Geschichten:Darpatische Möglichkeiten - Teil 1
(Stadt Hartsteen, ein düsteres Kämmerchen in einer nicht ganz und gar vorzeigbaren Gasse der Stadt. Wir sehen einen alten Mann auf einem Schemel im Halbdunkel sitzen. Er ist hager, unrasiert, trägt alte Augengläser und zerschlissene Kleidung. Vor ihm auf einem kleinen Tischchen brennt eine kleine Kerze und unzählige Pergamente stapeln sich vor ihm. Dazwischen liegen etliche Siegel, Wachs, Feinschnitzwerkzeug, ein Tintengläschen und Federn.
Es klopft an der Tür des Kämmerchens)
DER ALTE (sich erhebend): Wer dort?
EINE STIMME VOR DER TÜR: Der, auf den ihr wartet. Mit einigen blinkenden Dukaten. (Der Alte schleicht zur Tür, entriegelt sie und lässt einen Mann in Reiterumhang und schweren Stiefeln hinein. Das Gesicht wird durch eine Kapuze verdeckt.)
DER FREMDE: Ihr kennt das Siegel des Grafen Geismar?
DER ALTE: Gewiss, edler Herr.
DER FREMDE: Hier habt ihr ein Dokument, gezeichnet von Graf Geismar. Glaubt ihr, Ihr könnet dergestalt unterschreiben? (gibt im ein Dokument)
DER ALTE (nach einem kurzen Blick): Das dürfte ach so schwer nicht sein.
DER FREMDE: Gut. Dann setzet folgendes Schreiben auf, scheinbar unterschrieben von Geismars Hand, gesiegelt mit seinem gräflichen Siegel: "Wir, Geismar von Quintian-Quandt, Graf von Harsteen, sichern Euch, Ucurian von Rabenmund, jedwede nötige Unterstützung zu. Wir missbilligen das Verhalten der sogenannten Kaiserin auf das Schärfste und gehen selbstverständlich mit Euren Ausführungen in dem Aufruf an die Edlen des Reiches konform. Wenn ihr irgendetwas benötigt, so lasset es uns wissen! Wir werden uns freuen, Euch zu Diensten sein zu können. Ergebenst," Siegel, Unterschrift, usw. Wie lange wird es dauern, dies so echt als möglich zu verfassen?
DER ALTE: Kehrt in drei Nächten wieder, edler Herr.
DER FREMDE: Gut. (wirft dem Alten ein kleines Beutelchen zu) Hier habt ihr einen kleinen Vorschuss für Eure Mühen.
DER ALTE (buckelnd): Euer Diener, edler Herr.
DER FREMDE (lacht leise im Hinausgehen)
(Ende Szene 1)