Geschichten:Der Rat der Stadt Eslamsgrund fragt an
Forlopp von Ballrath
Stadtmeister von Eslamsgrund
Reichskammerrichter
Am Marktplatze
Reichsstadt Eslamsgrund
Grafschaft Eslamsgrund
An
Ihro Hochgeborene Exzellenz
Alwene von Gareth
Baronin zu Hartsteen
Staatsrätin
Am Greifenplatze
Kaiserstadt Gareth
Kaisermark Gareth
Praios zum Gruße, hochmögende Dame!
In Zeiten wie diesen, da man nicht mehr ruhig schlafen kann, maßen man stetig bang der furchtbaren Ereignisse im Rahjen des Reiches gedenken muss, da man selbst auf des Reichsbehüters Festen nicht mehr sicher ist, nicht weiß, wer Feind, wer Freund auch sei, in solchen Zeiten, da ist’s besonders mühselig, sich mit streitenden Nachbarn auseinanderzusetzen, derweilen es doch soviel Wichtigeres gibt. Allein, manche bornierten Gesellen scheren sich darum nicht im geringsten.
Und so ist’s geschehen, dass der Rat von Eslamsgrund auf Anregung Ihrer Hochwohlgeborenen Gräfin Efferdane von Ehrenstein höchstselbst über die Gründung ein er Universität abgestimmt hat, in welcher primär, nebst Fakultäten der Heil-, Götter- und Heimatkunde, das weltliche Recht gelehrt werden soll, was der Gräfin in ihrer Eigenschaft als Reichsrichterin ganz besonders am Herzen lag. Selbstverständlich sprach sich der Rat für die Errichtung einer Universitas aus. Da die Stadt innerhalb der Stadtmauern aus allen Nähten platzt, ward entschieden, welche Räume zwar im Innern Eslamsgrunds, das Hauptgebäude jedoch außerhalb im Rakulsheimer Grund zu errichten, einem der vier Stadtteile, die um die eigentliche Kernsiedlung im Laufe der Jahre entstanden sind.
Doch allenthalben stehen der Verbreitung von Bildung engherzige Geister im Wege. Und so wollte es das Schicksal, dass der halsstarrige Herr von Illgeney im Grund, seines Zeichens Vogt der Eslamsgrunder Lande, obwohl er sich schon etliche Götterläufe nicht mehr um das stete Wachsen der Stadt geschert, nunmehr auf sein Recht pochte, über das Bauwesen in seinem Herrschaftsbereich zu befehlen, und den Bau der Bildungsstätte untersagte. Als ich nun Hochgeboren Alrik auf seiner Burg zur Rede stellen wollte, ward ich abgewiesen, der Vogt sei nicht gewillt, mich zu empfangen.
Unglücklicherweise ist Ihro Hochwohlgeboren derzeit auf dem Wege ins Ragath’sche, sich mit dem Grafen zu besprechen ob der Not der Verwandtschaft in Tobrien, und so wende ich mich an Euch, über en Fall zu entscheiden. Die einzige Möglichkeit, des Vogtes Tücke zu umgehen, scheint mir zu sein, die Verhältnisse des Baurechts zu ändern. Dessenthalben bitt’ ich, was einer jeden Reichsstadt gutes Recht ist, das Stadtgebiet zu erweitern und eine zweite Stadtmauer zu errichten, hundertsieben Schritt entfernt der alten. Von jenem Rechte ward in den verwichenen Götterläufen nie Gebrauch gemacht, da kein Anlass gegeben schien. Doch nun, da der Herr Vogt uns solcherart gängelt, kommen wir nicht umhin, es einzufordern!
Die Zwölfe mögen über Euch wachen und Euch die rechte Entscheidung fällen lassen! Denn ist’s nicht unser aller Wille, die Bildung im Reiche zu fördern, auf dass Al’Anfaner und Liebfelder Stutzer ehrfurchtsvoll staunen mögen über das Wissen unserer Adels- und Bürgersleut?
Für Praios, König und Garetien!
Die Götter mit Euch, hochachtend, Euer Euch wohlgeneigter
Forlopp von Ballrath
Niedergeschrieben durch des Stadtschreiberlings Kerpold Flötritzler, Hand. Gegeben zu Eslamsgrund in der Grafschaft Eslamsgrund am Rohalstag, dem sechsten Praioslauf des Firunmondes, im 26. Götterlaufe der Herrschaft Kaiser Hals von Gareth. Im Namen der Heiligen und Ungeteilten Zwölfe, Herre Praios vor!
◅ | Landvogt Alrik schwärzt die Eslamsgrunder an |
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Staatsrätin Alwene hätte es gern etwas kleiner | ▻ |