Geschichten:Das Blut der Diener – Verrat

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Irgendwo in der Goldenen Au, Rondra 1043 BF:

Rußig brennende Fackeln tauchten das achteckige Gewölbe in ein schummriges Licht. Im Zentrum blitze eine golden glitzernde, achtzackige Einlassung im Boden im Fackelschein immer wieder auf. In dessen Mitte erhob sich ein pechschwarzer Altar. In Lettern aus Zwercher Silber stand geschrieben:

Alle Macht geht vom Herzen des Landes aus – Garetia Superior

Die Wand hinter dem Altar zeigte acht Ritter die vor dem Altar der gerechten Herrschaft zu Korgond feierlich den Bund beschwören. Auf der Wand gegenüber war als Relief eine Landkarte Großgartiens dargestellt – zu Zeiten der größten Ausdehnung des Königreiches während der Eslamiden. Die noch freien Wände sollten einmal die sechs Zeichen Korgonds zieren, waren aber noch unvollendet.

An sieben der acht goldenen Sternzacken standen andächtig schwarz berobte Personen; die weiten Kapuzen tief in ihre Gesichter gezogen. Ein Platz blieb leer.

Der Visionär breitete sein Arme aus, sein Blick richtete sich nach oben. Die bläulich schimmernden Adern auf seinem Gesicht schienen im Fackelschein wild zu tanzen.

„Für das unteilbare Land haben wir den Weg des jungen Fuchses mit Blut geebnet, doch einer der unsrigen hat uns und das Land hintergangen.“

„Er hat sich abgewandt von unseren heiligen Prinzipien.“ Die Frauenstimme wirkte kalt und emotionslos.

„Er hat unsere heilige Aufgabe verraten!“ Die Stimme einer weiteren Frau klang voller Wut.

„Er hat sich in den Verlockungen des Namenlosen verloren.“ In der festen Stimme des Mannes schwang Bedauern mit.

„Er hat sich mit einem großen Knall vom Dererund verabschiedet, stilecht, ein echter Helburger.“ Der kichernd frohlockende Unterton schien fehl am Platze.

„Unser Bruder Malepartus, das Blut der Entschlossenheit, ist den purpurnen Horden anheimgefallen, doch unser Blut konnte er nicht vergiften, nur schwächen. Unsere Acht-Heiligkeit ist unvollständig. Doch werden wir schon bald wieder vollkommen sein.“ Die Stimme des Visionärs klang fest und klar.

„Das Land verfällt in namenloses Chaos. Die sterbende Leunin ist schwach und die Herrscher des Landes erliegen ihrer Gier nach Macht. Wir müssen handeln!“

„Der Verlust von Bruder Malepartus hat uns und das Land geschwächt, der Verrat wiegt schwer, wir sind nicht mehr eins. Wieder eins zu werden ist unsere heilige Aufgabe, alles andere muss dem hinten angestellt werden.“ Der Visionär zeichnete den Weg klar vor. „Nur in achtfach geheiligter Einheit können wir dem Land dienen.“

„Und die Fehde?“, wollte eine Frauenstimme wissen.

„Wir müssen wieder eins werden, das hat höchste Priorität. Jeder einzelne ist in der Fehde auf sich selbst zurückgeworfen, auch wenn einjeder unsere Ziele im Geiste tragen sollte in der kommenden Zeit. Doch wier werden erst wieder zusamen kommen wenn die Suche nach der Einigkeit beendet ist.“

Der Visionär trat an den Altar. Er streute etwas Erde in einen achtseitigen Kelch. Dann ritzte er sich mit einem Dolch an der Handfläche und ließ sein Blut in den Kelch tropfen. Nach und nach taten es ihm die anderen sechs Kuttenträger gleich, der eine zögerlicher, der andere voller Enthusiasmus.

Die Anwesenden reckten ihre Arme empor und sprachen unisono:

„Heilige Erde des unteilbaren Landes,

Spenderin des Anfangs, Bringerin des Endes
Gemeinsam stehen wir hier
um im Geiste vom Altare Korgonds zu schwören
dem einig Land zu dienen
bis das Unvollständige wieder eins
dies sei all unser Streben

Gloria Garetia“



Die sieben Gestalten in den langen Gewändern verließen ein geheimen Wegen die versteckte Kultstätte. Ein jeder, ein jede seinen Gedanken nachhängend. Der Verrat von Malepartus hatte die Diener des unteilbaren Landes schwer getroffen.




Texte der Hauptreihe:
K1. Verrat
4. Ron 1043 BF
Verrat


Kapitel 1

Hoffnung
Autor: Bega