Geschichten:Darben, Dürsten und Hardenstatt
In einer Lokalität in bester Lage, Reichsstadt Perricum, 16. Rondra 1044 BF
Ariana von Alxertis saß gemeinsam mit ihrem Vetter Salix von Hardenstatt an einem der kleineren Tische und genoss das herrliche Essen. Es war eine gute Entscheidung gewesen, mit dem Hardenstätter herzukommen. Nicht nur, dass sie ihren Gatten wiedersehen würde, die große Reichsstadt erfüllte sie mit einer gewissen Zufriedenheit, die ihre Verstimmungen der letzten Zeit verpuffen ließ.
Zwar waren die Zacken landschaftlich ausgesprochen hübsch zu bewundern, doch fehlte es ihr hin und wieder am gesellschaftlichen Leben.
„Wann wolltest du dich mit meinem Bruder treffen?“, kam es von Salix, der gerade dabei war einen Schluck von seinem Weinglas zu nehmen.
„Heute Abend, wir möchten erst zur Rondramesse und danach gibt das Bombardenregiment einen Empfang“.
Salix stellte sein Glas ab und lächelte zufrieden, „das freut mich. Der Empfang wird dir sicherlich gefallen, immerhin sind solcherlei gesellschaftliche Veranstaltungen bei uns zu Hause ja mehr als dünn gesät.“.
Die Adlige nickte knapp und blickte auf den halb aufgegessenen Teller vor sich, „ich habe mir Gedanken gemacht“.
„So? Was denn für welche?“, der Edle zu Zackenberg faltete die Hände und lehnte sich zurück.
„Über meine und Bärfrieds Kinder. Unsere jüngsten Töchter haben im letztem Götterlauf ihren Pagendienst angetreten und unser Ältester wird bald den seinigen beenden und Knappe werden. Nachdem Bärfried ohne mein Zutun Jasina und Rhodena an verschiedene Baronshöfe gegeben hat bin ich der Meinung, dass es mir zusteht den nächsten Hof für Theodan zu bestimmen“, mit fester Stimme und entschlossenem Blick schaute sie Salix an.
Der wiederum schien kurz zu überlegen um dann zustimmend zu nicken, „das klingt nach einer gerechten Lösung. Hast du denn schon einen Hof im Blick?“.
Ariana schürzte die Lippen und blickte verlegen zur Seite, „nun… also… Nicht so ganz, wenn ich offen bin, habe ich mir noch nicht genau damit auseinandergesetzt“.
Salix nickte verständnisvoll, „ist ja auch immerhin eine Frage von großer Tragweite. Welcher Hof eignet sich, weil man von ihm ausgehen kann, dass er das Kind richtig vorbereitet und auch gut versorgt ist. Ein Hof, an dem es auch nicht an den Rand der Gesellschaft bringt. Für das gesellschaftliche Leben wird ein Hof in den Trollzacken nicht in Frage kommen“.
„Und die vom Wall wohl auch! Vor allem der Sturmfelser, es reicht, dass Bärfried immer verträumter wird. Oh, und bei den Nebachoten wird mein Theodan auch nicht zu einem richtigen Ritter ausgebildet…“, stimmte sie zu.
Für kurze zeit schwiegen sich die beiden Gesprächspartner an und hingen ihren Gedanken nach, dann begann Ariana zufrieden zu lächeln, „der Hof von Dürsten-Darrenfurt! Ein angesehener Hof samt Baron der, mit seiner Frau aus dem Garethischen, zeigt dass er nicht nur in seiner eigenen Baronie und Welt versumpft!“.
„Hm, ja der Baronshof zu Dürsten-Darrenfurt ist sicherlich eine gute Adresse. Doch wie willst du deinen Sohn an diesen Hof bringen? Hast du Verbindungen dorthin?“.
Ariana stockte, das hatte sie nicht bedacht. Dieser Hof wäre zwar wahrlich ein schönes Ziel aber zu der Baronsfamilie hatte sie keinerlei Verbindungen, dann richtete sich ihr Blick auf Salix, „du hast für die Familie Zackenberg schon so einiges bewerkstelligt. Solcherlei Vermittlungen sind doch genau das was du kannst! Kannst du nicht - für mich - versuchen Theodan an diesen Hof zu bringen?“
Dieser griff ihre Linke und mit einem Lächeln nickte er seiner Schwägerin zu.
Mit sich und der Welt zufrieden schlenderte der Edle zu Zackenberg durch die bunt geschmückten Straßen der Reichsstadt. Er hatte die Aufgabe bekommen einen Weg zu finden, wie sein Neffe Theodan seine Knappenzeit bei Thorondir von Dürsten ableisten konnte.
Mit einem fröhlichen Summen bog Salix um die Ecke und fand sich vor einem der besseren Gasthäusern wieder. Hier hielt sich die Schwester des Barons auf, mit der Salix eine gemeinsame Zeit am markgräflichen Hof verband und somit seine erste Anlaufstelle war.
Ganz abgesehen davon wusste er davon, dass Bärfried sich während den Feierlichkeiten ganz passabel mit Vertretern dieser Familie verstanden hatte. Ein Umstand der seine Vermittlungsversuche sicherlich zugutekommen würden.
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