Geschichten:Dea lo vult - Die Leuin will Ritterblut schmecken
Aus den Erinnerungen Eborians von Ruchin:
Manche solche Schnapsideen verflüchtigen sich ja mit dem unvermeidlichen Kater und kommen höchstens wie gedämpft beim nächsten Suff wieder hervorgekrochen - so wie einmal, als ein nicht unbekanntes Mitglied des Kaiserhofs und ich stark angetrunken beschlossen hatten, dass wir unsere eigene Kneipe aufmachen sollten. Die Idee der Nacht im "Achsenbruch" allerdings überstand den Kater und mit ihr auch das wohlige Gefühl im Herzen.
Als wir uns Anfang Boron in des Grafens niedriger Halle über die Karten beugten, um unsere erfolgreichen Feldzüge in Hartsteen zu koordinieren, traf sich mein Blick mit dem Adalissas, dann mit Giselwulf und zuletzt Leoderich. Und in ihren glänzenden Augen sah ich, dass sie genauso dachten. "Dea lo vult?" flüsterte ich leise und die drei nickten und bestätigten mich lauter: "Dea lo vult!"
Die Kaisermark hat es der Intervention Firnbolds und Olberichs zu verdanken, dass wir nicht sogleich über die Natterhügel geritten und in Retogau eingefallen sind. Der Graf - Olberichs Onkel - und auch der Hinn - Firnbolds entfernter Vetter - haben wohl so einiges in das Bündnis investiert, und diese verdammten Hofschranzen hätten uns fast den rondragefälligen Kampf verboten.
Aber da hatten die Sesselpupser ihre Rechnung ohne Leoderich gemacht: Mit einer feurigen Rede, die seinem Ahnen, dem Heiligen Rondred die Tränen in die Augen getrieben hätte, trieb er des Grafens beste Frauen und Mannen zusammen: "Der Göttin sind Eure hartsteener Schuldner egal! Die Leuin will Ritterblut schmecken, bis sie satt ist! Dea lo vult!" Und mehr und mehr fielen in den Spruch mit ein!
Und so war der Angriff aufs ritterliche Reichsforst geboren - Leoderich wollte keine wochenlangen Belagerungen im Feidewald, in die Kaisermark und nach Eslamsgrund durfte er nicht und die Darpaten und Perricumer hielt er nicht für ritterliche Gegner.
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