Geschichten:Das ewige Schandmal - Drei Geschichten

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In der Nacht vom 3. auf den 4. Namenlosen Tag 1039 BF in Brendiltal

Martok wütete: „Was? Das kann nicht sain. Wie kann äs sain, das wir die letztän sind die davon ärfahren?“, der bibbernde Bote fasste sich unweigerlich an den Hals: „Wir värmutän man hat die Botän abgäfangän, Härr. Entwäder durch Agenten des Schandmarschalls oder – viel wahrscheinlicher - durch die Korbrunner in Neumühlen.“ Der Brendiltaler warf erneut Gegenstände um: „Diesä Hundä. Sie wollän dän Ruhm nur fur sich, als würdän diesä Äländen ohne uns und dän wahren Al‘Shuar auch nur aine Chance habän. Värräter sind sie alläsamt! Sattält sofort die Pfärde, mobilisiert die Ammayin, tränkt die Bannär, wir ziehän in dän Krieg! Fur Kor!“

Am frühen Morgen des 4. Namenlosen Tages 1039 BF an der Gaulsfurt

Selo war hin und her gerissen. Er war überrascht wie viele sich ihnen tatsächlich angeschlossen hatten, nach seiner Ansprache. Doch sie waren immer noch zu wenig, denn einige stritten und haderten immer noch bei Neumühlen und der größenwahnsinnige Korbrunner und seine Anhängerschaft versuchten doch tatsächlich „Nebachot“ zu befreien, Wahnsinnige.

Und auch die eilig zusammengerufenen Truppen seines Freundes Alarich, mit denen man sich gestern zur frühen Nacht vereint hatte, waren überschaubar. Alarichs Begrüßung war knapp und distanziert ausgefallen, obwohl sie sich drei Jahre nun nicht mehr getroffen hatten. Stattdessen hatte man einen Krisenrat abgehalten, an dem er nur schweigend als Berater teilnehmen konnte. Es sollten weitere Truppen kommen und zu ihnen aufschließen. Man suchte nach strategisch guten Stellen an denen man Haffax stellen konnte, wenn er die Stadt verlassen würde. Zeitgleich plante man aber auch die Belagerung Perricums, falls er es wiedererwarten nicht tun würde. Bei der unbestreitbaren Raffinesse des ehemaligen Reichsmarschalls musste man sich auf alles gefasst machen.

Etliche fehlende und Falschinformationen machten allerdings ein genaues Planen schwierig. Zumal die Truppen schlecht strukturiert und organisiert waren, dazu kam der Gewaltritt den die meisten hinter sich hatten. Ganz zu Schweigen von den Widrigkeiten der Namenlosentage. Doch was Selo noch mehr Kopfzerbrechen bereitete als die ungewisse Situation und das unpersönliche Wiedertreffen mit seinem Freund, war der Umstand Siyandor mit hier her genommen zu haben. Der Junge ließ es sich zwar nicht anmerken, doch Selo hatte sehr wohl bemerkt wie es um den Jungen stand und es war gefährlich ihn an zu so einer Mission zu beteiligten. Noch gefährlicher als für ihn, aber er war auch nicht der Baron. Dieser konnte sich nicht erlauben in die heimische Feste zu fliehen wenn der Verräter an der Mutter Kors Perricum verbrannte. Sie waren gerade noch glimpflich aus der Krise heraus gekommen, eine solche „Schwäche“ würde Siyandor das Genick brechen. Doch war es ein so hohes Risiko wert? Der Zweifel und die Selbstvorwürfe fraßen Selo auf, während er über das notdürftige Lager der Verteidiger blickte, dass dicht an den Darpatauen der Furt lag.

Am frühen Morgen des 4. Namenlosen Tages 1039 BF in Perricum-Stadt

Gerade hatten sie sich in einem Häuserzug verschanzt und hatten somit etwas Ruhe, als anderswo in der Stadt wiedermal underischer Krach ertönte. Al’Arik sah hinüber zu einem seiner Ammayin, er blutete aus etlichen Wunden, noch stärkte ihn sein Blut. Aber noch mehr solcher Begegnungen und es würde einigen das Leben kosten.

Nach der naiven Ansprache des Haselhainers waren diesem doch tatsächlich einige gefolgt. Diese Narren, da hatten sie die Möglichkeit die Stadt Mutter Kors, das heilige Nebachot, aus den Klauen des Schandmarschalls zu reissen und es alle sehen zu lassen, und dann rannten sie wieder nur den Raulschen nach. Kein Wunder, dass die Göttin ihnen ihre Gunst versagte.

Und so hatten sie sich für den Ruhm und den Stolz entschieden. Die ehrbaren Kollberger und Keilgraser, einige Perrinmarscher und Südbrendiltaler Nebachoten waren mit ihm zusammen in die Stadt eingedrungen und bahnten sich einen Weg ins Zentrum der Stadt. Doch dieser war gepflastert von Verrätern, Opportunisten und Gezücht. Sie kamen nur langsam voran, während sich immer mehr der städtischen Nebachoten ihnen anschlossen. Seine Söhne, die er zu Hause gelassen hatte, damit Martok nicht auf dumme Gedanken kam, hatten es allerdings nicht geschafft sich mit ihnen zu vereinen bevor man sich eingeschlichen hatte. Dazu hatte der Bote vermutlich auch zu lange gebraucht um Nordbrendiltal zu umreiten und sie rechtzeitig zu informieren. Doch alsbald mussten sie an die Stadt gelangen, nur noch 2-3 Tage dann würden sie sich vereinen, dachte Al’Arik, der selber dafür gesorgt hatte, dass die Informationen über den Einfall Haffax‘ möglichst lange nicht nach Nordbrendiltal durchgekommen waren. Er gönnte seinem Widersacher Martok den Ruhm nicht.

Die Mutter Kors, die Nebachosya und das ganze vermaledeite Reich würden sehen wie er und die seinen Nebachot befreiten. Er strich sich das Blut von der Stirn, das in dicken Linien durch sein Gesicht lief, in seinem geistig umnächtigten Kampfrausch, sah er sich schon als gefeierten Helden, der das geschafft hatte was tausende von Jahren keinem gelungen war, die Befreiung Nebachots.

Als plötzlich einer ihrer Späher, blutend und schwitzend in ihre Deckung stürmte: „Är värlässt die Stadt, großär Al’Shuar, är värlässt die Stadt. Ainfach so.“ Al’Ariks Gedankenspiel schlug knallhart mit der Realität zusammen



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  Wappen Baronie Gnitzenkuhl.svg   Wappen Familie Gaulsfurt.png  
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Texte der Hauptreihe:
4. Nam 1039 BF
Drei Geschichten
Die Beichte


Kapitel 3

Drei Geschichten
Bei Neumühlen


Kapitel 11

Rückzug
Autor: Jan