Geschichten:Das Sultanat Nebachot - Ein ungewöhnliches Geschenk

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Seit dem Reichskongress zu Elenvina waren bereits einigen Wochen ins Land gegangen, als dem Junker vom Dragenfels ungewöhnlicher Besuch angekündigt wurde. Vier nebachotische Krieger in schwarz/gold gewandet ständen im Innenhof der Feste und wünschten den "Helden von Puleth" zu sprechen. Da niemand genau wusste, wen die Fremden meinten - vielleicht lag es ja auch daran, dass sie die Krieger ob ihres prägnanten Dialektes nicht richtig verstanden - holten sie erst einmal den Junker vom Dragenfels.

"Prai'os zum Grrusse!" Grüßte ihn der Anführer der Vier. "Main Härr, der Marben han Breshir'a Danal hat ain Geschängg für Disch!"

Damit nickte der Anführer einem anderen Krieger zu, der wiederum ein schwarzes, reiterloses Pferd an dessen Zügeln vorführte. Der Krieger war mit Pferden aufgewachsen und kannte sich gut mit ihnen aus, doch mit diesem Biest hatte er alle Hände voll zu tun. Ständig auf der Hut nicht gebissen zu werden, musste er sich auch gleichzeitig bemühen die Kontrolle über das Ross zu behalten, damit es sich nicht losreisen, auf die Hinterbeine stellen und alles niedertrampeln, was ihm in den Weg kommen würde.

Gleichzeitig überreichte der kurz angebundene Anführer der Nebachoten dem sprachlosen Junker ein gesiegeltes Schreiben.

"Hierr, das soll isch Dir auch geb'n."

Immer noch irritiert nahm Lahor das Schreiben entgegen und schaute sich die Worte auf dem Papier an. Die fremdartige Handschrift verwirrte ihn, deshalb reichte er in schnell an Treumunde weiter, die das Schreiben laut und flüssig vorlas.

An Lahor Vahndass, Junker vom Dragenfels und Held zu Puleth


Praios zum Gruße Euer Wohlgeboren,

mit Freude habe ich in diesen traurigen Tagen, in der sich die Schlünde der Niederhollen aufgetan zu haben scheinen, die Kunde von Euren Heldentaten gehört. Ich habe freudig vernommen, wie Ihr meinen Freunden und Bundesbrüdern Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein und Malepartus von Helburg zu Höllenwall zur Seite gestanden habt und möchte Euch dafür danken.

Mit Stolz habe ich auch erfahren, dass Ihr alleine, nur bewaffnet mit dem Mut in Eurem Herzen dem Feind entgegen getreten seid um Ihnen das Fürchten zu lernen und ihnen eine der schändlichen Götzenbanner aus deren finsteren Klauen zu entreisen, um es Praios als Trophäe zu überreichen. Der Götterfürst war mit Euch und dazu möchte ich Euch beglückwünsche. Denn mit Euren selbstlosen Taten bringt Ihr wahrlich Licht in die Dunkelheit und Hoffnung in die Herzen der Zwölfgöttergläubigen, Held von Puleth!

Da ich erfahren habe, dass Ihr Euer edles Streitroß bei Eurer praiosgefälligen Pflicht während der Verteidigung des Siegestempels verloren habt, möchte ich Euch als Zeichen meiner Achtung dieses edle Ross, dass meine Ammayin Euch mit diesem Schreiben überreichen als Geschenk machen.

Mögen Kor und Praios Euch segnen und Euer Beispiel Kreise ziehen!


Eslam von Brendiltal,

Baron von Brendiltal und Bannerherr der Nebachoten


Ins garetische übersetzte und niedergeschrieben von dessem Schreiberling Rashid.


"Sain Name lautet 'Shirem'no a'la Tar'dshin', wous soviel wie Schwarzäs Bludt bedeutädt."

Mit diesen Worten drückte der Krieger die Zügel dem Junker in die Hand und schwang sich - sichtlich erleichtert diesen Dämon endlich losgeworden zu sein - auf sein eigenes Pferd. Stolz schlugen sich alle Vier die rechte Faust auf die Brust und ritten von dannen, noch bevor der Junker vom Dragenfels überhaupt antworten konnte. Zögernd schaute er den Nebachoten noch nach, bevor ihm Schwarzblut mit einem ungestümen Schnauben und der Scharren mit den Vorderhufen verständlich machte, wer hier Aufmerksam wollte. Lahor war sich nicht ganz sicher, doch glaubte er pure Wildheit und Bösartigkeit in den Augen des Hengstes zu sehen.

Mit stolz geschwellter Brust drehte sich Lahor zu Treumunde um: "Hast Du das gehört, Treumunde? 'Held von Puleth' haben sie mich genannt!"

Seine Gemahlin winkte ab. "Lieber Lahor, ist Dir vielleicht auch aufgefallen, dass Eslam mit 'Baron von Brendiltal' unterzeichnet hat? Entweder waren die vier mit dem Pferd sehr lange unterwegs, oder Eslam ist doch kein 'Sultan von Nebachot', wie die Gerüchte behaupten..."

"Ich denke ich werde ihn einfach Schwarzblut nennen, den anderen Namen kann sich ja kein Schwein merken. Der sieht aber nicht so aus, als könnteman ihn zur Not auch mal vor einen Wagen spannen..."