Geschichten:Der Herr auf Ox - Gegen den Giganten
Burg Ox in der Baronie Viehwiesen, Travia 1033 BF
Dramatis Personae
- Leobrecht von Ochs, Reichsvogt von Kaiserlich Efferdsträne
- Korhilda von Hartwalden-Sturmfels, Ritterin von Wiekenbrück
________________
Die Kinder waren zu Bett gegangen und Leobrecht hielt Korhilda im Arm, während er über die Zinnen von Burg Ox auf die fernen Gipfel des Raschtulswalles schaute. Sie hatten den Felsen ein paar mal hin und her gerollt, wie die Schlunder Hügelzwerge zu sagen pflegten.
"Ich sehe nur diese eine Möglichkeit", unterbrach Korhilda die Stille, "Giselda hat gesagt ich müsse schon Perricumer Baronin sein und Du weißt, in welchem Zorn auch immer sie es dahin sagt, sie steht zu ihrem Wort."
Leobrecht atmete tief den leichten Tannenduft ein, den er auf den Efferdstränen so vermisste, "Können wir denn nicht einfach gucken, ob es in die Königin Dir irgendeinen Posten als Vögtin zuschanzst und dann schauen, ob wir Giselda umstimmen?"
"Du weißt selbst, wie lange wir benötigt haben, um Dich endlich dahin zu bringen, wo Du heute bist. Und wie gesagt, Giselda steht zu ihrem Wort: Keine Baronin - kein Traviabund.", Korhilda wischte trotzig eine Träne beiseite, "wir beide haben uns vor Rahja die Liebe geschworen und ich werde notfalls dafür sterben. Mein Entschluss steht fest."
Leobrecht dachte daran wie Korhilda sich dem Kampf mit dem Giganten stellen würde, wie sie stürzen würde wie sein Neffe Tabur im Winter von eben dieser Mauer auf der sie standen. Aber sie hatte natürlich recht - eine solche Gelegenheit würde so schnell nicht wieder kommen. Und sie beide hatten am Arvepass und darüber hinaus schon öfter dem Raben ins Auge geblickt.
Leobrecht spuckte missmutig von der Mauer, "Es gefällt mir nicht - aber es ist wirklich die einzige Möglichkeit. Und sie wird Anaxios gefallen, denn wenn ich eine Sturmfels heirate, so muss Giselda für ihn eine Andere finden."