Geschichten:Der Pfalzgraf erntet den Sturm - Teil 5

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Grafschaft Hartsteen, Reichsstadt Hartsteen


Es war ein ruhiger Abend gewesen, bis auf einmal mitten in der Nacht die Stadtbüttel auf den Zinnen das große Feuer außerhalb entdeckt hatten.

Ergalf, seines Zeichens bereits ergrauter Korporal der Stadtwache, fluchte lauthals, als man ihn auf die Mauer rief.

„Bei allen Zwölfen, was geht denn dort drüben vor? Was liegt denn da überhaupt, dass es derart brennen kann.“

„Ein großes Anwesen, Herr Korporal,“ erwiderte Alrik der junge Rekrut.

„Meine Güte, dann steht hier nicht rum und staunt Bauklötze, sondern ruft ein paar Männer zusammen!“

Er ließ einen Trupp aufsitzen und ritt durch die kurzfristig geöffneten Stadttore hinaus in die Nacht.

Nach kurzer Zeit erreichte er mit seinen Mannen das brennende Anwesen des Pfalzgrafen zu Reichsgau. Ergalf schüttelte betreten den Kopf. „das wird der alte Ogerfresser nicht gerne sehen.“

Die mehrstöckige Villa, deren Dach einst so prächtig von marmornen Säulen getragen worden war, stand lichterloh in Flammen. Das ganze Haus war von grellem Lichtschein durchsetzt und an manchen Stellen waren Gemäuer und Gebälk bereits eingestürzt.

„Herr Korporal!“ rief der emsige Rekrut Alrik aufgeregt.

„Was denn nun schon wieder, Junge! Ich sehe ja, dass es brennt!“

Einige Soldaten deuteten auf eine Gruppe von Menschen, die gefesselt und geknebelt in der Nähe eines kleinen Hains lagen. Es waren wohl fünf an der Zahl und ob der großen, die Aufmerksamkeit anziehenden Feuers, hätte Ergalf sie wohl übersehen.

„Bei den Zwölfen, macht die armen Gestalten los!“ Die Büttel befreiten die Dienstboten des Pfalzgrafen, die auf seinem Privatbesitz für gewöhnlich nach dem Rechten sahen.

„Ein Überfall!“ keuchte einer der Diener völlig außer Atem. „Die Halunken waren alle maskiert und bewaffnet, wir konnten sie nicht vertreiben. Es waren mindestens ein halbes Dutzend!“

„Ach was,“ widersprach der alte Haushofmeister, der sich gerade aufrappelte.

„Mindestens ein ganzes Dutzend! Und die Pferde haben sie alle abgeschlachtet“

Ergalf seufzte und zuckte mit den Achseln. Sein blick wanderte zu dem ebenfalls in Flammen stehenden Stall, der gut vier oder fünf Tieren hatte Unterschlupf bieten können. Es würde eine verdammt lange Nacht werden.