Geschichten:Der Rote Buhurt auf dem Erlgardsfeld - Brüder unter sich
26. Praios 1043 BF, Dorf Sterkrade, Baronie Vellberg
Bran von Hardenstatt saß verschlafen am Frühstückstisch seines Bruders und verspürte keinen Hunger. Eigentlich war er hier um bei den Vorbereitungen der anstehenden Hochzeitsfeier zu helfen, allerdings hatte sich Ilmar gestern dazu entschieden mit ihm den angelieferten Alkohol zu “prüfen”.
Nach eingängiger Prüfung stand fest, dass der Wein gut war jedoch nicht an Brans Vorlieben heranreichte und das Bier ebenfalls den Ansprüchen genügte, im Allgemeinen war es ratsam einfach genug zu trinken, dann wurde alles schmackhaft. Überdies würde man jedoch, ob der ausgeprägten Probe, eine weitere Bestellung tätigen müssen.
“Die Reichsforster und Hartsteener haben sich gegenseitig abgeschlachtet”, durchbrach Ilmars Stimme die wohlige Stille der Essstube.
Verwirrt und auch etwas desorientiert hob Bran seinen Kopf, blickte seinen Bruder verständnislos an und presste nur ein “was?” hervor.
“Na beim Turnier auf dem Erlgardsfeld, da haben sich die Ritter Reichsforsts und Hartsteens mal so richtig die Köpfe eingeschlagen, sollen mit unglaublicher Gewalt aufeinander los sein, sogar von Toten wird geredet”, erklärte der Ältere - und fittere - der beiden Brüder.
Der Jüngere schüttelte nur langsam den Kopf, Tote? Auf einem Turnier sicherlich tragisch aber doch irgendwie ein Risiko mit dem man rechnen musste?
“Äh, das kann doch vorkommen oder nicht? Unfälle passieren auch beim Turnier, soweit ich weiß?”, gab er von sich und schob sich einen Happen in den Mund.
Ilmar lachte laut auf, “klar dass du als Schwertgeselle das nicht kapierst. Das waren keine Unfälle, die Reichsforster hatten es draufangelegt die Hartsteener zu Boron zu schicken. Deren Grafensohn hatte zuvor die Schwester des reichsforster Grafen mit der Lanze aufgespießt”, erklärte Ilmar und stellte die Szene mit seinem Messer und einer Wurst anschaulich nach.
Langsam dämmerte es Bran, dass es bei der Erzählung wohl um mehr als um einen dummen Unfall ging und langsam stieg eine Übelkeit in ihm auf.
Na das kann ja heiter werden, wenn sich die Harsteener und Reichsforster in den Haaren liegen, wurde sicherlich nicht das letzte Mal Blut vergossen.
Weitere Gedanken wurden von einem Grummeln in der Magengegend unterbrochen. Hektisch sprang der jüngere Bruder auf und rannte auf das stille Örtchen.
Ob es der Gedanke an Garether, die sich gegenseitig abschlachten, war oder es doch am übermäßigen Alkoholgenuss von gestern Abend lag, Brans Innereien rebellierten und wollten sich von seinem Mageninhalt befreien.
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