Geschichten:Das Verbot der Nandus-Kirche - Nandurianes Tochter
In der Reichsstadt Eslamsgrund im Peraine 1037 BF
Roban blätterte sich lustlos durch die Berichte, die seine Quellen aus dem Königreich an den neuen Tempel in der Reichsstadt sandten. Er hasste es, eingesperrt in deren Mauern nur eine gefilterte Sicht auf die Politik zu bekommen und seinen früher so großen Einfluss nun nur noch postalisch gelten machen zu können.
Palinai schrieb ein paar interessante Zeilen aus dem Nachgang des Treffens zu St. Ancilla, seine Quelle aus der Reichskanzlei über des Kanzlers Regierungsgeschäfte und die Neuigkeiten aus Perricum waren alles andere als beruhigend.
Da fiel ihm ein Brief in die Hände, deren Absenderin er bereits an ihren krakeligen Schrift erkannte. Was hatte er doch damals versucht, der guten Leodane eine ordentliche Schreibschrift beizubringen - ohne Erfolg. Genauso erfolglos, wie dem Wunsch von Leodanes Mutter zu entsprechen, sie auf den Weg des Nandus zu bringen, aber das konnte er sich selber nicht allein vorwerfen, schließlich war Leodane ein Opfer der Familienpolitik geworden.
Nach einem kurzem Überfliegen der Zeilen schlich sich ein Lächeln in das Gesicht des Priesters. Der alte Seginhardt hatte also seinen Vater um keine zwei Jahre überdauert. Und jetzt war seine Schülerin Herrin über das nicht unbeachtliche Vermögen der Kaisermärker Bergs - und über deren ebensowenig kleinen Einfluss im Reich.
Die Wege des Herrn Nandus waren oft Wege im Irrgarten und einige seiner göttlichen Pläne wurden erst sichtbar, wenn sie sich erfüllt hatten - so wie dieser. Es war an der Zeit, dass Roban seine Freunde von der Phex-Kirche bat, ihn möglichst ungesehen zum Palas Berg zu bringen.