Geschichten:Der Markt der Alten Völker II.
Haus der Familie Gehrendieck in Altensilz, Markt Silz, Gräflich Silz, Grafschaft Waldstein, Anfang Rahja 1045 BF:
Seit der Ankunft von Isfarion waren nun schon ein paar Tage vergangen und der 'Markt der Alten Völker' neigte sich seinem Ende entgegen. Der Halbelf, Edorian und die Gehrendieck-Geschwister hatten ihre Kontakte bemüht, um herauszufinden, ob noch mehrere Wagenladungen verschwunden waren.
Neben Illaria und Fennion, hatten sich auch Navariel Falkenwind, Allessandrian Feenwasser und dessen Gefährte Arik, Visalya Morgenschön und Ailyne von Linara-Nordaue der Gruppe angeschlossen. Unterstützung bekamen sie von den Silzer Pagen Simarion und Simariel.
„Allessandrian, dein Vater ist mit Isfarion nach Falkenwind aufgebrochen, um beim dortigen Baron vorzusprechen“, begann Illaria mit fester Stimme, „womöglich sind auch dort Wagenladungen verschwunden. Du, Visalya, hattest von Grenzkonflikten zwischen Falkenwind und Uslenried berichtet.“
Die Angesprochene nickte und hielt sich dabei ihren hochschwangeren Bauch. „Auf der Uslenrieder Seite hat der Junker von Hasenwaldeck seine Tochter und Erbin zur Ritterin der Hasenheide ernannt. Seit dem gibt es fast täglich Zusammenstöße und Provokationen mit den Hettfelds auf Falkenwinder Seite.“ Visalya Morgenschön war eine junge Feytala aus Silz und ausgesprochen gute Jägerin. Sie kannte den Forst im Dreibaronieneck Falkenwind-Silz-Uslenried wie keine zweite. Auf einem ihrer Streifzüge hatte sie den jüngsten Sohn des Ritters von Hettfeld getroffen und beiden hatten sich unsterblich ineinander verliebt – und schließlich, entgegen aller Konventionen, auch geheiratet.
Illaria nickte dankend und blickte dann zu Navariel, der dann seine sanfte Stimme erhob. „Zusammen mit Simarion und Simarion“, der Halbelf blickte zu den beiden 10 Sommer zählenden Jungen, „habe ich mich hier und Val'sala'dir umgehört. Auch einige Mitglieder meiner Sippe, die sich anlässlich des Markts der Alten Völker hier aufhalten, haben wir befragt. Von den Händlern haben wir erfahren, dass auch schon in Leihenbutt Wagenladungen verschwunden sind. Die Elfen berichten nur kryptisch von irgendwelchen Mächten im Wald, die dort nicht hingehören.“
„Auch der Silzer Grafenhof beschäftigt sich damit“, fuhr Ailyne fort. „denn auch auf dem Grafenpfad zwischen Silz und Tannwirk kam es schon zu Zwischenfällen.“
„Was mich wundert“, Fennion runzelte seine Stirn, „Isfarion hat doch gesagt, alle seine Leute seien bei dem Vorfall im Wald verschwunden.“ Alle nickten. „Ich habe aber heute Lorion in Bunte Flur gesehen und der gehörte zu Isfarions Leuten.“
„Hast du mit ihm gesprochen?“, wollte Illaria wissen.
„Natürlich habe ich ihn angesprochen, er wirkte aber total verwirrt und kann sich nicht an die letzten Tage erinnern. Nur, dass er mit Isfarions Handelszug in Uslenried losgefahren ist … danach nichts mehr. Das nächste, woran er sich erinnern könnte, war, als er irgendwo in Ossendorf aufgewacht ist und vollkommen desorientiert war.“
„Die Frage ist also“, warf Arik ein, „wer oder was lässt Wagenzüge verschwinden, lässt aber die Begleiter wenig später mit gelöschtem Gedächtnis laufen?“
Die Gruppe schaute sich gegenseitig mit großen Augen an. Offenkundig waren sie etwas Großem auf der Spur.