Geschichten:Das Verbot der Nandus-Kirche - Der Baronin neuer Leibesdiener II

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

23. Ingerimm 1036 BF

Mit anderen Augen- Nach der Konklave am Feuer


Das Feuer prasselte und Geshla von Gnitzenkuhl wärmte ihre Hände daran. Was hätte sie nur darum gegeben, wenn man der Nandus Kirche hätte abtrotzen können, dass sie sich einem regulierenden Gremium beugt! Aber nein, diese ach so hochgeistigen Menschen wollten oder konnten sich keinen Grenzen des Geistes annähern. Was für eine Schande- doch sie hatten es selbst in der Hand gehabt.

Die Flammen warfen lustig hüpfende Schatten auf die Gesichter der Anwesenden, als sei nichts geschehen was besorgniserregend sei. Doch wie man am denkbar knappen Ausgang der Abstimmung und an den noch immer geführten Gesprächen hören konnte, herrschte keineswegs Einigkeit in dieser Sache.

Soeben war ein Platz an der Seite von Hlutharion von Sturmfels frei geworden, und sie hatten vor dem Bankett vereinbart noch am heutigen Abend zu besprechen, ob und wie eine Zusammenarbeit denkbar sei. Daher setzte sie sich neben ihn um auszuloten warum er so lange verschwunden war.

Hlutharion war in Gedanken, das Gespräch mit Treumunde von Eychgras war erleichternd gewesen, aber nicht gänzlich zufrieden stellend, sie wollten in Kontakt bleiben. Er war nach ihrer für ihn überraschenden Entscheidung bei der Abstimmung sehr unsicher gewesen. Hatte er sich doch als Leidensbruder der königlichen Brotmeisterin gefühlt, denn auch sie hatte einiges verspielt und ob es dies wert war konnte man nur schwerlich sagen. Alles was sie selber dafür bekommen hatten, waren zweifelhafte Steine und nur unzureichende Hinweise auf die Drahtzieher hinter dem Ganzen. Dieser Nandusgeweihte Elmenbarth hatte sie alle nur benutzt um seine Steinchen zu bekommen, deshalb hatte Hlutharion in erster Linie gegen die Kirche gestimmt, auch wenn es noch andere Gründe gab. Und das diese Leute nicht wirklich an der Verbreitung von Wissen interessiert waren sondern nur an Einfluß, sah man nun an ihrer Reaktion, keine Hilfe bei der Entschlüsselung dieser seltsamen Steine. Und selbst die Hesindekirche verteidigte jetzt die Kirche des Sohnes und war vorerst auch nicht zur Hilfe bereit. Das hätte ihn vielleicht noch retten können, ein Erfolg für den sich das aufs Spiel gesetzte Stadtgut gelohnt hätte oder zumindest rechtfertigte.

Er seufzte, als er plötzlich die Baronin von Gnitzenkuhl, neben sich wahr nahm, die ihn, wie vor der Abstimmung auch bereits, unverhohlen interessiert anblickte, fast lüstern. Dabei mochte er gerade nicht wie der strahlende Held aussehen und auch von der Baronin hatte er solcherlei Dinge noch nicht gehört. Das Gespräch plätscherte erst vor sich hin. Bisweilen berührte sie ihn wie beiläufig, bis sie plötzlich recht offen nach seinem Verbleib in den letzten Jahre fragte. Er stockte und versuchte sich in vage Aussagen zu flüchten. Kam aber nicht umhin sich in seinen Aussagen zu verzetteln und letztendlich doch mehr Preis zu geben als er wollte. So erzählte er ihr zumindest von seinem Aufenthalt in der Akademie zu Perricum, als „Gast“. Und von seinen dort erlangten Schulden. Er war völlig überrascht als die Baronin ihm eine Hand auf den Oberschenkel legte und ihm ins Ohr wisperte: „Auch dafür ließe sich sicher eine Lösung finden, mein Bester.“ Dann schob sie ihre Hand noch etwas weiter zur Innenseite seines Schenkels. Hlutharion schluckte. „Ihr scheint mir aufrichtig zu sein, Sturmfels, lasst uns doch die Gespräche ein wenig vertiefen…“