Geschichten:Das Ende einer Ära

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Aus der Efferd-Ausgabe 1046 BF der „Perricumer Postille“

Das Ende einer Ära

Baronie Bergthann. Derzeit gibt es landauf, landab kein anderes Gesprächsthema als dieses: Zordan von Rabicum, langjähriger Seneschall der Markgrafschaft Perricum und Baron zu Bergthann, hat bei seiner Erlaucht schriftlich um seine Demission ersucht und sich in völliger Abgeschiedenheit nach Burg Thannfest zurückgezogen!
Bereits in den Wochen zuvor waren allerlei Gerüchte um den machtbewussten Adligen ins Kraut geschossen, die eine schwere Erkrankung, eine längere Abwesenheit aufgrund wichtiger Amtsgeschäfte oder gar seinen Tod zum Inhalt hatten – teilweise auch in beliebiger Kombination. Befeuert wurde dieses Gerede auch durch die Anverwandten des Rabicumers selbst, die es, gewollt oder nicht, unterließen, dem Geschwätz frühzeitig und eindeutig entgegenzutreten. Tatsache ist jedenfalls, dass Herr Zordan bereits seit Ende Ingerimm des vergangenen Jahres nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten war. Ob dies unmittelbar mit seiner Erkrankung zusammenhing oder diese erst später eintrat, bleibt zur Stunde bloße Spekulation, wenngleich es nur sehr schwer vorstellbar erscheint, dass eine sonst so beinahe omnipräsente Persönlichkeit wie der Seneschall über einen so langen Zeitraum willentlich nichts von sich hören lässt. Manche tatsächliche wie selbsternannte Kenner der markgräflichen Administration gehen davon aus, dass dieser Umstand insbesondere der Enkelin des Maladen, Geldana, zum Nachteil gereichen wird, welche zuvor den Eindruck zu erwecken verstand, ihr Großvater nähme demnächst seine Amtsgeschäfte wieder auf. Diese gilt als engste Vertraute des Familienpatriarchen und mutmaßliche Nachfolgerin zumindest im Seneschallamte, nachdem sie ihm zuvor bei Hofe als persönliche Secretaria und Vögtin Bergthanns nicht ohne Meriten gedient hatte. Schwer vorstellbar, dass die übrigen Mächtigen bei Hofe und im Lande sie nun noch als seine Nachfolgerin akzeptierten; noch schwerer vorstellbar, dass seine Erlaucht Rondrigan Paligan sie dazu ernannte. Unabhängig davon sollen die verschiedenen großen Familien und politischen Fraktionen in der Provinz mittlerweile in geradezu hektische Aktivitäten verfallen sein, um sich und ihre führenden Köpfe bei der allfälligen Nachbesetzung des hohen Amtes und etwaiger weiterer Positionen bei Hofe bestmöglich in Stellung zu bringen.
Jüngsten Berichten zufolge hat der Markgraf äußerst ungehalten auf die ihm hinterbrachte Nachricht reagiert und sich bereits auf den Weg in unsere Lande gemacht, um die Dinge persönlich in Augenschein zu nehmen und neu zu ordnen.
Sei es wie es sei: In den kommenden Monden dürften der Markgrafschaft zumindest politisch einige einschneidende Veränderungen bevorstehen, worüber die ‚Postille‘ natürlich getreulich berichten wird.