Geschichten:Das Perricumer Kuriositätenkabinett

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Perricum, 28.Travia 1045 BF

Gemeinsam waren Irnfrede, Ernhelm und ihre 'Reiseführerin' Fredegard von Hauberach zum Perricumer Kuriositätenkabinett spaziert. Auf dem Weg dorthin hatte die Reichsedle ihrem Gast noch einige andere Sehenswürdigkeiten gezeigt und vorgestellt. Vor dem Gebäude hatte sich bereits eine längere Menschenschlage von Besuchern gebildet, die auf ihren Einlass warteten. Doch Fredegard hieß die beiden kurz zu warten, wechselte dann nur ein paar Worte mit dem Verantwortlichen der Wachen am Eingang und schon durfte die kleine Gruppe passieren, sehr zum Unmut der Wartenden, die sich teils lautstark über die ungerechte Behandlung beschwerten, was die Altbaronin aber geflissentlich ignorierte.

Drinnen kamen Irnfrede und Ernhelm aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es fanden sich dort viele seltene und kostbare Exponate wie der magische Dreizack eines Risso-Priesters aus dem Südmeer, der Schädel eines Minotauren von den Zyklopeninseln und sogar die Modellzeichnung eines myranischen Luftschiffes war zu sehen. Daneben fanden sich aber auch Dinge aus dem persönlichen Besitz der Stifterin des Kabinetts, wie etwa ihr Schmuck (zumeist natürlich nur Kopien), Kleider oder ihr posthum verliehenes Exemplar des Ehrenwappens. Viel interessanter waren für die beiden Garetier aber die diversen Exponate aus den verschiedenen Regionen der Provinz: Etwa die archaischen Waffen der Trollzacker, die kunstvollen Fliesen und Buchmalereien aus den Perrinlanden oder ein prächtiger nebachotischer Ringelpanzer aus den Walllanden.

Die Zeit im Kabinett verging für die Besucher wie im Fluge und zum Abschluss lud Fredegard diese zu einem abschließenden Mahl in ein Gasthaus ein, wo ihnen allerlei perricumer Spezialitäten kredenzt wurden.

Anschließend machten sie dann noch einen ausgiebigen Spaziergang durch die wunderschönen Korallengärten, die im Lichte der Abendsonne eine ganz besondere Atmosphäre hatten. Gerade jetzt überkam Irnfrede der Gedanke an Geromel und sie seufzte schwermütig. Wie gerne hätte sie den großen Mann jetzt an ihrer Seite gehabt.

"Herrin, was ist mit Euch? Ihr wirkt so betrübt. Gefällt es Euch hier nicht?"

"Im Gegenteil, Ernhelm. Es ist wunderschön hier. Diese Gärten haben etwas Magisches an sich, ein Zauber, dem man sich kaum entziehen kann." Sie atmete tief ein und genoss die frischen Düfte der Blumen und Seerosen.

"Doch nun fände ich etwas abendliche Zerstreuung ganz nett. Gibt es hier etwas Passendes in der Art?" Sie sah Fredegard fragend an.

Die Angesprochene überlegte kurz, was für Ihren Gast wohl gleichermaßen angemessen wie interessant wäre. "Nun, das Kasino Sternenhort soll, wie man sagt, allerlei Zerstreuungen und Kurzweil bieten, die weit über simples Glücksspiel hinausgehen. Auch soll man dort gut speisen sowie die ein oder andere ansprechende Tanz- und Gesangsdarbietung genießen können. Dennoch sollte man dort einen etwas, sagen wir, rustikaleren Charme als in den führenden Häusern Gareths erwarten. Ein Besuch könnte aber dennoch lohnen, wenn ihr mögt."

"Oh ja, sehr gerne. Das machen wir, nicht wahr, Ernhelm?" freute sich Irnfrede. Doch der Ritter sah sie mit sorgenvoller Miene an: "Mit Verlaub, Herrin, ein Besuch in einem solchen Vergnügungshaus könnte sich sehr nachteilig auf unsere Reisekasse auswirken. Ihr wisst doch, was Euer Vater von unnötigen Kosten hält?"

"Ach, der ist weit weg. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Phex mir heute hold sein wird. Also, Euer Hochgeboren Hauberach, wir sind dabei!"

Und so gingen sie gemeinsam ins Kasino Sternenhort, wo Irnfrede wohl ein kleines Vermögen bei Karten- und Würfelspielen verloren hätte, wäre Luna nicht später dazugekommen, um ihr glückstechnisch ein wenig unter die Arme zu greifen. Sie hatte tatsächlich die praktische Eigenschaft, immer genau im richtigen Moment aufzutauchen.

Und so fand der Abend noch einen schönen Ausklang. Schließlich fand man den Rückweg zur Unterkunft im Hotel Kaiser Reto, und Irnfrede verabschiedete sich von der freundlichen Dame - nicht ohne ihr zu versichern, dass sie ihre große Hilfe gegenüber ihrer Familie wohlwollend erwähnen würde. Fredegard wiederum wünschte der jungen Adligen lächelnd alles Gute für ihre weitere Reise samt Lebensweg und dass sie erfreut wäre, sollten sich ihrer beider Wege dereinst erneut kreuzen. Die Freude der Altbaronin war durchaus echt - nicht zuletzt darüber, einen weiteren potentiell wertvollen Kontakt gewonnen zu haben.