Geschichten:Der Fall der Altzeryenburg

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Kaiserlich Halsmark, 10.Phex 1043 BF

"Feuer!" Mit einem lauten Knall schlug der schwere Wurfarm des Reichsforster Onagers auf den Prellbock. Durch den Ruck hob die Kriegsmaschine mit den hinteren Rädern ab und landete sogleich wieder. Hunderte Augenpaare verfolgten den Flug der brennenden Kugel, die einen feurigen Bogen zog. Mit einem Splittern und Bersten zerschellte das Brandgeschoss an den Zinnen der Altzeryenburg, und steckte gleich mehrere Verteidiger auf den Mauern in Brand. Mit grimmiger Genugtuung beobachte Nimmgalf, wie sich einige der Kaisermärker Verteidiger brennend in die Tiefe stürzten.

Zwei weitere Geschosse von anderen Wurfmaschinen hoben ab und zogen ebenfalls ihre tödliche Bahn in Richtung der kleinen Wehrburg. Beide trafen!

Baron Nimmgalf befiehlt die Erstürmung der Altzeryenburg © Nimmgalf

"Ich glaube, die haben genug, Nimmgalf!" kommentierte Rondradan von Pfortenstein den Angriff.

"Noch nicht!" entschied der Reichsforster Heermeister barsch. Lasst die Onager eine weitere Salve abfeuern, dann können wir die Sturmrammen bereit machen. Die Burg wird noch heute fallen, das hab ich im Urin!" Nimmgalf hatte erst vor Kurzem vom Fall der Burg Gümpelgotz in Rubreth erfahren. Angeblich waren die Kaisermärker da mit äußerster Brutalität vorgegangen. Er wollte Vergeltung, den Krieg auf Kaisermärker Gebiet tragen. Das war er Fredalf schuldig, der bei der Verteidigung der Heimat sein Leben gelassen hatte.

In dem Moment kam Tsaiane angeritten und schwang sich von ihrem Pferd.

"Schlechte Nachrichten, Kommandant. Die Kaisermärker haben im östlichen Teil der Halsmark eine größere Streitmacht zusammen gezogen, und behindern nun unseren Vormarsch. Wir sollten uns darauf einstellen, dass sie unsere Belagerung sprengen wollen."

Nimmgalf überlegte. "Wer ist ihr Anführer?"

"Soweit mir bekannt ist, eine Bürgerliche namens Mora Keres!"

"Eine Bürgerliche?" Nimmgalf lächelte abschätzig. "Ich weiß nicht, ob ich darüber eher beleidigt oder amüsiert sein sollte."

"Eure Befehle?" fragte der Hauptmann der Bombarden.

"Weiterfeuern! Tsaiane, Du und Rondradan bereitet eine Verteidigungslinie bei Teckelwitz vor. Die Kavallerie behalten wir in der Hinterhand und greifen über die Flanken an. Wäre doch gelacht, wenn es auch nur ein Kaisermärker bis hierher schaffen würde!"

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"Ihr hättet meine Kapitulationsaufforderung annehmen sollen!" knurrte Nimmgalf. Nach dem Befehl zum Sturmangriff waren die Reichsforster mit Sturmrammen und Leitern auf die Burg zugerückt. Die wenigen noch verbliebenen Verteidiger konnten ihrem Vormarsch nicht lange standhalten. Als sie dann auch noch das verrammelte Tor zum Bergfried aufgebrochen hatten, war der letzte Verteidigungswall gefallen.

Nun stand Nimmgalf im obersten Geschoss umgeben von ein paar Reichsforster Soldaten der Burgvögtin Helmburga von Zeryenburg gegenüber, die ein Mädchen von etwa zwölf oder dreizehn Götterläufen hinter sich versteckte.

"Wir Zeryenburgs ergeben uns niemals!" rief die Frau, zog ihr Schwert und griff den Heermeister an. Doch sie war keine Gegnerin für den erfahrenen Kämpfer. Schon nach wenigen Schwertstreichen sank sie tödlich getroffen zu Boden.

"Nein!" schrie das Mädchen verzweifelt und kniete sich neben die sterbende Frau.

"Du... musst jetzt... stark sein", röchelte sie. "Und leben..." dann brach ihr Blick. Die Kleine weinte bitterlich.

Ein Soldat trat mit gezogener Klinge vor und packte das Mädchen am Arm. "Sollen wir kurzen Prozess mit ihr machen?"

"Nein!" entgegnete Nimmgalf scharf. "Sie ist unsere Gefangene, sie wird uns ein gutes Lösegeld einbringen. Bringt sie nach Burg Trollhammer."

Er kniete sich neben das Mädchen und drehte ihren Kopf so, dass sie ihm ins Gesicht blicken musste. Tränen liefen ihr die Wangen herab, dennoch erkannte er einen gewissen Stolz in ihrem durchaus hübschen Antlitz, aus dem sie ihn hasserfüllt anstarrte.

"Ich bin Baron Nimmgalf von Hirschfurten. Wenn Du dich fügst, wird dir kein Leid geschehen. Darauf mein Ehrenwort! Wie ist dein Name?"

Eine Weile zögerte sie noch, dann sagte sie: "Alara. Alara von Zeryenburg. Ich bin... ich war die Knappin der Burgherrin."

"Nun denn, Alara. Du bist nun eine Gefangene Reichsforsts." Zu seinen Männern gewandt befahl er: "Führt sie ab."



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Autor: Nimmgalf