Geschichten:Das Schweigen im Walde I: Feuersbrunst - Teil 21
Zwischenspiel – In die Schatten
Grafschaft Hartsteen, Anfang Rahja 1028 BF
Vor ihnen öffnete sich der Wald und gab den Blick frei auf Wiesen und Felder. „Da sind wir“, sagte Yelwyn und deutete mit dem Stab in der ausgestreckten Rechten auf das vor ihnen liegende Land. Irgendwo in diesem Landstrich würden sie sich nieder- und die Vergangenheit hinter sich lassen. Viel zu lange Zeit hatten sie in den Reihen der Bruderschaft vom almadinenen Auge verbracht, wie sich die Rubinbrüder hochtrabend selber nannten, und doch waren sie nicht mehr gewesen als ein Haufen Strauchdiebe und Halsabschneider unter der Knute eines wahnsinnigen Magiers. Seine Schwester Yasia trat von hinten an ihn heran und umarmte ihn. „Dort unten liegt also unsere neue Heimat“, flüsterte sie aufgeregt. „Wie ich mich darauf freue, endlich aus diesen Wäldern zu kommen...“ Zärtlich biß sie ihm ins Ohr, und er lächelte.
Orrik, der Druide, beobachtete die Geschwister aus einiger Entfernung und hing seinen eigenen Gedanken nach. Fast ein Jahr war es nun her, daß sie sich von den Bruderschaft der Rubinbrüder gelöst hatten, und wie sie später in ihrem Winterquartier gehört hatten, waren sie gerade noch einmal rechtzeitig davongekommen – die alten Gefährten waren vom Waldsteiner Adel endgültig aufgerieben worden. Es war wohl sprichwörtlich Gras über die Sache gewachsen, so daß sie nun ein neues Dasein beginnen konnten. Zwei weitere Gefährten waren ihre eigenen Wege gegangen, ein weiterer leider umgekommen, als sie sich ein paar Vorräte beschaffen wollten. Nun waren sie noch Neun, und das Land, das vor ihnen lag, wurde inzwischen von vielen nur noch als Wildermark bezeichnet. Wenn sie sich geschickt anstellten, würden sie hier gut über die Runden kommen. Vor ihnen lag ihr neues Leben, und es konnte eigentlich nur besser werden.
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