Geschichten:Darians Erben - Serpentias Ritual
Mentor Zerbelhufen,
gerne bin ich Eurer Aufforderung gefolgt, und versuche die Geschehnisse zu Gryffenwacht aus der zehnten Nacht des Phexmondes wiederzugeben. Wie von Euch gelernt - "da mihi factum" - an dieser Stelle die belegbaren Beobachtungen und meine Interpretationen:
Factum I.:
Die alte Magierin Serpentia wie auch ihre Schülerinnen Griffpurga und Leuwalda starben in jener Nacht. Ich selbst sah ihre Leichen auf dem Burghof. Alle drei trugen keine Verbrennungen. Der Leichenwäscher konnte jedoch seinen Versuch, Blut aus Augen, Nasen und Ohren zu waschen nicht ganz verbergen.
Enarratio I.:
Blut das aus des Kopfes Öffnungen dringt, ist ein Indiz für die Öffnung verbotener Pforten. Kombiniert mit der Potenz des alten hochadeligen Blutes der drei Magierinnen fürchte ich das Schlimmste.
Factum II.:
Mehrere glaubwürdige Bewohner von Nattergrund und Praioslob sahen Blitze in Gryffenwacht einschlagen, ohne das die Herrin Rondra jedoch Regen oder Sturm sandte. Diese Blitze sollen von grünlicher Färbung gewesen sein.
Enarratio II.:
Für dieses Rätsel hat mir die Herrin keine rechte Eingebung gesandt. Sind Blitze nicht göttlich? Ist grün nicht die Farbe sowohl Hesindes als auch Peraines?
Factum III.:
Serpentia hat sich kürzlich über unseren Tempel diskret und begleitet durch eine großzügige Spende nach Abschriften der jüngeren Eslamsgrunder Schriften erkundigt (Ihr wisst schon welche).
Factum IV.:
Griffpurga dagegen besorgte sich vier Monde vor dem Ereignis über den Praios-Tempel zu Praioslob Schriften aus der Zeit der Erhebung Elea Greifdanes von Nettersquell in den Baronsstand aus dem Jahr 453 BF.
Factum V.:
Leuwalda war vor wenigen Wochen bei Serpentias ehemaligen Schüler Leander aufgetaucht und ist erst zwei Wochen später von ihrem Vater und Bewaffneten direkt abgeholt worden. Leander, mit dem ich mich sonst über jedwegiges Thema aussprechen konnte, schweigt zu den Ereignissen.
Enarratio III.-VI.:
Der Charakter der erwähnten Schriften wie auch das Schweigen Leanders gegenüber eines Dieners der Zwölfe deuten auf ein Ritual hin, dem die zwölfgöttliche Ordnung im Wege zu stehen scheint. Da zwei der drei aber erst kürzlich in Tempeln waren, kann eine Versündigung frühestens mit dem Ritual zusammenhängen.
Factum VI.:
Baron Greifwardts Gesicht ist eingefallen und leer, er sitzt lebensunfähig im großen Saal. Die Zügel auf Gryffenwacht führt eindeutig nun sein Sohn Rondradan.
Enarratio VI.:
Auch wenn wir uns in die weltliche Ordnung nich einmischen dürfen: Rondradan ist ein giftspuckende Natter. Er scheint mir als einziger aus jener Nacht gestärkt hervorgegangen zu sein. Es würde mich nicht wundern, wenn er bald seinem Vater nachfolgen sollte - egal ob ihm Golgari dabei hilft oder nicht. Ob er sich dann aber auch auf Oggrons Block mit Darians Schwarzer Rüstung kleiden lassen wird, ist fraglich. Er scheint den Traditionen dieser Praios-fürchtigen Familie nicht so nahe zu stehen.
Mein guter Mentor, in der Hoffnung, Euer von Hesinde gesegneter Verstand könne aus diesen Fakten und Beobachtungen ein klareres Bild ziehen, sende ich Euch der Herrin Segen und erwarte Eure Antwort.
Helmine Oxentrieb
Mentorin im Hesinde-Tempel zu Nattergrund
Geschrieben am 18. Rahja des 1009 Jahres nach Bosparans Fall