, wann ich über diesen Eintrag hier schmunzelon werde. 1041?
◅ | Sattelt alles, was übrig bleibt |
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